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Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Fluch der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
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herausgeschüttelt. »Lynn, ich muss wissen, was dich dazu gebracht hat, deinem Schatten Macht einzuräumen. Nur dann kann ich dich vor der Dogin und ihrem Rat verteidigen.«
    »Du willst nach Venedig? Zum Rat der Engel?« Zu Sanctifer?
    Christopher blieb stehen und warf mir einen undefinierbarenBlick zu. Hatte er meinen letzten Gedanken gehört? Meine Angst, ihn an Sanctifer zu verlieren, gespürt?
    »Es gehört zu den Aufgaben eines Racheengels, die Obersten Venedigs zu informieren, wenn beim Überschreiten einer für dämonische Wesen unpassierbaren Barriere Flügel in Flammen aufgehen.«
    »Und deine Jagdtrophäe bei ihnen abzuliefern.«
    »Das auch«, bestätigte Christopher, dass er mich nicht zufällig gefunden, sondern aufgespürt und gejagt hatte. »Allerdings beabsichtige ich, bei dir eine Ausnahme zu machen.«
    »Was ich nicht zulassen werde!« Ich war aufgestanden, um mich vor Christopher zu stellen. »Meinetwegen wirst du nicht noch einmal ein Engelsgesetz übertreten.«
    »Das brauche ich auch nicht. Du hast bewiesen, dass du ein Engel bist. Doch im Gegensatz zu dir vertraut der Rat meinem Urteilsvermögen.«
    »Und im Gegensatz zu mir bist du dem Rat verpflichtet.«
    »Falls es dir entfallen sein sollte: Mit dir bin ich weit mehr verbunden als mit dem Rat.« Christophers vorwurfsvoller Blick traf mich – ich funkelte zurück.
    »Wie könnte ich jemals vergessen, dass du dich an mich gebunden hast – mir aber eine Bindung verweigerst?!«
    »Weil ich dich damit in Gefahr bringen würde.«
    »Dann sind wir jetzt wohl quitt«, antwortete ich und wandte mich zur Tür. Ich war ein Engel. Den Nebel zu durchdringen dürfte kein Problem mehr sein.
    »Das sehe ich anders.« Christopher hatte mich am Arm gepackt. »Wer hat deinen Schatten heraufbeschworen und dich dann alleingelassen? Aron? Vermutlich nicht. Dann hättest du mich nicht gebeten, zu ihm zu gehen, sondern mich auf ihn gehetzt.«
    Christophers Blick durchbohrte mich und hüllte mich in eisige Kälte. Obwohl ich seinem mentalen Angriff standhalten konnte, erkannte er die Wahrheit. Hellstes Jadegrün blitzte in seinen Augen, als sich ein Bild von Sanctifer in meine Gedanken schlich.Doch nicht die Erinnerung, sondern meine Angst hatte mich verraten.
    Christopher ließ mich los und kehrte mir den Rücken zu. Seine geballten Hände verrieten, dass er zuerst seinen Zorn zurückdrängen musste, bevor er mich weiter befragen konnte. Ich nutzte die Chance und stürmte aus der Hütte. Coelestin, der Schulleiter und Christophers Mentor, wohnte nur ein paar hundert Meter weit entfernt im Schloss der Engel.
    Doch noch ehe ich den Nebel erreichte, holte Christopher mich ein. Mit ausgebreiteten Flügeln blockierte er meinen Fluchtweg. Helle Blitze durchzuckten seine gigantischen Schwingen.
    »Warum hat Aron dich zu ihm gelassen?« Christophers Frage beinhaltete die unausgesprochene Drohung, auch Aron zur Rechenschaft zu ziehen.
    »Zu wem?« Ich spielte auf Zeit in der Hoffnung, Christophers Wut würde sich abschwächen. Doch der Hass auf seinen einstigen Lehrmeister stand jenseits aller Grenzen.
    »Welche Vereinbarung hat Aron mit Sanctifer getroffen?« Mit vor Wut funkelnden Augen packte Christopher meine Schultern und drängte mich gegen die verwitterte Holzwand der Fischerhütte. Sein malmender Kiefer und seine Grobheit zeigten, dass er kurz davor stand, die Beherrschung zu verlieren. Ihn länger hinzuhalten konnte gefährlich werden. Und ich wollte Christophers Zorn nicht noch mehr anheizen.
    »Keine. Ich war es, die sich auf ein Abkommen mit Sanctifer eingelassen hat. Aron hat mir nur dabei geholfen, dich herauszuhalten.«
    »Weil er wusste, dass ich an deiner Stelle zu ihm gegangen wäre?«
    »Ja«, antwortete ich mit einem leisen Schwanken in der Stimme. Christophers drohende Haltung und das Aufblitzen seiner Flügel verunsicherten mich.
    Er bemerkte es und ließ mich los. Doch mir war klar, dass Christopher nicht lockerlassen würde, bis er alles herausgefunden hatte:entweder von mir, Aron oder von Sanctifer selbst. Aber so weit durfte ich es nicht kommen lassen.
    Ich fand Halt an der Holzwand, schloss die Augen, um Christophers erzürntes Gesicht auszublenden, und begann zu erzählen: von Philippes Entführung, Sanctifers Brief und meiner Rettungsaktion. Von meiner Begegnung mit Nagual und Arons Plan, Christophers Eifersucht heraufzubeschwören, um ihn von mir und Venedig fernzuhalten.
    Christopher unterbrach mich kein einziges Mal. Erst als ich ihm von

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