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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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beleidigen.
    Angesichts dieser Lage wünschte sich Imogen nichts sehnlicher, als endlich die Ehe mit FitzRoger zu vollziehen. Dann würde sowohl für sie als auch für das Königreich alles relativ einfach werden. Jetzt, in der Ruhe des Augenblicks, konnte sie nicht begreifen, weshalb dies nicht machbar sein sollte. Wäre FitzRoger jetzt hier, sie würde ihn ins Bett schleifen und es erneut versuchen.
    Der Gedanke brachte sie zum Lachen.
    Doch für den Augenblick gab es genug zu tun, um sich zu beschäftigen. Wenn sie ihm schon keine vollwertige Ehefrau sein konnte, dann konnte sie zumindest ihre Besitztümer ordentlich führen. Heute würde sie sich mit den Büchern befassen und alle ihre Schulden begleichen.
    Was bedeutete, dass sie die Schatzkammer aufsuchen musste.
    Meister Cedrics neue Schuhe waren eingetroffen, und er hatte gute Arbeit geleistet. Die Schuhe verursachten ihr keine Schmerzen, sie passten gut, und die dicken Korksohlen schützten ihre Füße vor Schmutz.
    Imogen sah diesem Vorhaben nicht eben freudig erregt entgegen, denn in den Geheimgängen war es feucht und finster, und es gab recht widerwärtige Stellen. Außerdem war sie noch nie allein in die Schatzkammer gegangen. Dies war jedoch eine Furcht, mit der sie im Gegensatz zu der anderen umzugehen wusste. Das Schlimmste, was passieren konnte, war, dass sie eine Ratte sah, doch sie war dort noch nie auf eine gestoßen. Diese Tiere mieden das Licht der Laterne.
    Darauf achtend, dass sie nicht zufällig Lancaster begegnete, machte sie sich die Treppe hinunter auf den Weg zur Speisekammer. Unten angekommen, stellte sie sicher, dass sich niemand außer ihr in dem mit Holz verkleideten Korridor aufhielt. Dann schob sie eines der Bretter zur Seite, schlüpfte in die dahinter verborgene Nische und schob es wieder an seinen ursprünglichen Platz. Für das ungeschulte Auge sah die Nische nicht ungewöhnlich aus, doch mit einem Druck auf eine bestimmte Stelle drehte sich die Wand, und dahinter lag ein weiterer Raum.
    Imogen trat ein, drehte die Wand wieder zurück und stand nun in der modrig-feuchten Finsternis. Im ersten Augenblick wurde sie von einer leichten Panik ergriffen, denn die einzige Lichtquelle waren nur ein paar winzige Mauerschlitze, doch darauf war sie vorbereitet gewesen. Sie kämpfte gegen die Furcht an und wartete, bis sich ihre Augen an das Dunkel gewöhnt hatten.
    Sie lauschte auf das Kratzen kleiner Füßchen auf dem Felsboden, doch die Stille wurde nur vom regelmäßigen Geräusch von tropfendem Wasser unterbrochen. Langsam wurde ihr Herz wieder ruhig.
    Hier bestand der Boden noch aus glattem Stein. Wenige Schritte links von ihr, wusste sie, sollte eine Laterne bereitstehen. Was würde sie tun, wenn die Lampe nicht da war? Weitergehen, sagte sie sich. Weitergehen bis zur nächsten Laterne näher bei der Schatzkammer.
    Doch die Laterne war an ihrem Platz, Feuerstein und Zunder ebenfalls. Imogen zündete sie mit unsicherer Hand an; die Flamme wirkte im ersten Moment ungewöhnlich grell, doch dann wurden die feuchtkalten, grauen Wände erkennbar – und Unmengen von Spinnweben. Aber nun hatte sie zumindest Licht, und das half gegen die Angst.
    Entschlossen schritt Imogen durch die gewundenen und zum Teil verzweigten Gänge. An einer Stelle, an die sie sich genau erinnerte, musste sie einen Stein verrücken; dahinter lag der Schlüssel für die Schatzkammer. Dann ging sie weiter. Der Gang führte nun abwärts, es wurde noch feuchter, und der Boden war nass und glatt.
    Nun lagen zwei offene Gänge vor ihr und ein dritter, der sehr verfallen aussah. Dicke Spinnweben hingen vor dem Eingang und gaukelten vor, dass er seit langem nicht mehr benutzt worden war. Dahinter bedeckte Wasser den Boden. Imogen bückte sich unter den Spinnweben hindurch und ging um die große Pfütze herum; weiter hinten war der Boden über eine längere Distanz hinweg aufgeweicht, doch mit den hohen Korksohlen überwandt sie auch dieses Hindernis. Als weitere Schwierigkeit floss an dieser Stelle hinter der Mauer eine Latrine aus, sodass hier ein bestialischer Gestank herrschte. Wenn man nach vorn schaute, hätte man meinen können, dass der Gang dort an einer Felswand endete. Doch Imogen ging weiter; sie wusste, dass man unmittelbar vor dem Fels seitlich in eine Nische treten konnte, die sich zu einer Art Höhlenraum erweiterte, und dort befand sich die massive, eisenbeschlagene Tür zur Schatzkammer von Carrisford.
    Erleichtert steckte Imogen den Schlüssel in das gut

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