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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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hören, wenn man sie ansticht.
    Eine verängstigte Jungfrau, ja, das war sie …
    Imogen merkte nicht, wie sie sich an FitzRoger klammerte, bis er sie sanft zur Seite schob. Sie öffnete die Augen und sah ihn seinen Schild an den Arm stecken.
    Der Graf war in Rüstung, sicherlich darauf vorbereitet, dem König zu folgen, doch kampflustig sah er nicht gerade aus. Imogen spürte fast ein wenig Mitleid mit ihm. Sie verstand nicht alles, was hier vor sich ging, aber jedenfalls hatte er ihre Burg verraten und versucht, FitzRoger zu töten.
    Durchaus möglich, dass er auch ihren Vater getötet hatte.
    Hatte ihr Vater Lancaster als Freier abgelehnt?
    Wenn ja, dachte sie plötzlich, dann vielleicht deshalb, weil er bereits ein Bündnis mit FitzRoger in Erwägung gezogen hatte. Sie hatte ja selbst schon gedacht, die beiden hätten sich gemocht, wenn sie sich kennengelernt hätten.
    Wer konnte sagen, dass sie sich nicht kennengelernt hätten?
    Zum ersten Mal wunderte sich Imogen nun auch über den Tod Geralds von Huntwich. So viele Tode, die sehr gelegen kamen. Hatte Lancaster bei allen seine Hand im Spiel gehabt? Und all das offenbar nur, um sie zu bekommen, wenn man von dem Handel ausging, den er mit Warbrick vereinbart hatte, und nicht wegen des Goldes und Geldes von Carrisford.
    Aber sie wusste auch mit bitterer Gewissheit, dass Lancaster vorgehabt hatte, Warbrick zu hintergehen, ebenso wie dieser geplant hatte, den Grafen zu übervorteilen.
    Lancaster protestierte noch immer. Sie sah, dass unter den Soldaten einige seiner Männer waren, aber sie waren in der Minderzahl und zu verängstigt, um einzugreifen.
    Lancaster würde sterben, das wussten sie alle, aber wie konnte sein Tod ihr und FitzRoger nützen?
    Warbrick zog das Schwert und stieß Lancaster damit in den Rücken. »Kämpft, Mylord Graf, oder ich spieße Euch auf der Stelle auf.«
    »Das könnt Ihr nicht tun!«, tobte der Graf. »Tötet den Kerl, und damit hat sich die Sache erledigt. Was habt Ihr davon, wenn Ihr ihn kämpfen lasst?«
    »Was habe ich davon, wenn ich ihn jetzt sofort töte? Ihr habt mir genützt, Lancaster, weil Euer Doktor die Garnison betäuben und Carrisford für meine Männer öffnen konnte, sobald Lord Bernard tot war. Das war alles, was Ihr mir bieten konntet. Aber Euer Mann hat es nicht geschafft, mir die Erbin zu sichern. Sie sollte betäubt in ihrem Bett liegen und mich erwarten.«
    Imogen stockte der Atem, als sie hörte, welcher Intrige sie mit knapper Not entkommen war.
    »Das habe ich niemals garantiert!«, widersprach der Graf heftig. »Ihr habt sie selbst entwischen lassen! Und auch heute habe ich meinen Teil geleistet. Ich kann schließlich nichts dafür, dass seine Männer keinen Wein trinken …«
    »Was auch immer passiert ist, jetzt habe ich sie, und sie wird mich zu ihrem Schatz führen.« Warbrick lächelte Imogen zu. »Ich denke, sie tut es, weil sie mehr erpicht darauf ist, FitzRoger zu retten als Euch. Nicht wahr, mein kleiner Spatz?«
    Alles, um FitzRoger zu retten. »Ja.«
    »Und du wirst dich auch freiwillig zu mir legen, um ihn zu retten, nicht wahr?«
    Imogen hörte das Schluchzen, das ihr entwischte, aber sie antwortete dennoch. »Ja.«
    FitzRoger musterte sie. Seine Miene verriet nichts, aber etwas blitzte zwischen ihnen auf.
    Er ließ Lancaster unbeachtet und wandte sich wieder Warbrick zu. »Nehmt den Schatz, Warbrick, und verlasst England, und ich werde Euch nicht verfolgen. Tut mehr als das, und Ihr werdet eines qualvollen Todes sterben.«
    Warbrick grinste höhnisch. »Du kannst gut krähen, junger Gockel. Aber du hast keine Sporen.« Er stieß Lancaster zornig in den Rücken. »Kämpft!«
    Der Graf jaulte auf und zog sein Schwert. Die Augen vor Furcht weit aufgerissen, stolperte er vorwärts.
    Es dauerte länger, als es hätte dauern sollen, und Imogen befürchtete, dass FitzRoger geschwächt war, doch schließlich erkannte sie, dass er die ganze Sache hinzog, um den Grafen leiden zu lassen. Er war wesentlich wütender, als sie gedacht hatte.
    FitzRoger verachtete Verrat, und er ließ nicht zu, dass seine Schutzbefohlenen tyrannisiert wurden.
    Aber trotzdem blieb die Frage, was er gegen Warbrick ausrichten konnte – ein einzelner Mann gegen so viele?
    Würde von irgendwoher Hilfe kommen?
    Sie waren so nah an Carrisford; bestimmt suchten FitzRogers Männer bereits das Umland nach ihnen ab.
    Imogen betete, nicht für den Kampf, der vor ihren Augen ablief, sondern für den, der ihr bevorstand. Sie wollte ihren

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