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Flowertown - Die Sperrzone

Flowertown - Die Sperrzone

Titel: Flowertown - Die Sperrzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Redling
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schließlich. Vielleicht war sie so verrückt, wie es alle behaupteten, aber sie spürte, dass er ihr glauben würde.
    »Als er mir ins Gesicht schlug, hat er mir die Nase gebrochen. Mein Gesicht explodierte schlichtweg, überall war Blut. Ich konnte nicht mehr denken. Ich wusste gar nicht, was wirklich passiert war. Wir waren alle so schwach wie kleine Kätzchen; ich hatte seit Tagen nur gekotzt. Ich lag da nur herum und versuchte zu kapieren, was ich da schmeckte, als mich diese riesigen Arme packten und mich nach oben zogen. Ich dachte, ich würde umkippen, als er mich auf die Füße stellte, und ich glaube, dass ich umgefallen bin, weil ich meine Hände nach ihm ausgestreckt habe, oder nach dem Regal, das neben ihm stand, zum Teufel, ich weiß es nicht. Ich fiel um und streckte meine Hände aus. Ich konnte nichts sehen, weil ich wegenmeiner gebrochenen Nase Tränen in den Augen hatte, und meine Hand landete auf irgendetwas, auf irgendetwas Metallischem.«
    »Auf einem Teppichmesser.« Guy hatte die Akte sorgfältig gelesen.
    »Das war es? Ich habe es nie gesehen.« Ellie schloss die Augen. Ihr Körper verlor sich erneut in der Erinnerung an den Schmerz.
    »Ich weiß nur, dass ich fiel und er mich packte. Ich dachte, er würde mir helfen, aber stattdessen fühlte ich diesen … diesen stechenden Schmerz und alles begann sich zu drehen, und ich kapierte, dass er mich schlug. Er schlug mich einfach und brüllte etwas durch seinen Mundschutz. Ich wollte nur, dass das Drehen aufhörte und ich schwang meinen Arm und merkte, wie er auf etwas traf. Dann kam das Geschrei. Es schien, als würden alle um mich herum schreien. Das Letzte, woran ich mich erinnern kann, ist, dass ich sah, wie Blut, mein Blut, mir aus der Nase lief wie aus einer Gießkanne, und als der Typ umfiel, zog er mich mit nach unten und auf ihn drauf, und das Blut lief in das Loch in seinem Anzug, dort, wo der weiße Kittel aufgerissen war. Er schrie und schubste mich weg, aber als ich meine Hände nach ihm ausstreckte, hörte er nicht auf, mich zu schlagen und zu schreien. An das, was danach kam, erinnere ich mich nicht.«
    »Du hast ihn verseucht.«
    »Er hat mich geschlagen.«
    »Er hat die Verseuchung nicht überlebt.«
    »Ebenso wenig wie Mrs McClusky. Ebenso wenig wie viele andere.«
    Sie konnte sehen, wie Guy mit der Glaubwürdigkeit ihrer Geschichte rang. »Ich habe ihn noch nicht einmal gesehen. Ich habe sein Gesicht nie gesehen. Ich hatte keine Ahnung, was passiert war, bis ich fixiert in Ost Fünf aufgewacht bin.«
    Guy seufzte und blickte nach unten auf die Akte. Sie stellte sich vor, dass es ganz schön überraschend gewesen sein musste, zu erfahren, dass das Apartmentgebäude, wo er seine jüngste Eroberung gevögelt hatte, einst ein geschlossener Sicherheitstrakt gewesen war, und dass eben jene jüngste Eroberung dort eine berühmte Insassin gewesen war.
    Unter der ursprünglichen Einwohnerschaft von Flowertown war es allgemein bekannt, dass viele der älteren Gebäude eine ganze Reihe unerfreulicher Zwecke erfüllt hatten, und die Wohntürme auf der fünften Straße Ost, vormals Wiltshire Arms, zählten zu den Gebäuden, die am schnellsten mit den notwendigen Sicherheitsmaßnahmen ausgestattet werden konnten, um die gefährlichsten Bewohner des Krisengebiets wegzuschließen. Nach dem Chaos der frühen Tage wurde ein richtiges Gefängnis gebaut, aber damals waren die Türme von Ost Fünf in Flowertown das, was einem Gefängnis oder einem Irrenhaus am nächsten kam. Und Ellie war so lange dort gewesen, dass sie ihr Zimmer behalten durfte, als die Restriktionen wegfielen.
    »Laut deiner Akte gab es noch andere Zwischenfälle.«
    »Laut meiner Akte.« Ellie starrte an die Decke. »Ich habe nie geglaubt, dass ich mich so an diesen Satz gewöhnen würde. Und ganz sicher habe ich nie geglaubt, dass ich ihn von dir hören würde. Wie hast du diesen Job gekriegt, Guy? Hast du darum gebeten?«
    »Wir sind nicht hier, um über mich zu sprechen.«
    »Mach es mir ein bisschen schmackhafter«, sagte sie. »Ich fühle einen klaren Informationsnachteil. Ich bin sicher, dass in meiner Akte steht, dass ich ein Problem damit habe, im Nachteil zu sein.«
    »Deshalb hat man mich eingestellt. Dafür wurde ich in der Armee ausgebildet.«
    Ellie verschränkte ihre Arme und starrte ihn an. »Du wirst etwas deutlicher werden müssen. Benutze nur leicht verständliche Worte. Ich bin nicht so helle.«
    »Verhör und Informationsgewinnung in feindlicher Umgebung.

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