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Flowertown - Die Sperrzone

Flowertown - Die Sperrzone

Titel: Flowertown - Die Sperrzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Redling
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Ihre Haut fühlte sich schmierig an, überzogen von Öl und alter Angst, und wegen der ekelhaften Medikamente musste sie oft aufstoßen. Man konnte Ellie nicht unbedingt als Hygienefanatikerin bezeichnen, aber selbst sie kannte ihre Grenzen. Sie klingelte und streckte ihre Zunge in die Überwachungskamera über der Schaltfläche. Der Riegel an dem Tor aus Maschendraht öffnete sich.
    »Da ist ja mein Mädchen.« Guy fläzte am Empfangsschreibtisch des kleinen Kraftwerks und hatte die Füße auf die Tischplatte gelegt. »Wie ich sehe, hast du dich für mich extra schick herausgeputzt.«
    »Fang bloß nicht an. Sind wir allein?«
    »Nur du und ich und Kabelfernsehen.«
    »Gut.« Ellie zog sich das T-Shirt über den Kopf, stieg aus ihren Jeans und ging zur Dusche. »Sag mir, dass es Wasser gibt.«
    »Wir sind hier im Kraftwerk. Natürlich gibt es Wasser. Ist das der einzige Grund, warum du hier bist?«
    »Nicht der einzige.« Ellie sprach laut genug, damit Guy sie über das laufende Wasser hinweg verstehen konnte. »Aberwenn du mich riechen könntest, würdest du verstehen, dass es so besser ist.«
    Sie zog den dünnen Plastikvorhang vor die schmale Kabine, aber Guy zog ihn wieder zurück. Grinsend setzte er sich auf den Toilettendeckel, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und schaute ihr zu.
    »Betrachte es als Eintrittsgeld.«
    Ellie lächelte und hielt ihr Gesicht unter das Wasser. Das Wasser stank nach Chlor und war gerade einmal lauwarm. Dennoch wusch es den Geruch der Angst von ihrer Haut. Sie rollte ein Stück harter Militärseife so lange in ihrer Hand, bis es einen mickrigen Schaum produzierte. Dann ließ sie die Hände über ihren Körper wandern, ohne sich darum zu scheren, ob Guy zuschaute. Sie wusste ohnehin, dass er zuschaute. Liebend gerne hätte sie ausschweifend geduscht oder vielleicht Guy gebeten, ihr unter der Dusche Gesellschaft zu leisten, aber sie wussten beide, dass selbst in Militäreinrichtungen das Wasser nicht ewig hielt. Nachdem sie sich schnell mit medizinischem Shampoo die Haare gewaschen hatte, fühlte sich Ellie wieder sauber. Für einen Moment überdeckte der Geruch von Chemikalien den Geruch von Blumen.
    Sie drehte das Wasser ab und lehnte sich nackt gegen die kühlen Fliesen. »Es wäre zu schade, wieder die dreckigen Klamotten anzuziehen, jetzt, wo ich so schön sauber bin.« Ellie hatte erwartet, dass Guy zu ihr in die Kabine kommen und einen seiner üblichen schmutzigen Kommentare machen würde, aber stattdessen warf er ihr ein Handtuch zu.
    »Wir müssen reden.«
    Sie starrte auf das kratzige weiße Tuch. »Das kann nichts Gutes heißen.«
    »Es ist nicht nur schlecht.«
    »Okay.« Sie hatte keine Absicht, sich zu bedecken. »Lass es mich hören.«
    »Trockne dich ab. Ich hole dir was zu trinken.«
    Sie lehnte ihren Kopf nach hinten. Das Neonlicht ließ ihre Augen wieder schmerzen. Guy ging ins Büro und sie folgte ihm tropfend, eine Spur nasser Fußabdrücke hinter sich lassend.
    »Willst du ein Bier?« Mit einer offenen Flasche in der Hand drehte er sich zu ihr um. »Und meinst du, du könntest dir etwas anziehen?«
    Ellie nahm die Flasche. »Ich hätte nie gedacht, diese Worte aus deinem Mund zu hören. Dieser Tag ist einfach voller Überraschungen.« Sie nahm einen kräftigen Schluck.
    »Ich hatte gehofft, dass du mir etwas Sauberes zum Anziehen leihen könntest. Ich meinte das mit den versifften Klamotten ernst.«
    Guy wühlte in einem Regal herum und zog ein kakifarbenes T-Shirt hervor. »Keine Ahnung, wem das gehört, aber es ist sauber.« Nachdem er es ihr zugeworfen hatte, drehte er ihr den Rücken zu und stützte sich mit den Fäusten auf dem Schreibtisch ab.
    »Wow, danke für die Privatsphäre.« Ellie zog sich das T-Shirt über. »Ich bin jetzt anständig bekleidet. Ich denke, es ist okay, wenn du dich umdrehst.« Als er noch immer nicht aufblickte, nahm sie noch einen Schluck aus der Flasche. »Weißt du, Guy, das hier ist noch immer eine dramafreie Nummer. Ich dachte, wir beide wären uns einig darüber. Wenn du eine andere hast und nicht willst, dass … «
    »Ich habe unterschrieben.«
    »Was?«
    Er richtete sich auf und drehte sich zu ihr um. In einer Hand hielt er einen dicken Stapel Blätter. »Ich habe unterschrieben. Heute. Nachdem wir uns getroffen haben.«
    Ihr Mund blieb offen stehen, und sie wartete darauf, dassetwas von dem, was er sagte, irgendeinen Sinn ergeben würde. »Ich dachte, du würdest nicht …Du hast gesagt, du würdest niemals …Du

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