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Flowertown - Die Sperrzone

Flowertown - Die Sperrzone

Titel: Flowertown - Die Sperrzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Redling
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Sind die Worte verständlich genug für dich?«
    »Nun, ich denke, viel feindlicher als Flowertown kann es kaum werden.«
    »Weißt du was?« Guy beugte sich wieder nach vorne. »Lass uns mit dem Scheiß aufhören. Ich habe deine Frage beantwortet. Jetzt beantwortest du meine Frage: Wo warst du, als die Bombe hochging?«
    »Ich habe es dir doch gesagt. Ich hatte einen Check-up. Hier, siehst du?« Sie streckte ihm ihren Arm hin. Die Einstichstelle war noch immer rot.
    »Du willst mir weismachen, dass du zwischen elf und halb zwölf zur Blutabnahme im Gesundheitszentrum warst.« Ellie nickte. Sie verstand nicht, warum Guy sich weigerte, das zu akzeptieren. Er klappte seinen Laptop auf, der auf einer Seite des Tisches lag, und klickte durch mehrere Seiten. Dabei schaute er sie kein einziges Mal an. »Man hat dich für einen Bluttest einbestellt. Heute.«
    »Wie soll ich es dir denn noch sagen, Guy? Ich. Hatte. Einen. Check-up.«
    »Wie hieß der Laborant? Hast du den Namen mitbekommen?«
    Beinahe wäre ihr der Name Olivia von den Lippen gekommen, aber dann erinnerte sie sich an die kryptische Botschaft, die ihr die junge Frau auf das Klebeband geschrieben hatte. Die Botschaft, wegen der sie unbedingt zu Bing hatte rennen müssen, die Botschaft, wegen der sie auf so merkwürdige Weisegenau am Ort der Explosion eingetroffen war, als die Bombe hochging.
    »Nein, habe ich nicht«, sagte sie. Sie hoffte, möglichst natürlich zu klingen. »Ich habe nicht aufgepasst.«
    Sie hatte keine Ahnung, was die Botschaft bedeutete, oder ob sie nicht einfach nur ein schlecht getimter Witz gewesen war, aber bevor sie nicht mit Bing darüber gesprochen hatte, würde sie die Geschichte für sich behalten. Wenn Olivia ihr helfen wollte, dann war das Letzte, was Ellie wollte, sie bei Feno anzuschwärzen.
    Guy rieb sich wieder die Augen. »Hast du deinen Termin per SMS bekommen?«
    »Nein, Guy, ein brennender Pfeil flog gestern Nacht in mein Zimmer …«
    »Verflucht noch mal, Ellie!« Er schlug mit beiden Fäusten auf den Schreibtisch und der Laptop rutschte auf die Akte. »Du sitzt ganz schön in der Klemme, kapierst du das denn nicht? Du belügst einen Sicherheitsbeamten über deinen Aufenthaltsort während eines terroristischen Angriffs.«
    »Ich lüge nicht.«
    »Es ist Dienstag, Ellie. Du bist ELQ-Patientin.« Er umklammerte die Schreibtischkante so, als wolle er den Tisch umschmeißen. »Das Gesundheitszentrum behandelt dienstags keine Patienten auf Lebensqualität. Die ELQ-Abteilung ist dienstags aus administrativen Zwecken geschlossen. Jeden Dienstag. Jeden einzelnen Dienstag. Wenn du für einen Bluttest im Gesundheitszentrum gewesen wärst, hättest du vor einem verschlossenen Raum gestanden.« Er atmete tief ein und langsam wieder aus. »So. Wirst du jetzt deine Geschichte ändern und mir verraten, wo du warst, als die Bombe explodierte?«
    Ihr Körper sonderte Wut ab. Ellie sackte in ihrem Stuhl zusammen. Ihr Kiefer hing herunter, ihr Atem ging stoßweise. Sie wollte antworten. Sie wollte Guy die Wahrheit sagen. Sie war im Gesundheitszentrum gewesen. Sie hatte die Botschaft auf dem Klebeband gelesen. Sie konnte Olivia so klar vor sich sehen, wie sie Guy vor sich sah. Sie war so verwirrt, wie sie es seit den ersten Tagen der Verseuchung nicht mehr gewesen war, und ein Teil von ihr fragte sich, ob sie nicht einfach eine Szene aus den entsetzlichen Monaten der Haft in Ost Fünf wieder durchlebte. Sie hatte Guy davon erzählt, oder nicht? Vielleicht warf sie nur ihre Erinnerungen durcheinander. Nein, tat sie nicht. Sie wusste es. Sie wusste, dass sie sich nicht vor der Wahrheit verstecken konnte, auch wenn niemand außer ihr sie sah.
    Ellie beugte sich in ihrem Stuhl nach vorne und presste ihre Finger auf die Augenlider, bis sie Sterne sah. Sie konnte die Worte des Coaches hören, der sie vor vielen Jahren darin trainiert hatte, mit Atemtechniken ihr aufbrausendes Temperament zu kontrollieren. Sie atmete tief ein, dann noch einmal, und beim dritten Mal setzte sie sich aufrecht hin und schaute Guy an. Sie zitterte am ganzen Körper.
    »Ich hatte einen Check-up.«
    Guy schüttelte den Kopf. Er brauchte eine Weile, bis er sprach. »Hast du die SMS mit dem Termin noch gespeichert?«
    »Ja.« Für eine Sekunde flammte Hoffnung in ihr auf, als sie in ihre Tasche griff, um das Mobiltelefon hervorzuholen. Doch die Hoffnung verpuffte so schnell, dass ihr übel wurde. Sie konnte die Worte kaum aussprechen. »Ich habe mein Telefon

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