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Fluch der 100 Pforten

Fluch der 100 Pforten

Titel: Fluch der 100 Pforten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Wilson
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einer Hälfte hüpfte und bog sich der Speck und versuchte, der Hitze zu entkommen. In der anderen rührte die Hand eines alten Mannes eine Mischung aus Pilzen und Zwiebeln, Eiern und Kartoffelscheiben mit einem Messer um. Sein Kopf war kahl, und über seinen Ohren hingen weiße Haarsträhnen herab. Er trug einen kurzen Bart und eine Brille mit Goldrand.
    Henrietta kannte ihn.
    Auf der gegenüberliegenden Seite konnte Henrietta eine Tür sehen, die mit einer Decke verhängt war. Sie machte sich nicht die Mühe, hinzugehen. Stattdessen zog sie das Tuch ganz beiseite und streckte ihren Kopf durch das Fenster herein.
    Der Mann, der bis jetzt vor sich hin gepfiffen hatte, zog die Pfanne vom Feuer und begann mit sanfter, kehliger Stimme zu singen:
    »Schinken, Schinken muss es sein.
    Macht auf das Bier, schenkt aus den Wein,
    und holt zehn Hühner, zart und klein.
    Doch ich, mein Schatz, ich bleib beim Schwein.«
    Henrietta räusperte sich.
    Eli sah keinen Moment von seiner Beschäftigung auf. Er schob sein Essen auf einen Holzteller.
    »Nun«, sagte er, ohne hochzusehen. »Kommst du nun herein und isst, oder willst du lieber noch mal schwimmen gehen?«

ZWÖLFTES KAPITEL
    E li hob den Kopf sah in Henriettas verblüfftes Gesicht.
    »Ich werde dich bestimmt nicht durch das Fenster hindurch füttern. Die Tür ist gegenüber. Oder kannst du vielleicht durch Wände gehen?«
    Henrietta trat einen Schritt zurück und ließ den Vorhang fallen. Sie war verwirrt. Und gleichzeitig sehr, sehr hungrig. Also lief sie um den windschiefen Schuppen herum, zog die Decke an der Tür beiseite und schob sich hinein.
    Eli saß im Schneidersitz auf dem Lehmboden. Er aß bereits von einem Holzteller, den er auf dem Schoß hielt, und führte das Essen mit dem Messer zum Mund. Seine Stirn glänzte und in seiner Brille spiegelte sich der Feuerschein.
    Ein weiterer Teller mit einem etwas kleineren Berg Essen und vier Speckstreifen obenauf, stand auf dem Boden und wartete auf sie. Wortlos ließ Henrietta sich fallen, nahm den Teller und zerriss mit den Zähnen ein Stück Speck. Es mochte gut einen halben Zentimeter dick sein.
    »Danke«, sagte sie. Musste sie einfach sagen. Sie konnte sich kaum erinnern, wann ihr zuletzt ein Essen so gut geschmeckt hatte.

    Eli nickte. »Ich hatte eigentlich schon früher mit dir gerechnet. Aber Mädchen haben nun mal einen schlechten Orientierungssinn.«
    »Wie bitte?«, entgegnete Henrietta. »Es war stockfinster. Und ich musste über alle möglichen Berge klettern. Mein Orientierungssinn ist absolut in Ordnung!«
    Eli hob ein Stück Speck von seinem Teller, hielt es in die Höhe und betrachtete es im Licht des Feuers. Er schwieg.
    »Woher wussten Sie eigentlich, dass ich hier bin? Sind Sie mir gefolgt?«, wollte Henrietta wissen. »Wenn ich so hilflos und ohne Orientierung gewesen wäre, hätten Sie mir ja helfen können.«
    »Ich habe mitbekommen, dass du hier bist, als du auf den Wagen gefesselt mit den Philosophen hier vorbeigezockelt kamst.«
    »Mit den Philosophen ?«
    Eli hob seine Augenbrauen. »Allerdings. Sie sind ausgesprochen scharfsinnig. Großartige Denker. Die Geheimnisse der Welt sind für sie wie ein offenes Buch. Wenn sie nur lesen könnten …«
    »Sie machen wohl Witze!«
    »Du bist genauso helle wie sie«, stellte Eli fest. »Und warum ich dir nicht schon früher geholfen habe: Ich musste mir erst mal überlegen, ob ich dir überhaupt helfen will. Das ist die ganze Wahrheit. Du solltest in schweigender Dankbarkeit dein Essen zu dir nehmen!«
    Henrietta nahm einen Klumpen Kartoffeln mit Ei zwischen Daumen und Zeigefinger und schob ihn sich in den Mund.

    »Können Sie mich zu dem zerstörten Tanzsaal zurückbringen?«, fragte sie.
    Eli kaute nachdenklich. »Nein«, sagte er. »Ich wüsste nicht, warum. Du hast die nächtliche Gaukelei doch schon mal gesehen.«
    »Sie wissen genau, worum es geht«, entgegnete Henrietta. »Ich muss zurück nach Kansas.«
    »Das geht nicht«, antwortete Eli. »Die Kombination an den Fächern ist verstellt worden. Ich habe es mir angesehen, kurz nachdem du mit der huldvollen Königin der FitzFaeren zusammengetroffen bist. Die, nebenbei bemerkt, Ziegen hält.«
    »Sind die Kompass-Schlösser wirklich verstellt worden?«, fragte Henrietta. Sie versuchte durch das Flackern auf Elis Brillengläsern hindurch zu gucken. Sie wollte seine Augen sehen, während er sprach.
    »Das sind sie allerdings.«
    »Ach, bitte bringen Sie mich doch dahin! Ich würde sie gern selbst

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