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Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Fluch der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
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flog? – Ich war schon aus größerer Höhe abgestürzt.
    Als ich oben auf dem Geländer stand, bekam ich dennoch einwenig Herzklopfen. Der Turm war plötzlich viel zu schmal. Wenn ich nicht aufpasste, würden meine Flügel an den Wänden entlangstreifen.
    »Lass dich einfach nur fallen. Deine Flügel bremsen den Flug. Dazu musst du keine Kreise fliegen. Das kannst du beim nächsten Mal versuchen«, flüsterte Christopher dicht an meinem Ohr, als er meine Unsicherheit spürte.
    Arons fragend nach oben wandernde Augenbraue gaben den Ausschlag, endlich zu springen. Ich wollte nicht, dass er an Christophers Fähigkeiten als Fluglehrer zweifelte. Dass man auch den Absprung verpatzen konnte, erfuhr ich erst jetzt. Einer meiner Flügel blieb an der Brüstung hängen, weshalb ich nicht nach unten, sondern nach vorn Richtung Mauer segelte.
    Christophers exaktes Kommando brachte mich wieder ins Gleichgewicht. Dennoch, eine saubere Landung würde ich nicht hinbekommen. Dazu war ich schon viel zu dicht bei der Wand. Wenn ich nicht wollte, dass ich mit dem Gesicht in die Mauer krachte, musste ich Kreise fliegen – was ich nicht konnte – oder abstürzen und kurz vor dem Aufprall meinen Fall abbremsen.
    Christopher entschied sich fürs Flügelanlegen und Fallabbremsen. Zwei Sekunden später landete ich in Arons Armen. Um meine Schwingen kurz über dem Boden wieder auszuklappen, wie Christopher das wollte, fehlte mir leider die Zeit.
    »Sieh einer an«, neckte mich Aron. »Ein flauschiges Küken, das aus dem Nest gefallen ist.«
    »In die Arme seiner Vogelmama«, scherzte ich zurück. »Würgst du jetzt ein paar Körner hervor oder gibt’s für mich einen Wurm?«
    Wir lachten beide. Christopher nicht. In seinen Augen stand blanke Jade, als er neben uns landete. Aron gab mich frei und trat einen Schritt zurück. Offenbar wollte er nicht in die Schusslinie geraten, während ich Christopher erklärte, warum ich sein Kommando nicht ausführen konnte.
    »Christopher, ich …«
    »Schon gut«, wiegelte er ab. »Nicht alles, was vom Himmel fällt,ist ein Meister. Am besten versuchst du es gleich noch mal.« Ohne meine Antwort abzuwarten, umfasste er meine Taille.
    Aron hielt uns zurück. »Ihr schafft das auch ohne mich. Ich seh dich dann am Montagabend«, sagte er zu mir, bevor er sich an Christopher wandte. »Und wenn sie heute noch eine saubere Landung hinbekommt, kannst du sie auch oben schlafen lassen.«
    Arons Einlenken überraschte mich ebenso wie seine plötzliche Eile. Christopher dagegen atmete hörbar auf. Als meine nächsten Flugversuche mit einer einigermaßen akzeptablen Landung endeten, grinste er sogar. Allerdings aus einem anderen Grund. Mein Versuch, wie ein Vogel mit den Flügeln zu schlagen, hatte mich keinen Millimeter weit nach oben gebracht.
    »Was machst du nur, um hochzukommen?«, fragte ich nach etlichen Fehlversuchen ziemlich genervt.
    »Mich konzentrieren – und schneller mit den Flügeln schlagen«, fügte er lachend hinzu.
    »Aber du bewegst sie doch kaum.«
    »Das scheint nur so. In Wirklichkeit oszillieren sie.«
    »Danke, das hilft mir echt weiter«, antwortete ich frustriert. Ich wusste weder, was er damit meinte, noch, wie ich oszillieren sollte.
    »Um die Schwerkraft zu überwinden, musst du die Energie in deinen Flügeln zum Schwingen bringen. Pass genau auf, dann kannst du es vielleicht sehen.«
    Ich schaute hin. Genau. Nichts. Mein Frust wuchs auch ohne Christophers Nachfrage. Doch plötzlich entdeckte ich es – vielmehr spürte ich es: ein feines Vibrieren, das sich auf meine Flügel übertrug. Das Grün in Christophers Augen leuchtete, als er meine Überraschung bemerkte.
    »Schließ die Augen und fühle«, forderte er mit seiner warmen Zauberstimme.
    Die Intensität der Schwingung wuchs mit jedem Flügelschlag. Eine unfassbare Kraft durchströmte meine rosaroten Schwingen, die mich in eine Art Rauschzustand versetzte. Obwohl ich die Augen geschlossen hielt und Christopher nicht sehen konnte, nahmich jede seiner Bewegungen wahr. Fühlte, wie seine Flügel an Substanz gewannen und ihn emportrugen.
    »Und jetzt öffne die Augen«, flüsterte er, um mich nicht aus meiner Konzentration zu reißen.
    Ich verlor sie dennoch. Auch meine Füße schwebten zehn Meter über dem Boden – unglaublich! Christopher umarmte mich, bevor die Schwerkraft mich einholte.
    »Dein erster Start. Wie fühlst du dich?«
    »Phantastisch«, hauchte ich, kaum fähig, zu sprechen.
    »Erinnere dich daran, wenn du das

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