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Flowertown - Die Sperrzone

Flowertown - Die Sperrzone

Titel: Flowertown - Die Sperrzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Redling
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ergreifen!« Die Leute buhten und schüttelten ihre Fäuste, und noch mehr Wachen kletterten auf die umstehenden Fahrzeuge, von wo aus sie ihre Waffen auf die Menge richteten. »Bitte machen Sie es nicht schwieriger, als es ist. Wir werden Sie an einen sicheren Ort evakuieren, sobald wir wissen, um was für einen Anschlag es sich hier handelt. Verhalten Sie sich ruhig. Wir werden Sie darüber unterrichten, wie es weitergeht.«
    Die Menschen spotteten und beschwerten sich, aber Bing wurde still. Er nahm sein Mobiltelefon aus der Tasche und schüttelte den Kopf. Er hielt das Telefon hoch, damit sie die Meldung »Netzwerk nicht verfügbar« sehen konnte. »DasGebäude ist ziemlich weit entfernt von dem Sendemast.«
    »Was willst du damit sagen?«, fragte Ellie.
    »Sie legen uns lahm. Sie schalten uns ab.«
    Ausnahmsweise dachte Ellie dieses Mal nicht, dass ihr Freund paranoid war. »Was, glaubst du, bedeutet es, wenn sie sagen, sie würden uns an einen sicheren Ort evakuieren? Denken sie, dass es noch eine Bombe gibt?«
    »Ich glaube kaum.« Bing studierte die ernsten Gesichter der Wachen um sie herum und sah, wie an einem der großen Laster die hintere Ladeklappe geöffnet wurde. »Ich glaube, dass sie uns vernehmen werden.«
    Noch bevor sie weitere Fragen stellen konnte, erwachten die Funkgeräte der Wachen kreischend und quäkend zum Leben. Codes und Befehle gingen reihum, und die Wachen setzten sich gleich einer perfekt choreografierten Tanzgruppe in Bewegung.
    Eine Gruppe von fünfzehn Leuten, die dem Ende der Absperrung am nächsten stand, wurde in den Laderaum des wartenden Lasters getrieben. Wegen der Waffen, die aus jeder erdenklichen Richtung auf die Menschen gerichtet waren, erübrigte sich jede Diskussion. Ein Wachmann schloss die Ladeklappe und schlug gegen den Laster, um dem Fahrer das Zeichen zum Wegfahren zu geben. Als der Laster die Barrikade verlassen hatte, rückte der restliche Konvoi zentimeterweise nach vorn, um die Linie wieder zu schließen.
    »Wohin bringt man sie?«, fragte die rußverschmierte Frau, die vorhin ihr Gespräch belauscht hatte. »Hat man die Leute verhaftet? Sie haben gar nichts getan!« Sie griff nach einem der Wachen und bekam als Reaktion auf ihren Ungehorsam einen spitzen Ellbogen ins Gesicht. Die Menge um sie herum waraufgebracht; ihre empörten Rufe wurden von dem harschen Gebell einer anderen Wache niedergebrüllt.
    »Zurückbleiben!« Der Wachmann und seine Kameraden hielten in einstudierter Weise ihre Schlagstöcke in die Luft.
    »Treten Sie nicht an die Wachen heran. Versuchen Sie nicht, Ihre Gruppe zu verlassen!«
    »Sie hat nur eine Frage gestellt.« Ein Mann stützte die verletzte Frau, deren Mund nun mit Blut gefüllt war. »Du Stück Scheiße …« Mehrere der herumstehenden Leute zogen ihn zurück, bevor der nächstbeste Wachmann ernsthaft von seiner Waffe Gebrauch machen konnte.
    Der Wachmann, der zuvor gesprochen hatte, war der Mannschaftsleiter und warnte sie jetzt noch einmal. »Sie werden der Reihenfolge nach evakuiert, wenn es an der Zeit ist. Sie müssen unsere Befehle exakt befolgen. Sonst werden wir Sie gegebenenfalls zwangsweise festhalten und einsperren. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?«
    Ein paar Schimpfwörter wurden gemurmelt, dann drehten die Leute den Wachen den Rücken zu und rückten enger zusammen. Die übrigen Gruppen hatten den Schlagabtausch beobachtet und folgten dann ihrem Beispiel. Überall warfen sich die Wachen Blicke zu und sprachen in Funkgeräte, während eine Gruppe nach der anderen, ein Laster nach dem anderen, aus dem abgeriegelten Gebiet evakuiert wurden.
    Die Evakuierung lief spiralförmig von außen nach innen ab. Die Gruppen verließen das abgesperrte Gebiet in drei Richtungen, die schwelende Gebäuderuine versperrte die vierte Richtung. Es war unmöglich zu sagen, welche Gruppe als nächste an der Reihe war, also standen Bing und Ellie so nah beieinander wie möglich, in der Gruppe selbst aber hielten sie sich abseits.
    »Was meinst du wohl, was sie uns fragen werden?«, fragte Ellie.
    »Das Übliche, nehme ich an.« Bing beobachtete die Gesichter im Umkreis. »Wo wir waren, was wir dort taten, ist uns etwas Ungewöhnliches aufgefallen? Weißt du, obwohl sie so wichtigtuerisch rumkommandieren, habe ich nicht den Eindruck, dass diese Typen wissen, was sie hier tun.«
    Ellie bemerkte, wie einer der Bewacher sie mit seinem wütenden Blick regelrecht durchbohrte. »Da wäre ich mir nicht so sicher, Bing. Sie scheinen

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