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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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Einbruch der Dunkelheit ab. In der Zwischenzeit«, höhnte er, »wünsche ich euch viel Vergnügen.«
    Dann waren sie allein. Imogen sank an FitzRogers Brust, und er schloss sie in seine Arme. »Es tut mir leid«, sagte er. »Ich habe dich im Stich gelassen.«
    Sie blickte ihm in die Augen. »Ein Mann gegen dreißig? Was kannst du da schon ausrichten?«
    Er verzog den Mund zu einem leichten Lächeln. »Ein Wunder vollbringen?«
    »Na gut«, sagte sie und versuchte, sich seinem Ton anzupassen, »wenn du das kannst …«
    Er berührte zart, nachdenklich ihre Wange. »Ich dachte an eine nicht ganz so wundersame Verwandlung«, sagte er leise.
    »An was für eine Verwandlung?« Aber sie wusste, was er meinte.
    »Von der Jungfrau zur Ehefrau.«
    »Hier?« Ihre Augen gewöhnten sich an das Dunkel; sie blickte um sich auf die Felswände und den irdenen Boden. Vor dem Eingang war die Silhouette von einem der Wächter zu sehen.
    »Es ist nicht ideal hier, das gebe ich zu, aber …« Er umschloss ihren Kopf mit seinen schwieligen Händen, und sie spürte eine leichte Unsicherheit. »Ich bin nicht sicher, ob ich dich töten kann, Imogen. Ich hoffe darauf, dass du überleben wirst. Aber ich werde sterben, um dich zu beschützen …«
    »Das will ich aber nicht!«
    »Kann ich überleben?«
    »Kann ich es?«
    Er drückte sie an sich.
    »Wenn du es kannst, Imogen, dann will ich, dass du am Leben bleibst. Warbrick hat recht – in diesem Punkt bin ich ein Feigling. Wenn ich dich töten sollte, dann müsste ich es jetzt tun, aber ich kann es nicht. Und wenn keine Hoffnung mehr ist, ist es dafür zu spät.«
    Sie legte einen Finger auf seine Lippen. »Nicht. Sprich nicht davon. Und du hast recht. Wenn wir sterben sollen, dann will ich als deine Ehefrau sterben.« Das andere sagte sie nicht dazu – dass, sollte Warbrick sie vergewaltigen, sie lieber keine Jungfrau mehr sein wollte. Sie hoffte noch immer, dass er FitzRoger am Leben lassen würde, wenn sie ihm zu Willen war, und sie würde den Preis dafür bezahlen, doch wie es danach weitergehen würde, konnte sie sich nicht vorstellen.
    Seine Miene hellte sich auf, als seien sie plötzlich gar nicht mehr in Gefahr. »Dann werde ich meine Rüstung abnehmen, auch wenn das vielleicht unklug ist.«
    »Was denkst du, wie lange wir Zeit haben?«, fragte sie nervös. Sie mochte es sich wünschen, aber es wirklich zu tun, schien Wahnsinn zu sein.
    »Genügend. Es dauert noch einige Stunden, bis es dunkel wird.« Er sah sie an und grinste. »Hoffen wir, dass sie nicht vorhaben, uns etwas zu essen zu bringen.«
    Diese Bemerkung brachte sie erstaunlicherweise zum Lachen, und dadurch wurde ihr etwas leichter. »Soll ich mich ausziehen?«, fragte sie, die Hände bereits am Gürtel.
    »Nein. Wenn wir gestört werden, ist das Letzte, das wir dir wünschen könnten, dass du dann nackt bist.« Er fügte hinzu: »Die Tunika vielleicht?«
    Imogen legte sie ab, doch mit ihrem Kleid und dem Unterkleid war sie noch immer sattsam bedeckt. »Aber …«
    »Wir schaffen es schon, Ginger. Das ist nicht, was ich mir für dich gewünscht habe, aber es ist alles, was uns bleibt. Für den Moment«, fügte er hinzu. »Vielleicht kann ich dich eines Tages so lieben, wie ich es möchte.«
    Sie wusste, dass er das selbst nicht glaubte.
    Sie dachte über das Wort lieben nach, doch für ihn war es eben nur ein Wort, ein Wort, das einen Akt beschrieb, meinte sie, nicht ein Gefühl. Aber in dieser Situation war das vielleicht sogar gut.
    Liebe hätte ihn nur geschwächt.
    Sie half ihm, die Rüstung abzulegen, und sah, dass die tiefe Wunde ein wenig geblutet hatte. Die anderen sahen gut aus. Er war so kräftig; es schien unmöglich, dass er vielleicht noch heute sterben sollte …
    Sie legte eine Hand auf seine Brust, nahm seine Energie in sich auf, spürte das Schlagen seines Herzens. Für diesen Augenblick waren sie lebendig und zusammen, und das würden sie feiern. »Was soll ich tun?«
    Er zog sie in den hinteren Teil der Höhle, gut zwanzig Fuß vom Eingang weg. »Ich habe mir schon immer vorgestellt, wie es wäre, wenn du oben bist«, sagte er, legte sich auf den Boden und zog sie auf sich.
    Imogen setzte sich rittlings auf ihn. »Was? Warum?«
    »Warum nicht?«, murmelte er leise und küsste sie.
    Alles verschwand: die Feuchtigkeit, das Halbdunkel, die Wachen, die Gefahr. Nur mehr FitzRogers harter Körper war da, unter ihr, seine Arme um sie, sein Mund weich und einladend auf ihrem. Sie nahm sich alles, was er ihr an

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