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Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Fluch der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
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wieder.
    »Nicht alle Engel sind gleich – wie du ja schon bemerkt haben solltest. Und auch wenn es nur noch selten welche von meiner Sorte gibt, die das Stadium der Pubertät erreichen: Ich bin das Kind zweier Engel, ein sogenannter Seelenengel. Und um deine nächste Frage gleich vorwegzunehmen: Die anderen Engel meiner Art heißen Putten.«
    »Deine … deine Eltern sind Engel?« Ich hatte angenommen, dass alle großen Engel wiedergeborene Menschen waren.
    »Ja! Sie leben in Südamerika, falls du sie gerne einmal kennenlernen möchtest.«
    »Du bist Latino und reinblütig?« Arons strafender Blick trieb mir dunkelste Schamröte ins Gesicht. »Ich … ich … sorry, so hab ich das nicht gemeint.«
    »Schon gut. Und weil meine Seele niemals menschlich war undmein Körper deshalb nicht weiß, wie es ist, auch ohne Engelskräfte zurechtzukommen, bin ich lieber hier als in der Welt der Menschen. Habe ich deine Fragen ausreichend geklärt, damit wir endlich mit dem eigentlichen Unterricht beginnen können?« Aron seufzte, als er meinen verwirrten Gesichtsausdruck bemerkte. »Nein? Dann frag ruhig weiter. Schließlich bin ich ja der Tutor, der dir die Welt der Engel erklären soll.«
    »Du bist also nicht unter Menschen groß geworden – oder … oder …«
    »Nein. Wir Engel setzen unsere Kinder nicht aus, falls du das wissen wolltest.« Aron schien meine Gedanken zu kennen.
    »Und wenn du das Totenreich nicht hättest passieren können, hättest du dann auch eine zweite Chance bekommen? Oder wäre deine Engelseele bei … dort …« Die Schreie der verlorenen Seelen holten mich ein. Eisige Kälte breitete sich in mir aus. Meine Albträume kehrten zurück.
    »Seelenengel müssen das Reich der Totenwächter nicht durchqueren. In uns gibt es kein dämonisches Erbe, das geprüft werden müsste, so wie bei …« Aron packte meine Schultern und schüttelte mich. »Lynn! Lass dich nicht von deinen Erinnerungen schwächen. Du hast ihr Reich passiert. Sie wird dir nie wieder etwas anhaben können.«
    »Auch nicht in meinen Träumen?«, flüsterte ich. Ein dicker Kloß blockierte meine Kehle.
    »Du hast von ihr geträumt?«
    »Nicht von ihr.«
    »Sondern?«
    »Von Christopher.« An ihn zu denken löste die Enge in meinem Hals.
    Arons Interesse an meinen Träumen blieb. »Was genau hast du geträumt? Und erzähl mir nicht, dass es ein schöner Traum war!«
    »Kommt ganz darauf an, wie du’s sehen willst. Christopher hat mich geküsst«, versuchte ich meinen Albtraum herunterzuspielen.
    »Und du hast das Bewusstsein verloren«, mutmaßte Aron.
    »Nein«, gab ich zu. Da Aron mich noch immer festhielt – und mich sicher auch nicht loslassen würde, bevor ich mit der Sprache rausrückte –, beschloss ich, ihm wenigstens meinen Traum anzuvertrauen. »Er hat mich als … als …« Das Bestie wollte mir nicht über die Lippen. »In seiner Gestalt als Schattenengel geküsst.« Die beiden letzten Worte waren nur ein Flüstern, doch Aron wusste, wovon ich sprach. »Glaubst du, dass jemand in meine Träume eingedrungen ist, um mir diesen Albtraum zu schicken?«
    »Du denkst an die Totenwächterin?«
    »Ja«, gestand ich die halbe Wahrheit.
    Aron mied meinen Blick. Seine Stirnfalten tauchten auch wieder auf: zwei Zeichen, die mir wenig gefielen. Anscheinend hielt er es durchaus für möglich, dass jemand meine Träume manipulieren konnte. Schließlich kramte er einen engbeschriebenen, giftgrünen Zettel aus seiner Hosentasche und faltete ihn auseinander.
    »Am Freitag hättest du für eine Extrastunde noch Luft.«
    Luft?! Ich schnappte danach, als ich einen Blick auf Arons Blatt warf. Der Plan – mein Stundenplan – war genauso vollbepackt wie vor meinen Prüfungen: massenhaft Kampfstunden mit Ekin, Mentaltraining, Krafttraining, Engelgeschichte, Heilmittelkunde, selbst das Um-den-See-Laufen hatte Aron beibehalten. Immerhin musste ich nicht mehr in den MacGyver-Kurs für Fortgeschrittene, bei dem Engelsenergie gewoben wurde, sondern durfte zu den Anfängern.
    »Sollte sich aber wirklich die Totenwächterin in deinem Kopf zu schaffen machen, wäre es besser, das früher herauszufinden. Am besten beginnen wir gleich heute. Paul wird begeistert sein, wenn ich ihm schon jetzt erlaube, sie zu rufen«, erklärte Aron ganz nebenbei, dass er vorhatte, mich der Totenwächterin zum Fraß vorzuwerfen.

    Mit größter Sorgfalt zeichnete Paul Linien auf den Boden um das weiß schimmernde Prisma, das Aron in die Mitte des nur mit einem riesigen

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