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Fluch der 100 Pforten

Fluch der 100 Pforten

Titel: Fluch der 100 Pforten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Wilson
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einer gewissen Sorte Höhlenfledermäuse.«
    Henrietta schwieg.
    Die Frau seufzte. »Der Ball«, fuhr sie fort, »der Tanzabend, den du in der Vision gesehen und dessen Musik du gehört hast, war Teil der Feierlichkeiten zu meiner Krönung.« Sie saß reglos da, wie erstarrt, mit den Gedanken irgendwo weit weg.
    »Sie sollten Königin werden?«, fragte Henrietta. Es erschien völlig plausibel. Wie alles andere auch.
    »Ich bin«, sagte die Frau leise, »Magdalene die Dritte, Königin
von FitzFaeren.« Sie sah auf und blickte Henrietta in die Augen. »Herrscherin über eine von Spuk heimgesuchte Ruine und ein gebrochenes Volk. Wir haben dich gefangen genommen, Enkelin eines Feindes, eines undankbaren Gastes. Eine alte Schuld muss beglichen werden.«
    Henrietta stand auf. Die Königin behielt sie im Auge, rührte sich aber nicht.
    »Also gut«, sagte Henrietta. »Es tut mir wirklich leid. Aber ich habe keine Ahnung, was mein Großvater angestellt oder was er gestohlen hat. Und anscheinend weiß es auch sonst niemand aus meiner ganzen Familie. Aber so wie es klingt, könnte Eli doch Bescheid wissen. Warum reden Sie nicht einfach mal mit ihm?«
    »Eli!«, rief die Königin. »Oh, ich habe mit Eli gesprochen. Viele Male sogar.«
    »Na, dann versuchen Sie es doch noch mal! Ich bin sicher, dass er seiner Königin helfen will.«
    »Durchaus«, bestätigte Magdalene. »Dessen bin ich ebenfalls sicher. Aber er ist nicht gewillt, seiner Schwester zu helfen. Und das ist die Wurzel des Problems.«
    Henrietta starrte die Königin an. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
    »Er ist wieder hier und stromert in den zerstörten Häusern am Fluss herum«, sagte die Königin. »Er ist nicht oft hier, aber ich kann ihn immer noch leicht erspüren. So wie er mich erspürt.«
    »Tja«, sagte Henrietta. »Er weiß bestimmt mehr als ich. Ich muss jetzt jedenfalls wieder nach Hause, sofern das noch geht. Sprechen Sie mit ihm! Und wenn ich wieder zu Hause bin,
sehe ich mal nach, ob ich irgendetwas finde. Ich verspreche Ihnen, wenn ich wirklich etwas finden sollte, werde ich es Ihnen zurückgeben.«
    »Setz dich!«, befahl die Königin.
    Henrietta gehorchte.
    »Du bist unsere Gefangene. Und du wirst nur unter den folgenden Bedingungen freigelassen: Du führst mich, meine Enkel und noch zwei andere zum Haus deines Großvaters. Wenn wir dort sind, wird das Haus von oben bis unten auf den Kopf gestellt und die gesamte Habe deiner Familie wird uns ausgehändigt. Wenn wir nicht finden, was wir suchen, werden wir die Leiche deines Großvaters ausgraben lassen und in seinem Sarg nachsehen. Das ist der Preis, den wir für dich verlangen. Wenn all dies getan ist, wirst du wieder freigelassen.«
    Henrietta klappte die Kinnlade herunter. »Sie wollen meinen Großvater ausbuddeln? Sie wollen den gesamten Besitz meiner Familie, sonst lassen Sie mich nicht mehr weg? Und wie soll es dann weitergehen? Wollen Sie mich umbringen? Sie sind keine Königin. Sie sind eine Erpresserin!«
    Magdalene, Königin der FitzFaeren, erhob sich. Ihr kleiner Körper straffte sich und ihr Blick wurde hart. Henrietta wappnete sich gegen einen Wutausbruch. Aber der kam nicht.
    »Mag sein«, sagte sie leise. »Aber du weißt nicht, was auf dem Spiel steht. Ich spüre noch etwas ganz anderes als die Gegenwart meines verräterischen Bruders, der sich in den Ruinen herumdrückt. Die Erde selbst regt sich. Sie wird von Ferne ausgeblutet. Die Wälder klagen. Die Felder erzittern vor Furcht und sehen ihrem Tod entgegen. Bevor SIE sich schlafen legte, waren wir Endors letzte Eroberung. Aber nun
schläft sie nicht mehr. Wenn Endor sich wieder erhebt, und sei es für einen Bruchteil seiner früheren Macht, sind wir IHR schutzlos ausgeliefert. Die FitzFaeren, die so viel überlebt haben, werden schließlich getötet und zu Staub.«
    Die Königin machte eine Pause. Sie atmete schwer. »Wir müssen unsere Talismane zurückbekommen, sonst wird das gesamte Erbe, ein Volk, ein Teil des Guten in der Welt, für immer ausgelöscht. Glaube mir, wenn ich dir sage, dass ich nicht rachsüchtig bin. Wenn dem so wäre, hätte mein Bruder schon lange aufgehört seinen schalen Atem zu verbreiten. Aber ich will mein eigenes Leben dafür geben, wenn ich – und sei es durch meinen eigenen Tod – das Überleben nur eines einzigen Mitglieds meines Volkes sichern kann. Und ebenso bin ich bereit, dafür dein Leben zu beenden. So lautet die Entscheidung der Königin.«
    Henrietta stand auf. »Ich gehe jetzt«,

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