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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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dieser großen Prüfung stand. Dann nehmt euch zumindest vor, die körperliche Lust lediglich zur Fortpflanzung zu nutzen. Beherrscht euch, damit nicht sie euch beherrsche. Seid an Freitagen, Sonntagen und allen Vorabenden heiliger Festtage abstinent, ebenso während der Fasten- und Adventszeit. Meidet einander, wann immer es möglich ist, aus Furcht vor dem Drängen des Teufels, und kommt nicht mehr zusammen, sobald ein Kind im Werden begriffen ist. Vor allem aber meidet Freude an eurer Fleischlichkeit, denn sie führt gewiss zur Geburt von Ungeheuern.«
    Er blickte den beiden ein letztes Mal in die Augen, nunmehr eher besorgt als verärgert, machte das Kreuzzeichen und sang: »Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, segne diese jungen Leute und säe in ihren Herzen die Saat des ewigen Lebens!«
    Damit schritt er steif in seine Kapelle zurück und schlug die Tür hinter sich zu.
    »Beim Heiligen Kreuz«, sagte der König und atmete auf. »Wenn sich der Erzbischof von Canterbury bei meiner Trauung so aufgeführt hätte, würde ich um die Zukunft meines Landes fürchten. Unter solchen Umständen hätte ich es niemals fertiggebracht, Matilda zu schwängern.«
    »Edward verehren sie wegen seiner frommen Buße«, meinte FitzRoger trocken. »Du hast deine Chance, ein Heiliger zu werden, verpasst, Hal.«
    »Tja, diese Chance geht jede Nacht an mir vorüber, die ich mit meiner holden Maid verbringe.« Der König gab Imogen einen herzhaften Kuss, der sie schwindlig machte, und FitzRoger einen Fausthieb auf den Arm, der diesen fast aus dem Gleichgewicht brachte. »So macht man das, mein Freund. Der Brautkuss, den du ihr gegeben hast, lässt mich fast befürchten, dass dieser sauertöpfische Priester dir das Hirn weich geklopft hat, oder zumindest die Körperteile, die du heute Nacht am dringendsten brauchst! Oder willst du dich am Ende doch noch für die selig machende Keuschheit entscheiden?«
    »Absolut nicht«, erwiderte FitzRoger und rieb sich den Arm. »Aber meine fleischlichen Gelüste können noch warten, mein leerer Magen hingegen nicht mehr.« Er hob Imogen auf die Arme und setzte sie auf den Tragstuhl. »Auf zum Fest!«, verkündete er.
    Vor der Rückkehr in den Wohnturm umrundete die Prozession einmal den Burghof. Die Leute jubelten, schwenkten Hüte, winkten mit Tüchern und warfen Getreide, um Fruchtbarkeit für das Paar zu erbitten. Überall liefen Kinder und Hunde herum, Flöten und Trommeln spielten auf.
    Eine Frau trat vor Imogen und setzte ihr einen Kranz aus Schöllkraut und Vergissmeinnicht auf. »Der Herr segne Euch und Euren Lord an diesem glücklichen Tag, Lady!«
    Imogen begann vor Freude das Herz im Leibe zu hüpfen, und ihre Zweifel zerstreuten sich. Welche Schwierigkeiten auch immer kommen mochten, sie hatte ihre Pflicht und Schuldigkeit ihren Untertanen gegenüber getan, und sie waren glücklich. Der Tod ihres Vaters hatte diese Menschen ebenso schutzlos gemacht wie sie selbst. Tod und Leiden waren die Folge gewesen. Doch nun hatten sie durch ihre Heirat einen neuen und starken Lord, der in der Lage war, sie zu beschützen.
    Die Menschen hatten FitzRoger in Carrisford während der vergangenen drei Tage arbeiten gesehen – zuerst hatte er gekämpft und dann Ordnung geschaffen, und sie waren zufrieden mit Imogens Wahl.
    Sie lächelte den neuen Lord sogar zaghaft an, und dieser erwiderte ihre Geste mit seiner gewohnt kühlen Art.
    Am Fuß der Treppe zum großen Saal hatten sich FitzRogers Männer versammelt. Nun zogen sie ihre Schwerter und salutierten dem Brautpaar. FitzRoger nahm einen Beutel von seinem Gürtel und reichte Imogen eine Handvoll silberner Münzen.
    »Hier ist Freigiebigkeit angebracht«, sagte er. »Auch wenn Ihr Euer eigenes Geld nicht verwenden wollt.«
    Ein Stück ihres Glücks schwand. Wieder ging es um Geld und Reichtum. Wahrscheinlich dachte er, seine Heirat würde ihm Zugang zu den Geldkassetten verschaffen, doch sie waren nur für Carrisford bestimmt, nicht für Cleeve. Ihr Blick fiel auf die Armreifen an ihren Handgelenken. Sobald sie wieder an ihren eigenen Schmuck herankam, würde sie sie zurückgeben.
    Sie hätte allerdings für die Hochzeit Vorkehrungen treffen sollen.
    Imogen und FitzRoger warfen die Münzen in die Menge. Die Jubelrufe und guten Wünsche wurden noch lauter.
    »Viele Kinder, gesunde und kräftige!«, rief eine Frau und winkte mit einem glänzenden Geldstück.
    »Gott segne Euch beide!«, wünschte eine andere.
    »Einen Sohn in neun Monaten!«
    »Jawohl!«,

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