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Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Fluch der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
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murmelte die Schrittfolge, damit ich wusste, wann ich beginnen und welchen Fuß ich wohin setzen musste.
    Kaum dass die Musik verklungen war, zog Sanctifer mich von der Tanzfläche. Unterstützt von zwei seiner Wachen drängte er mich Richtung Atrium. Für seine Gäste musste es so aussehen, als würde er mich in Sicherheit bringen. Die Hartnäckigkeit, mit der einige von ihnen versuchten, den nächsten Tanz mit mir, der Prinzessin im Feenkostüm, zu ergattern, war überraschend heftig. Woher sollten sie auch wissen, dass unter der Maske ein Racheengel mit ungebändigten Klauen steckte?
    Verzweifelt suchte ich nach Raffael, während Sanctifer mich weiterzerrte. Ich entdeckte ihn unter den Tanzenden an der Seite des Ehrengastes. Der Blick, mit dem er mir hinterherstarrte, aber vor allem seine angespannte Körperhaltung verriet, wie wütend er war.
    Sanctifer ließ mich in den alten Teil des Palastes bringen. Allem Anschein nach in sein Audienzzimmer. Das ungute Gefühl, das ich schon den ganzen Abend mit mir herumschleppte, verstärkte sich. Mit einem »Danke« verabschiedet er seine Leibwächter. Doch der Dank galt nicht ihnen, sondern mir.
    »Wofür?«, fragte ich misstrauisch.
    Sanctifer legte seine schwarze Maske ab und ordnete seine dunklen Haare, bevor er antwortete. »Dich nach allem, was du über mich zu wissen glaubst, zum Eröffnungstanz aufzufordern, war … riskant. Betrachte es als Zeichen meiner Dankbarkeit, dass ich dich vor der tanzwütigen Meute gerettet habe.« Er lächelte, doch seinem jugendlichen Gesicht mit den unbeschreiblich blauen Augen fehlte jegliche Wärme.
    Ich wandte mich ab. Sanctifer hatte mich nicht ohne Hintergedanken seinen Gästen vorgeführt. Doch was genau plante er? Und warum ließ er mich so schnell wieder von der Bildfläche verschwinden? Vielleicht sollte ich zurückgehen und seinen Gästen zeigen, was noch in mir steckte.
    Sanctifer schien meine Gedanken zu erraten. »Im Augenblick bist du hier besser aufgehoben als im Ballsaal«, warnte er mich, wobei er – ganz nebenbei – den Ausgang versperrte.
    Meine Klauen drängten, sich endlich zeigen zu dürfen. Ich wandte mich ab, damit Sanctifer nicht sehen konnte, dass ich die Zähne zusammenbiss. War es das, was er wollte: mich aus der Fassung bringen?
    Vorsorglich suchte ich nach einem Fluchtweg – und erstarrte vor dem, was ich im angrenzenden Raum entdeckte: eine Sammlung altorientalischer Kunstschätze in einem Saal, der mir den Atem verschlug. Dagegen wirkte der Rest des Palastes wie eine schmucklose Hülle.
    »Was … ist das?«, keuchte ich und zog meine Maske ab, um besser sehen zu können.
    »Meine Vergangenheit«, antwortete Sanctifer bescheiden. »Ich wurde als dritter Sohn eines babylonischen Königs geboren. Was du hier siehst, ist ein Teil meines Erbes.«
    »Und weil du dort nicht zum Zuge gekommen bist, hast du dir vorgenommen, in deinem zweiten Leben die Rolle zu übernehmen, die dir deiner Meinung nach schon damals zustand«, unterstellte ich ihm.
    »Und die wäre?« Sanctifer verzog keine Miene, während er mich mit einem kleinen, aus Engelsmagie gewobenen Dolch in eine Ecke seines Privatmuseums trieb.
    »Die des tyrannischen Despoten.« Furcht überwältigte mich. Sanctifer hatte mich zwischen zwei der zahlreichen Tierstatuen gedrängt. Doch es war nicht Sanctifers Dolch, sondern etwas anderes, das mir Angst einjagte. Etwas Dunkles, Bösartiges lauerte hier.
    Sanctifer bemerkte meine Furcht. Ein kaum wahrnehmbares Funkeln huschte über sein Gesicht.
    »Warum bin ich hier?«
    »Um ein paar Fehler wiedergutzumachen.« Trotz seiner drohenden Körperhaltung gelang es Sanctifer, reumütig zu klingen. »Versprichst du mir, bis zum Ende zuzuhören, ohne die Flucht zuergreifen? Oder muss ich hier stehen bleiben?«, fragte er mit Blick auf den Dolch und die steinernen Löwenkörper, zwischen denen ich feststeckte.
    »Ich … bleibe. Freiwillig«, fügte ich trotzig hinzu.
    Sanctifer betrachtete mich nachdenklich, bevor er den Dolch verschwinden ließ und sich vor den aus blank poliertem Kristallmarmor gemeißelten Kamin zurückzog, damit ich aus meiner Ecke herauskommen konnte.
    »Du kannst dich gern setzen«, bot er mir an, es mir in einem der schwarzen Ledersessel davor gemütlich zu machen – ich blieb stehen. Sanctifer nickte, als hätte er meine Reaktion vorausgeahnt, und begann zu erklären.
    »Als Aron die Aufgabe übertragen bekam, dich zu unterweisen, wusste ich, dass es schwer werden würde, dich zu einem

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