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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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verschwenderische Freigebigkeit, die sich in diesem Geschenk ausdrückte, und auch, dass FitzRoger an dieses Problem überhaupt gedacht hatte. Vielleicht hatte das Kästchen am Ende doch eine Armee enthalten, eine, die ihr Herz erobern sollte …
    Imogen lachte über diesen Gedanken. Wahrscheinlich würden solche Reichtümer die Herzen der meisten Frauen höherschlagen lassen, doch wenn er ihre Schätze zu Gesicht bekam, würde er erkennen, dass diese Stücke im Vergleich dazu billiger Tand waren.
    Aber sie war berührt und konnte ihrer Hochzeit nun mit einem leichteren Herzen entgegensehen.
    Zum ersten Mal seit mehr als einem Tag stand sie auf. Ihre Füße schmerzten nicht übermäßig, und sie entdeckte, dass FitzRoger schon wieder recht gehabt hatte: Die Welt sah in der Tat besser aus, wenn man auf eigenen Beinen stand.
    Martha half ihr, in ihr cremefarbenes Seidenkleid zu schlüpfen und die ausgebesserte Tunika aus roter Seide überzuziehen. Imogen legte einen goldenen, filigran gearbeiteten Gürtel sowie eine Halskette in Gold und Granatrot aus FitzRogers Schmuckschatulle an. Dazu zwei schmale, antike Goldreifen an die Handgelenke – das war genug. Sie wollte nicht übertreiben und erinnerte sich daran, dass es nicht klug war, vor Herrschern mit seinem Reichtum zu protzen.
    Den Rest des Schmucks legte sie in das Kästchen zurück, verschloss es und steckte den Schlüssel unter den Gürtel. Einen anderen sicheren Ort zur Verwahrung hatte sie nicht.
    Martha bürstete ihr das lange Haar. »Oh, es ist so schön«, schwärmte die Magd dabei. »Und so lang, ein wahres Wunder. Aber ich kann nicht sagen, welche Farbe es hat, Lady – Gold? Kupfer?«
    »Lord FitzRoger sagt, es ist rötlich.«
    »Niemals hat er das gesagt!« Martha kicherte. »Ich garantiere Euch, heute Abend sagt er etwas anderes, Lady.«
    Imogen versteifte sich. »Wie meinst du denn das?«
    »Die Männer sagen diese Sachen, wenn sie freien, Lady. Sie necken einen gern. Aber wenn sie richtig erregt sind, dann sagen sie die Wahrheit.«
    Imogen drehte sich zu ihr um. »Richtig erregt? Meinst du, voller Lust?«
    »Wenn Ihr es so sagen wollt, Lady. Dreht Euch wieder um, damit ich weitermachen kann.«
    Imogen kam ihrer Bitte nach. Martha war eine verheiratete Frau; vielleicht konnte sie ihr einen Rat geben. »Äh … ist es schwer, im Ehebett … äh … gut zu sein, Martha?«
    »Gut, Lady?«
    Imogen befeuchtete sich die Lippen. Sie merkte, dass sie nicht über die Dinge reden konnte, von denen Father Wulfgan gesprochen hatte. »Es richtig zu machen. Du weißt schon … nicht zu sündigen.«
    Imogen spürte, wie ihr die Frau kurz über den Kopf streichelte. »Macht Euch darüber keine Gedanken, Lämmchen. Er wird von Euch nicht erwarten, klug zu sein. Es wird schon gehen.«
    Klug? Imogens Herz pochte heftig. Was hatte Klugheit damit zu tun? Sie gab es auf, Fragen zu stellen, die alles nur noch schlimmer zu machen schienen. Sie wusste, dass sie verwöhnt und behütet worden war, und Father Wulfgan hatte ihr nur gesagt, was sie nicht tun sollte. Was aber, wenn es Dinge gab, die sie wissen sollte und von denen sie keine Ahnung hatte?
    Sie wollte FitzRoger nicht noch einmal einen Grund geben, sie als törichtes Kind zu bezeichnen.
    Als es Zeit war hinunterzugehen, lagen Imogens Nerven blank, und sie fühlte sich unsicher auf den Füßen. Sie probierte ihre weichsten Schuhe an, hatte darin jedoch sofort Schmerzen. Also konnte sie nur barfuß nach unten gehen, und das verdüsterte ihre Stimmung noch mehr; es war, als sei sie nur halb bekleidet.
    Aber es half nichts. Sie sagte sich, dass sie Imogen von Carrisford war, die große Erbin des Westens, und machte sich auf zu ihrer Vermählung.
    Allein, weil sie keine Dienerin hatte, die der Aufgabe angemessen gewesen wäre, durchschritt Imogen die Räume und stieg dann die breite Treppe in den großen Saal hinunter. Sie fühlte sich benommen. Kam das von ihren wunden Füßen oder vom Fasten?
    Vielleicht war es Furcht.
    Mit Erstaunen bemerkte sie, dass der Saal festlich geschmückt war. Die Wände waren wieder mit Behängen versehen – nicht so schön wie die, die Warbrick zerstört hatte, aber besser als nichts. Die für das Hochzeitsmahl aufgestellten Tische waren mit schneeweißen Tüchern bedeckt, die Binsen auf dem Boden waren frisch und sauber, und man hatte sogar Rosmarin und Lavendel mit eingestreut, um einen angenehmen Duft zu erzeugen, wie sie zufrieden bemerkte.
    Die große Hohe Tafel aus Eiche war noch nicht

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