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Flowertown - Die Sperrzone

Flowertown - Die Sperrzone

Titel: Flowertown - Die Sperrzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Redling
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wohl ein bisschen männlicher werden müssen.«
    »Das wirst du wohl.« Sie lehnte sich zurück und ließ ihre Stirn auf seine sinken. Er küsste sie einmal. Und dann noch einmal.
    »Glaubst du, ich kann mit dem Männlicherwerden bis morgen warten? Heute Abend möchte ich einfach nur hier liegen. Ist das okay?«
    »Ja, klar.« Sie glitt von ihm, legte sich zurück auf die Pritsche und streckte ihre offenen Arme nach ihm aus. »Geht in Ordnung.«
    Er legte sich neben sie, kuschelte seinen Arm und seine Beine über sie und schmuste sein Gesicht an ihren Nacken. Für eine lange Weile lagen sie still da und ihre Atemzüge fielen in den gleichen, entspannten Rhythmus. Guy schnarchte sanft und Ellie fing gerade an zu träumen, als die Explosionen durch die Nacht barsten.

Das Gitter vor den Fenstern klirrte, als die Schockwelle auf die Glasscheiben prallte, so nah war die erste Explosion. Unverzüglich sprang Guy aus dem Bett und griff nach dem Funkgerät, das nach der zweiten und vor der dritten Erschütterung zum Leben erwachte. In Ellies Ohren klangen die Durchsagen wie Kauderwelsch, aber Guy bellte eine Reihe Antworten zurück in das Gerät, während er gleichzeitig nach einer kompletten Kampfausrüstung griff, die hinter der Tür verstaut war. Als Ellie endlich klar denken konnte, steckte er gerade seine Waffe in das Pistolenhalfter.
    »Was ist los? Warum brauchst du eine Waffe?«
    »Du musst hier weg.« Er rückte seine Weste zurecht und hielt dann inne. »Nein, du bleibst hier. Ellie, hör mir zu. Ich habe keine Ahnung, was das draußen abgeht, aber du musst hier drinnen bleiben. Verriegele die Tür. Fasse nichts an. Lasse niemanden rein. Geh nicht ans Telefon oder an das Funkgerät, hast du mich verstanden?«
    Ellie nickte. Sirenen kamen näher und wurden lauter, konnten aber kaum den anschwellenden Lärm schreienderMenschen unterdrücken. Guy brüllte wieder in das Funkgerät und stürmte hinaus in die Nacht. Seine Anweisungen missachtend und ohne daran zu denken, dass sie keinen Slip anhatte, folgte Ellie ihm bis an die oberste Treppenstufe des Kraftwerks.
    Der Nachthimmel brannte rot und war von schwarzen Bändern aus Rauch durchzogen, der in ihre Kehle eindrang und ihre Augen tränen ließ. Die Sirenen heulten so laut und so nah, dass ihr Trommelfell vibrierte, und sie konnte Guy gerade noch fluchen hören, während er sich seinen Weg durch die in Panik aufgelöste Menschenmenge bahnte, die von einem Gebäude am Ende der Straße, aus dem lodernde Flammen schossen, wegströmte.
    Zwar bezweifelte Ellie, dass auch nur einer der Flüchtenden so nah an der Explosion würde bleiben wollen, aber Guy legte Wert darauf, das Tor zum Kraftwerk abzuschließen. Ein furchtbarer Krach, der danach klang, als würde ein Monster ausatmen, rumorte durch die Straße und Ellie sah, dass die Feuerwehr schon den ersten Schwall Wasser auf die Flammen spritzte.
    Bei dem brennenden Gebäude handelte es sich um eine Lagerhalle der Abteilung für Wartungsarbeiten. Allerdings hatte, was auch immer dort explodiert war, dem Gebäude nicht viel anhaben können, und durch den unablässigen Strom aus den Wasserschläuchen der Feuerwehr wurden die roten und gelben Flammen rasch von einer qualmenden Dampfwolke und chemischem Gestank erstickt.
    Irgendjemand war so schlau gewesen und hatte endlich daran gedacht, die Sirenen auszuschalten, aber Ellie brummte noch immer der Schädel von dem Lärm. Von dort, wo sie stand, konnte sie erkennen, wie die Notlichter durch die Rauchsäulen hindurch aufblitzten, die über Flowertown waberten. Die Leute rannten nun nicht mehr in Horden umher, sondern schlenderten draußen vor den Toren des Kraftwerks auf und ab. Siewollten den Rettungsmannschaften bei der Arbeit zusehen. Ellie fiel wieder ein, dass sie halb nackt war, und sie schlich zurück in das Kraftwerk. Auf dem Boden fand sie ihre Jeans, und in der Jeanstasche ihr Mobiltelefon.
    Sie wählte Bings Nummer, bekam aber nur das Besetztzeichen zu hören. Auf dem Display erschien die Meldung »Netzwerk nicht verfügbar«. Sie war eben ein Glückskind. Wenn eine dieser Explosionen den Sendemast für die kontaminierte Zone beschädigt hatte, dann wäre damit die gesamte Kommunikation zusammengebrochen. Ellie suchte auf dem Schreibtisch nach der Fernbedienung für den Flachbildschirmfernseher, der an der Wand hing. Das Kabelprogramm funktionierte. Der Sportkanal, klar. Einmal hatte sie Guy und Fletcher dabei überrascht, wie sie »Golden Girls« schauten und

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