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Fluch der Hestande

Fluch der Hestande

Titel: Fluch der Hestande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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Büschen stehen.
    »Wenn du in Frieden reden willst, brauchst du einige gute Antworten!«
    »Die habe ich!« rief Fryll zurück. »Aber leg die Waffen ab! Dann reden wir!«
    »Nein!« Mythor schüttelte den Kopf. »Ich war einmal so unvorsichtig. Ich werde es nie wieder sein!«
    »Dann rede ich nicht mit dir!«
    »Dann wirst du die Nacht im Freien verbringen. Ich kann es hier gut aushalten mit deinen Vorräten!«
    »Dann wirst du auf der Hut sein müssen, und wach bleiben. Raegeseder könnte dich mit seinen Wurzeln erwürgen, sobald du die Augen schließt!«
    »Schon möglich. Ich würde ihn mir mit einem kleinen Feuer vom Leibe halten!« Mythor glaubte bei diesen Worten ein Zittern zu spüren, das durch das Wurzelwerk ging.
    »Das würdest du?« rief der Schrat erschrocken. »Mein Haus… meine Seele anzünden…? Obwohl ich dir das Leben gerettet habe? Und das zweimal?«
    Diese Worte bewirkten, daß sich Mythor plötzlich wie ein Schurke vorkam und es schwer fand, dem Schrat böse zu sein, obwohl dieser ihn hintergangen hatte.
    So zuckte er die Schultern in seiner Hilflosigkeit und rief: »Nein, ich glaube nicht, daß ich das tun würde. Am besten, du kommst herein und wir reden, jeder mit seinen Waffen griffbereit. Dann gebrauchen wir sie eben, wenn es sein muß, oder wir lassen es…«
    »Bei einer Schale Beerenfeuer?«
    Mythor, der sich bereits umgewandt hatte, sagte lachend: »Nein, Fryll, kein Beerenfeuer. Wir brauchen einen klaren Kopf, denn wir werden beide zum Dorf der Kruuks aufbrechen, bevor es Mittag ist!«
    Nach einem Augenblick kam der Schrat vorsichtig ins Innere, den knorrigen Knauf seines Stockes vorgestreckt. Er starrte auf Mythor, der auf der Bank Platz genommen hatte, wobei seine Klinge quer über seinen Knien lag und Ilfas Bogen an seiner Seite lehnte.
    Mythor sah, wie die Augen des Schrats durch den Raum wanderten und unsicher zu Mythor zurückkehrten. Dann kam er an den Tisch und setzte sich vorsichtig, so daß er sicher war, jeder Zeit aufspringen zu können. Und seinen Stock legte er quer über seine Schenkel.
    Mythor entspannte sich, als er der Anspannung und Unsicherheit seines Gegenübers gewahr wurde. Nein, ihm drohte keine Gefahr von Fryll.
    Er sagte: »Wenn dein Angebot noch gilt…«
    »Du meinst das Beerenfeuer?«
    Mythor nickte.
    Der Schrat grinste und entspannte sich merklich. »Aber sei gewarnt. Ohne wenigstens eine Handvoll Beeren im Magen vermag es einen leicht umzuwerfen.«
    »Dank für die Warnung.«
    Fryll kam nach einem Augenblick mit einer Flasche zurück. Er gab Mythor einen Apfel und eine rote, schmale Rübe. »Es ist nicht viel, das ich dir zu essen bieten kann. Wir jagen nicht. Fleisch ist selten in unseren Töpfen. Manchmal allerdings jagen wir den großen Katzen mit ein wenig Magie ihre Beute ab.«
    Während Mythor aß, öffnete der Schrat die Flasche. »Du bist in allen meinen Kammern gewesen, aber du hast nichts genommen.«
    »Ich bin kein Dieb«, stellte Mythor fest.
    »Im Wald sind alle Diebe. Nimmt der Stärkere nicht immer dem Schwächeren? Greift man nicht zu, wenn sich Gelegenheit bietet?«
    »Ohne deine Hilfe wäre ich schon einmal der Schwächere gewesen, Fryll. Und ohne deine Hilfe werde ich es vielleicht wieder sein. Ich bin ein friedlicher Mensch. Wie du wehre ich mich nur. Meine Pläne sind einfach. Ich will wissen, wer ich bin. Ich suche meine Erinnerungen. Und ich will meine Gefährtin zurückholen. Aber deine Pläne, Fryll, sind noch ein Rätsel für mich. Du rettest mein Leben. Du stiehlst meine Waffen und Kleider. Du nimmst mich gefangen. Und du schützt mich vor den Schergen der Hexe. Wie paßt das alles zusammen?«
    Fryll schob ihm die volle Schale zu. Sie tranken, wobei Mythor mehr Vorsicht walten ließ als am Abend zuvor. Aber das Feuer des roten Saftes vertrieb die letzten Spuren des Eises, die der Reiter der Hexe gebracht hatte.
    »Ich gehe manchmal zu den heißen Quellen«, erzählte Fryll, »und hole mir von dem Wasser, weil es voller Magie ist. Diesmal mußte ich mich verbergen, weil Kruuks auftauchten. Wir haben gelernt, vorsichtig zu sein und ihnen aus dem Weg zu gehen. Sie sind ohne viel Verstand. Sie lassen dich heute leben und erschlagen dich morgen.
    Als die Kruuks verschwunden waren und ich mich daran machte, aufzubrechen, sah ich euch kommen. Ich beschloß, noch zu bleiben und euch zu beobachten. Es geschieht nicht oft, daß euresgleichen in diesen Teil des Landes kommt. Wußtet ihr wirklich beide nicht, daß Ilfa…?«
    »Nein!«

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