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Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Fluch der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
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beiden Gruppen hinter uns, Hannahs Anhänger, ließen mit ihrem schallenden Gelächter Partystimmung im Wald aufkommen. Selbst meine Freunde kicherten – nur Raffael nicht. In seinem Gesicht stand helles Entsetzen. Ich ignorierte ihn und kletterte das Spinnennetz entlang. Er wollte mich nur verunsichern. Außer einer verunglückten Landung gab es nichts zu sehen – zumindest nichts Engelhaftes.
    Sören – ein kleiner Arnold-Schwarzenegger-Verschnitt und Hannahs aktuelle Begleitung – landete neben mir im Spinnennetz. Mit allem, was er an Kraft aufzubieten hatte, versetzte er das Netz in Schwingung. Offenbar beabsichtigte er, mich abzuschütteln.
    Ich presste meine Lippen aufeinander und krallte meine Finger in das Netz. Dass meine Flügel nicht dort bleiben wollten, wo ich sie gerne gehabt hätte, damit hatte ich allerdings nicht gerechnet – Aron würde toben.
    Ein weiterer Hannah-Fan kam Sören zu Hilfe, während der Rest ihrer Truppe mit spöttischen Kommentaren um sich warf. Am liebsten hätte ich ihnen gezeigt, was wirklich in mir steckte. Doch das hätte wesentlich üblere Konsequenzen nach sich gezogen als eine Standpauke von meinem Engeltutor.
    Also rang ich mir ein Lächeln ab, konzentrierte mich aufs Flügeleinziehen und hangelte mich das Spinnennetz entlang. Irgendwann würde ich schon auf der nächsten Plattform ankommen.
    Was Hannah ihren männlichen Anhängern versprach, damit ich mein Ziel nicht erreichen sollte, bekam ich nicht mit. Dass sich auch der Rest ihrer Freunde in das Spinnennetz stürzte, bemerkte ich jedoch ziemlich schnell. Angefeuert von Hannahs Mädchenschar, damit die Jungs einen gemeinsamen Takt fanden, gaben sie alles, um mich zum Abstürzen zu bringen. Dass es dabei auch zwei von ihnen erwischte, spielte keine Rolle. Wozu gab es eine Sicherungsleine?
    Mir dagegen brach trotz Sicherung der Schweiß aus, als meine Klauen hervordrängten. Meine Spangen waren am Anschlag, meine Nerven zum Zerreißen gespannt. Ein falscher Tritt, und meine Flügel würden hervorbrechen.
    »Gib mir deine Hand!«
    Raffaels plötzliches Auftauchen riss mich aus meiner Konzentration. Panisch klammerte ich mich an das Netz. Einer meiner falschen Fingernägel löste sich, zwei weitere folgten. Kaum freigelegt, durchschnitten meine Monsterkrallen das Hanfseil, an dem ich mich festhielt. Ich rutschte ab, suchte Halt mit den Händen – und zerschnitt ein Seil nach dem anderen, während ich nach unten sackte.
    Totenstille begleitete meinen Fall – nur mein unterdrücktes Keuchen war zu hören. Meine durchbrechenden Flügel zurückzudrängenwar schmerzhaft. Kurz bevor ich endgültig in die Tiefe stürzte, weil es demnächst nichts mehr zum Festhalten gab, setzte endlich mein Verstand wieder ein – und anstatt mit den Händen versuchte ich mich mit einem Arm in eines der Löcher einzuhaken.
    Meine Finger und mein Rücken brannten höllisch. Ich biss die Zähne zusammen. Noch steckte ich in diesem Spinnennetz fest – viel zu hoch über dem Boden. Abgesehen davon hatte meine Schlitzattacke ein großes Loch in die Konstruktion gerissen.
    Die Jungs, die mit mir in den Seilen hingen, suchten gerade die nächste Plattform auf. Ich musste erst zur Seite und anschließend nach oben klettern, um mich in Sicherheit zu bringen. Doch ich schaffte es gerade mal so, mich festzuklammern.
    »Nimm deinen Arm aus der Schlinge, ich halte dich.« Raffael war zu mir heruntergeklettert. Er meinte es ernst. In seinen dunklen Augen lag mehr als ein Funke Sorge.
    Gehörte es auch zu seinen Aufgaben, mich zu beschützen? Damit ich meinen Dienst bei Sanctifer unversehrt antreten konnte? Doch im Augenblick war es mir ziemlich egal, warum er mir helfen wollte. Beistand hatte ich dringend nötig.
    Eine Hand um meine Taille geschlungen, kletterte Raffael neben mir das Netz entlang, damit er mich auffangen konnte, falls ich die Kontrolle verlor. Pfiffe und anzügliches Gejodel begleiteten uns. Ich schaute zu Juliane hinüber. Angespannt beobachtete sie, wie ich mit ihrem Freund das Spinnennetz überwand. Angst war alles, was ich in ihrem blassen Gesicht erkennen konnte, Eifersucht nicht. Entweder war sie die gutmütige Freundin, die ich niemals sein würde, oder sie war tatsächlich nicht in Raffael verliebt, sondern nur von ihm verzaubert.

Kapitel 10
Strafpredigt
    N och vor dem Morgengrauen kam Paul, um mich ins Schloss der Engel zu bringen. Aron wirkte völlig entspannt, als er mich bat, auf dem moosgrünen Sofa in der Bibliothek Platz

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