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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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bemühte sich, rittlings auf dem tänzelnden Pferd zu sitzen zu kommen, verwünschte den sperrigen Sattel und ihre Röcke und schrie um Hilfe, doch im umgebenden Lärm ging ihre Stimme unter.
    Eine zweite Hand hatte den Zügel ergriffen. Jemand versuchte, mit auf das Pferd zu steigen, ihr die Herrschaft über das Tier streitig zu machen. Ein aufgebrachtes, zur Grimasse verzerrtes Gesicht tauchte vor ihr auf, und eine Hand packte sie am Fuß. »Die Erbin, was? Ihr kommt mit mir!«
    Imogen versetzte dem Mann einen Fausthieb auf die Nase, sodass sie fast vom Pferd gefallen wäre. Ihr Angreifer heulte auf und lockerte seinen Griff. Sie hielt sich mit einer Hand am Sattel fest, mit der anderen umklammerte sie die Zügel, stieß mit dem Ellbogen zu und brüllte: »Hilfe! Hilfe! Carrisford! FitzRoger!«
    »Gottverdammtes Miststück!« Der Mann holte mit seinem Dolch aus und stach wütend nach ihrer Hand am Zügel, doch sie zuckte zurück, und die Waffe drang in den Hals des Pferdes. Das Tier wieherte vor Schmerz und bäumte sich auf; Imogen landete völlig verstört auf dem Boden.
    Als sie wieder zu sich kam, schlugen über ihr im dämonisch-roten Schein des Feuers Hufe durch die Luft. Sie rollte zur Seite, bedeckte den Kopf mit den Armen und schaffte es endlich, sich aufzusetzen. Das Pferd war inzwischen fortgestürmt, doch ihr Angreifer ging, das Schwert in der Hand, erneut auf sie los. »Gottverdammtes Miststück!«
    Sie versuchte sich aufzurappeln und schrie und schrie mit heiserer Stimme, aber es half nichts. Sie begann zu beten. »Ihr Engel und Heiligen im Himmel, helft mir doch …«
    Sie stieß an etwas Weiches und kreischte im nächsten Moment auf. Eine Leiche! Unwillkürlich blickte sie nach oben – und sah ihren Verfolger mit erhobenem Schwert über sich aufragen. »Wenn ich schon dran glauben muss, dann nehme ich dich mit!«, brüllte der Mann.
    Imogen packte den neben dem Toten liegenden Schild und schaffte es gerade noch, ihn über sich zu ziehen.
    Das Schwert krachte darauf nieder, dass ihr die Ohren dröhnten. Die Kraft des Schlages schien ihren gesamten Körper zu zerquetschen und drückte sie auf die Leiche. Der Tote gab ein unheimliches Pfeifen von sich, als der letzte Atem aus seiner Lunge gepresst wurde.
    Auch Imogen selbst blieb die Luft weg. Sie wollte sich nur noch unter dem langen, stabilen Schutz aus Holz und Metall verkriechen wie eine Schnecke in ihrem Haus, doch das hätte ihren sicheren Tod bedeutet. Also zwang sie sich aufzusehen und zu versuchen, den nächsten Schlag abzupassen.
    Es kam kein nächster Schlag. Gerade als ihr Angreifer sich grinsend daranmachen wollte, sie zu töten, stürzte FitzRoger, der Bastard, auf ihn zu.
    Der Mann wirbelte herum, um sich der neuen Bedrohung zu stellen.
    Imogen stieß einen nutzlosen Warnschrei aus. FitzRoger trug keine Rüstung und war nur mit einem leichten Schwert bewaffnet, während sein Gegner in einem Kettenpanzer steckte und ein Langschwert führte. Es war Selbstmord.
    Mit einem zischenden Ton ging das große Schwert nieder. Der Schlag hätte FitzRoger in zwei Teile zerhackt, doch ihr Paladin parierte ihn. Das laute, metallische Geräusch klang in Imogens Ohren nach, und sie meinte den Schmerz in den eigenen Armen zu spüren. Hatte sie tatsächlich einen solchen Schlag abgeblockt?
    Kein Wunder, dass sie sich fühlte, als sei sie niedergetrampelt worden.
    Wie viele solcher Schläge konnte ihr Verteidiger wegstecken? Wenn sein ungeschützter Körper irgendwo von einem solchen Hieb getroffen wurde, würde das den sicheren Tod bedeuten.
    Warum lag sie einfach nur da?
    Sie richtete sich auf die Knie auf und kreischte: »Zu FitzRoger! FitzRoger!«
    Tatsächlich hörten einige Männer ihre Schreie und kamen auf die Kämpfenden zugerannt, aber es war nicht mehr nötig. Mit einer raschen Körperdrehung wich FitzRoger einem Schlag aus, und im selben Moment grub sich sein Schwert in ein Bein seines Gegners. Der Mann brüllte auf und ging zu Boden, FitzRoger trat auf sein Langschwert und dann gegen seinen Kopf. Der Mann wurde auf den Rücken geschleudert, und FitzRogers Waffe durchbohrte seine Kehle. Der Schrei des Mannes erstarb zu einem Gurgeln, dann war es still.
    FitzRoger zog mit einem Ruck sein Schwert heraus.
    Imogen rollte sich zur Seite; sie musste sich übergeben. Selbst als ihr Magen längst leer war, würgte es sie noch immer. Als es endlich aufhörte, bemerkte sie, dass sie den Toten, der ihr geholfen hatte zu überleben, besudelt hatte. Mit

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