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Fluch der Hestande

Fluch der Hestande

Titel: Fluch der Hestande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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unterbrach ihn Mythor verärgert, aber ein Schluck aus der Schale verflüchtigte seinen Ärger. Es war ja in der Tat eine verrückte Situation gewesen.
    »Als ihr beide im Wasser wart, sah ich die Kruuks wiederkommen. Da wurde mir klar, weshalb sie sich so weitab von ihrem Kral herumtrieben. Sie suchten euch. Ich konnte euch nicht mehr warnen, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen. Deshalb nahm ich eure Kleider und eure Waffen… mit einem kleinen Tarnungszauber natürlich. Sie sollten nicht in die Hände der Kruuks fallen…«
    »Du hättest uns die Waffen lassen sollen«, meinte Mythor vorwurfsvoll. »Dann hätten wir uns schon unserer Haut gewehrt!«
    Fryll schüttelte den Kopf. »Nein. Sie waren zu viele. Sie hätten sie genommen, bevor ihr es konntet. Auch waren deine Überlebenschancen ohne Waffen ein wenig besser. Nach dem Kampf, und nachdem sie mit deiner Gefährtin abgezogen waren, stellte ich fest, daß noch Leben in dir war… nicht viel, aber es reichte aus für meine Künste. Ich hatte nun sehr großes Interesse an dir, denn ich war sicher, du würdest Rache nehmen und deine Gefährtin befreien wollen. Ich bin kein Krieger. Ich brauche einen, der auch für mich kämpft.«
    »Für dich?« fragte Mythor überrascht.
    Der Schrat nickte. »Ich habe jemand, der im Kral der Kruuks gefangen ist. Mit einem Krieger wie dir sah ich plötzlich eine Chance, ihn zurückzuholen…«
    »Aber weshalb…?« entfuhr es Mythor.
    »Weil du mir sagtest, daß deine Begleiterin Yorne umgebracht hat, um dich zu befreien. Da wußte ich, daß es ein Fehler war, sich mit dir zusammenzutun, denn du hast mächtige Feinde… weitaus mächtigere, als die Kruuks. Wir versuchen, mit den Hexen und Magiern auszukommen.
    Mir war klar, daß wir bald Besuch erhalten würden. Eroice würde vom Tod ihrer Schwester wissen, und zwar vom Augenblick des Sterbens an. Ihre dunklen Instinkte sagen es ihnen, wenn einer von ihnen stirbt. Und sie würden den Mörder suchen. Ich wußte nicht, ob sie bereits auf deiner Spur waren. Aber ich wollte vorbereitet sein. Ich wollte deiner sicher sein…« Er senkte den Blick. »Um dich ausliefern zu können, wenn es keinen anderen Weg gab.«
    »Hättest du mich ausgeliefert?« fragte Mythor ruhig.
    Der Schrat nickte zustimmend.
    »Um dein Leben zu retten?«
    »Um den Wald zu retten. Solch ein Opfer wäre zu groß für uns gewesen. Aber der ›kalte Reiter‹ wußte nichts. Er drohte nur, aber er hatte keine Spur… und irgendwie brachte ich den Mut auf, ihm deine Anwesenheit zu verschweigen.«
    »Besitzt er wirklich die Macht, seine Drohung wahrzumachen?«
    »Ja.«
    »Ist er ein Mensch?«
    »Nein, Hogun ist kein Mensch… ein Dämon vielleicht…«
    »Gibt es viele seiner Art?«
    Der Schrat zuckte die Schultern. »Einige kennen wir. Aber wie viele es gibt…?«
    »Kann man sie besiegen?«
    »Nicht im Kampf. Du wärst zu Eis erstarrt, bevor du die Klinge blankziehen könntest…«
    »Aber mit Magie wäre es möglich, oder?«
    »Ich weiß von keinem, der es versucht hat und lebt.«
    Mythor nickte nachdenklich. »Du sagst, er wird wiederkommen?«
    »Er wird sicher wiederkommen«, bestätigte Fryll.
    »Dann laß uns aufbrechen, Fryll, solange noch Zeit dazu ist. Und nimm genug vom Beerenfeuer mit. Vielleicht hilft es auch gegen Hoguns Eiseskälte.«

5.
    Der Schrat brauchte so lange, um sein Haus diebessicher zu machen, daß Mythor ungeduldig wurde. Aber Fryll ließ sich nicht beirren. Sein alter Zauber war nicht sehr wirkungsvoll gewesen, deshalb tätigte er den neuen mit großer Sorgfalt.
    Schließlich war jedoch Raegeseder versiegelt. Mythor konnte die Öffnung noch immer sehen, doch seine Hand stieß gegen eine unsichtbare Wand.
    Von da an war der Schrat guter Dinge. Sein breiter Mund grinste, und seine listigen Augen waren voller Unternehmungsgeist.
    Sie schritten durch das Unterholz, der Schrat mit weitausladenden Schritten, den Stock vorgestreckt, um die Äste auseinanderzuschieben, die andere Hand an der Krempe des Huts. Für den Schrat schien der Wald aus bequemen Wegen zu bestehen. Mythor hingegen eilte meist gebückt hinter ihm her und war allen unbekannten Göttern dankbar, als sie schließlich den Waldrand erreichten. Hier, wo das Vorwärtskommen auch für ihn leichter war, besserte sich Mythors Laune.
    Je weiter sie sich jedoch von den Seen und heißen Quellen entfernten, desto dichter wurde der Nebel um sie – und desto kühler wurde es.
    »Ist es nicht eine schreckliche Welt geworden?« sagte der

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