Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
Vom Netzwerk:
ergibt keinen Sinn, Mylord. Wenn der Lord von Cleeve meinen Vater ermordet hätte, dann hätte er wesentlich schneller reagiert, um einen Vorteil daraus zu ziehen. Ich versichere Euch, mein Gemahl ist in solchen Dingen sehr gewandt.«
    »Das ist mir klar«, meinte Lancaster säuerlich. »Aber vielleicht hat er nicht erkannt, dass ein rasches Vorgehen erforderlich war. Möglicherweise beabsichtigte er, als Freier weniger brutal aufzutreten als Warbrick. Euer Vater hatte sein Werben abgelehnt, müsst Ihr wissen.«
    »Wirklich?« Am liebsten hätte sich Imogen die Ohren zugehalten und wäre davongelaufen, aber sie entschied sich, jetzt Stärke zu zeigen. Sie würde nicht weglaufen.
    »Ja. Glaubt Ihr, Lord Bernard hätte Euch einem Mann von so zweifelhafter Herkunft gegeben? In dieser Sache hat Beauclerk seine Hand im Spiel. Nachdem Herzog Robert eine ständige Gefahr darstellt und Belleme hier im Westen Macht anhäuft, braucht Henry in diesem Teil des Landes eine sichere Basis. Also schickte er FitzRoger los; er sollte seinen schwächlichen Bruder beseitigen und Cleeve sichern. Der nächste Schritt war dann, Carrisford an sich zu bringen. Sicherlich hätten sie ihre Ziele lieber auf eine andere Weise erreicht, aber nachdem Euer Vater FitzRogers Werben abgelehnt hatte, musste er sterben. Interessant, nicht wahr? Henrys Bruder, König William, starb auch an einer Pfeilwunde, die ihm während einer Jagd zugefügt wurde, und hier haben wir wieder dieselbe Vorgehensweise …« Er warf einen traurigen Blick auf Imogen. »Ich fürchte, Euer Vater wäre sehr enttäuscht von Euch gewesen, meine Liebe.«
    Imogen fühlte sich hundeelend. Was er sagte, ergab durchaus Sinn, auch wenn sie ihm nicht glauben wollte. Hugh von Cleeves Tod war allgemein mit Misstrauen betrachtet worden, und die Gerüchte über den Tod von König William Rufus wollten im ganzen Land nicht verstummen. Aber sie konnte es einfach nicht für möglich halten, dass ihr Gemahl beim Tod ihres Vaters seine Hand im Spiel gehabt haben sollte. Sie befürchtete, sonst verrückt zu werden.
    Offenbar hatte sie, ohne es zu wollen, Lancaster einen Hinweis auf ihre Gefühlslage gegeben. Er ergriff tröstend ihre Hand. »Noch ist nicht alles verloren, Imogen. Ich bin sicher, dass diese Ehe aufgelöst werden kann. Vielleicht durch den Einsatz von Gewalt. Oder durch eine Entführung.«
    Imogen schüttelte den Kopf. »Viele würden unter Eid bezeugen, dass ich freiwillig zugestimmt habe, und so war es auch.«
    Sie bemerkte eine rasch verborgene Regung von Zorn bei ihm und rief sich in Erinnerung, dass der Graf unabhängig davon, was FitzRoger getan hatte, für all dies seine eigenen, selbstsüchtigen Motive hatte. Sie versuchte, seine Worte genau zu durchdenken …
    Er beobachtete sie aufmerksam. »Die Frauen sagen, es sei kein Blut auf dem Bettlaken gewesen.«
    Imogen erschrak zutiefst. Am besten antwortete sie darauf wohl mit dem, was FitzRoger gesagt hatte, nämlich dass dies eine Sache von »Stellung« und »Achtsamkeit« sei. Aber was, wenn Lancaster nach Details fragte?
    »Nun, Imogen? Seid Ihr wahrhaft eine Ehefrau, oder hat sich FitzRoger als unfähig erwiesen …«
    Imogen begegnete seinem Blick. »Er ist absolut fähig.« Das war keine Lüge.
    Der Graf musterte sie, und sie hoffte, ihre Maske würde seinem prüfenden Blick standhalten. »Ist das die Wahrheit?«
    »Jawohl.«
    Vielleicht war ihre Maske doch nicht so perfekt, denn er hakte nach: »Und gelobt Ihr, dass die Ehe vollzogen ist?«
    »Was sonst könnte ich damit meinen?« Jungfrau Maria, hilf mir. Sie hatte noch nie in ihrem Leben einen Meineid geschworen.
    »Imogen, Ihr braucht vor solch einem Mann keine Angst zu haben. Abgesehen davon, dass er in der Gunst des Königs steht, ist er ein Nichts, und vor dem König kann ich Euch beschützen. Es ist ohnehin unter keinen Umständen sicher, dass Beauclerk den Thron behält.«
    »Das ist Verrat!«, erklärte sie in der Hoffnung, ihn zu verunsichern.
    »Das ist lediglich die Meinung eines klugen Mannes. Father Wulfgan scheint zu glauben, Ihr seid nicht ›unrein geworden‹ – wie er sich ausdrückt.«
    In diesem Punkt hatte Lancaster den Priester absolut missverstanden. Fast hätte Imogen gekichert. Wenn nur FitzRoger auftauchen würde, um diese Sache in die Hand zu nehmen!
    Doch nun ließ ihr Lancaster keine Ruhe mehr. Er holte ein mit Edelsteinen besetztes Kreuz aus seiner Tasche. »Gelobt mir feierlich bei diesem Kreuz, Imogen von Carrisford, dass Ihr wahrhaft

Weitere Kostenlose Bücher