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Flowertown - Die Sperrzone

Flowertown - Die Sperrzone

Titel: Flowertown - Die Sperrzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Redling
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sie bald eine Pause einlegen und sich auf den Flur zurückziehen würde. Sie lehnte sich gegen einen der kleineren Schränke. Unter ihren Fingerspitzen spürte sie eine raue Stelle, und sie blickte hinunter. Brandflecken. Eine Reihe Brandflecken zog sich über die blassgraue Farbe. Brandflecken von Zigaretten. Ellie erkannte diese Brandflecken. Sie selbst hatte sie auf dem Aktenschrank hinterlassen, als dieser noch im Büro der Archivverwaltung stand.

Perplex starrte Ellie auf die Brandflecken und versuchte sich einzureden, dass sie sich irrte. Die Flecken konnten von überallher stammen. Sie war sicher nicht die einzige Person, die Zigaretten auf blassgrauen, dreischubladigen Aktenschränken ausdrückte und Brandflecken hinterließ. Aber es half nichts. Sie erinnerte sich daran, diese Flecken verursacht zu haben. Sorgfältig hatte sie mit der glühenden Asche eine Linie gleich großer Punkte in den Schrank hineingebrannt. Es konnte kein Zufall sein. Aber wie kam es, dass dieser Aktenschrank unbemerkt vom Archiv in das Pflegezentrum gewandert war?
    Wann hatte sie diesen Aktenschrank zum letzten Mal gesehen? Ellie kaute auf ihrer Lippe und versuchte, das Chaos, in das sich ihr Leben verwandelt hatte, zu ordnen. Montag. Am Montag hatten sie und Bing auf den Aktenschränken gesessen. Bing war wieder wütend geworden und auf und davon gerannt, und sie war zum Gesundheitszentrum gegangen. Das war der Tag gewesen, an dem Mr Carpenter und seine Schlägertruppe ihr gedroht hatten, sie zu verhaften. Am nächsten Morgen, am Dienstag, tauchte Cooper plötzlich auf, und sie wusste genau,was danach alles passiert war. Wann also hatte man diesen Aktenschrank abtransportiert?
    Ellie blickte unverwandt auf die Schubladen, als könnten die ihr antworten. Es musste in der Nacht von Montag auf Dienstag passiert sein. Es gab keine andere Möglichkeit. Big Martha hätte etwas gesagt, wenn jemand so einen großen Aktenschrank einfach hinausgetragen hätte. Sie hatte einen Kurier erwähnt, der Akten geliefert hatte, aber nichts davon gesagt, dass auch etwas abgeholt worden war. Es musste also nach Büroschluss am Montag passiert sein.
    So logisch das auch klang, Ellie konnte es noch immer nicht begreifen. Hatte Mr Carpenter die Akten entfernen lassen, um sie aus Ellies Reichweite zu schaffen? Aber wenn das der Fall war, warum es verheimlichen? Warum hatte er ihr es nicht unter die Nase gerieben?
    Ellie hatte die rot gestrichene Fläche nur so weit betreten, wie erforderlich gewesen war, um die Akten auszutauschen. Als sie die Aktenschränke ordentlich an der Wand entlang aufgereiht gesehen hatte, war sie davon ausgegangen, dass es sich um dieselben Aktenschränke wie immer handelte, aber das hatte ganz offensichtlich nicht gestimmt. Ellie trat näher heran. Als sie einen hohen Schrank mit sechs Schubladen entdeckte, reckte sie ihren Hals, um dessen Rückseite betrachten zu können. Auf der hinteren Metallnaht sah sie die Flecken, die sie über Monate hinweg systematisch dort hineingebrannt hatte. Es gab keinen Zweifel mehr. Diese Aktenschränke stammten aus ihrem Büro. Ellie lehnte sich gegen den Schrank und stützte ihren Kopf auf die Hände, um besser nachdenken zu können. Wenn sie sich die Mühe machten, die Schränke auszutauschen, hatten sie dann auch die Akten ausgetauscht? Die Akten, diesie aus der Kiste mit dem roten Klebeband entwendet hatte – hatte man diese nach dem Tausch dort hineingetan? Sie schienen so unwichtig zu sein und waren eine solche Enttäuschung gewesen. Hatte Feno sie deshalb unbewacht gelassen?
    Aber das stimmte so nicht. Feno hatte sie ja bewachen lassen. Allerdings erfolglos. Sie hatten Cooper abkommandiert, um die Akten zu bewachen. Dann hatte jemand das Gebäude in die Luft gejagt, und die Bombe war allem Anschein nach in der Archivabteilung gewesen. Hatte jemand versucht, vertrauliche Feno-Unterlagen zu zerstören, und hatte der Austausch der Aktenschränke diesen Plan vereitelt? Oder – und die Tragweite des Gedankens ließ sie schwindeln – war die Bombe gar mit den Akten in das Gebäude geschmuggelt worden? Sie musste Big Martha finden.
    Ellie eilte den Korridor in Richtung der Schwesternstation hinunter. Sie ließ die verärgerte Angestellte hinter sich, die sich noch immer über ihre Ablagearbeit beschwerte. Auf der Hälfte des Weges hielt Ellie inne und fluchte. Warum hatte sie nicht ein paar der Akten mitgehen lassen, als sich die Gelegenheit bot? Nicht, dass sie unter diesen Umständen

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