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Flowertown - Die Sperrzone

Flowertown - Die Sperrzone

Titel: Flowertown - Die Sperrzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Redling
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ziemlich genau zu wissen, was sie tun.«
    »Nein. Alle evakuieren? Das Gebiet abriegeln? Die sind voll in Panik. Sie waren auf so etwas nicht vorbereitet, und sie haben keinen Verdächtigen, sonst würden sie das ganz anders angehen. Das hier ist ein PR-Albtraum. Sie haben die Leute mehr verängstigt, als die Bombe das getan hat. Es wird anstrengend, das in den Medien wieder auszubügeln.«
    »Wer sagt denn, dass es überhaupt in die Nachrichten kommt?« Ellie starrte auf Bing. »Vielleicht ist ihnen PR mittlerweile egal.«
    Bing legte die Hände auf seinen Kopf, ein klares Zeichen dafür, dass er besorgt war. Die Anspannung in seinem Gesicht ließ ihn mehr denn je wie einen Vogel aussehen, nur konnte Ellie dieses Mal nicht darüber lachen. Es hatte gedauert, aber jetzt war auch sie genauso paranoid wie ihr Freund.
    »Scheiß drauf«, sagte Bing, ließ seine Arme nach unten sinken und kramte in seiner Tasche umher. »Lass uns einen rauchen.«
    »Was? Jetzt?«
    Er hielt ihr einen fetten Joint hin. »Fällt dir etwas Besseres ein? Ich weiß ja nicht, wie es für dich ist, aber Bammel während der Vernehmungen wird niemandem weiterhelfen.«
    Er zündete den Joint an und inhalierte tief. Der Geruch ließ Ellies Körper vor Sehnsucht lebendig werden, und sienahm den Joint, den Bing ihr reichte und zog, bis ihre Lungen schmerzten. Sie blickten sich an und behielten den Rauch so lange in ihren Lungen, bis sie beide lächeln mussten. Dann atmeten sie gleichzeitig aus.
    »Gute Idee, Bing.« Sie konnte spüren, wie Wut und Angst verrannen und sich mit dem Rauch von Bings exzellentem Gras auflösten. Sie zog noch einmal, als sich ein Mann, der hinter Bing stand, zu ihnen beugte.
    »Habt ihr was dagegen, wenn ich auch mal ziehe?« Er war beinahe so groß wie Bing, und um seinen Nacken wand sich eine Tätowierung. »Ich wüsste nicht, warum ich diesen Dreckskerlen mit klarem Kopf begegnen sollte.«
    Bing nickte, und Ellie gab den Joint weiter. Der Mann nahm einen Zug und deutete mit einer Geste über seine Schulter auf den Rest der Gruppe. Bing nickte wieder. »Je mehr, desto besser. Lass sie aufrauchen.«
    Keiner in ihrer Gruppe lehnte den Joint ab, der schnell herunterbrannte. Ohne zu zögern holte Bing einen zweiten fetten Joint aus dem Tütchen in seiner Tasche und gab ihn weiter. Der Mann mit der Tätowierung schüttelte ihm die Hand und stellte sich vor. Er hieß Torrez.
    »Danke für die Tüte, Alter. Das ist sehr korrekt von dir.«
    Bing zuckte mit den Achseln. »In Zeiten wie diesen müssen wir zusammenhalten.«
    »Ich sage dir mal was.« Torrez blickte um sich, um die Wachen im Blick zu behalten. »Wenn das hier vorbei ist, dann treffen wir uns und ich gebe dir etwas von meinem Gras ab.«
    »Das ist nicht nötig.«
    »Nein, aber es ist richtig. Ich zahle es dir zurück in Naturalien, verstehst du? Komm zu mir nach Hause und rauche mein Gras.« Er hielt Bings Blick stand und senkte seine Stimme. »So viel du willst.«
    Bing stand ganz still und blickte prüfend auf den Mann vor ihm. »So viel du willst.« Torrez stieß mit seinen Fingerknöcheln gegen die von Bing und drehte sich dann wieder um, um mit dem Rest der Gruppe zu kiffen. Ellie verfolgte das Gespräch und registrierte, wie vertraut mild ihre Gedanken doch waren, wenn sie bekifft war. So viel du willst. Schon wieder diese Worte. Bing zündete sich einen neuen Joint an – wie viele hatte er eigentlich in seinem Tütchen? – und Ellie wiederholte die Worte ein ums andere Mal. Wann hatte sie diese Worte zuletzt gehört? Es war erst vor Kurzem gewesen.
    Sie selbst hatte sie gesagt. Im Gesundheitszentrum, als Olivia ihr Blut abgenommen hatte, hatte sie diese Worte gesagt. Nehmen Sie, so viel Sie wollen. Als die Nadel sie gepikt hatte. Als die Laborantin ihr die Nachricht auf das Klebeband geschrieben hatte.
    »Bing, ich muss dir etwas sagen.« Bevor sie zu Ende sprechen konnte, brüllten die Wachen alle gleichzeitig und trieben sie auf einen wartenden Laster zu. Bing nahm Ellies Hand. Sie spürte, dass seine Handfläche schweißnass war.
    »Sag ihnen nichts, Ellie.« Er nuschelte aus den Mundwinkeln heraus. »Sag ihnen nicht, dass du nicht im Gebäude warst. Es sind viel zu viele Leute. Sie werden es nicht mitbekommen.« Die Wachen brüllten erneut, und einer nach dem anderen kletterten sie in den fensterlosen Lieferwagen. Innen waren an beiden Seiten Bänke angebracht. Es gab nicht genug Platz für alle, also setzten sich Bing und Torrez auf den Boden des

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