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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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sehr effizient«, räumte Imogen ein, womit sie sowohl das Fest als auch alles andere meinte.
    Henry lachte. »Das tut er, genau! Effizient. Er tötet sogar äußerst effizient.«
    Imogen verging der Appetit vollends. Sie hatte FitzRoger gesehen, wie er getötet hatte, und wusste, was der König meinte. Er kümmerte sich nicht um korrektes ritterliches Verhalten oder Erbarmen, sondern tötete rasch und ohne zu zaudern.
    Sie schauderte. Zweifellos würde er ihr die Kehle ebenso mitleidlos durchschneiden, wie er diesen Mann im Burghof ins Jenseits befördert hatte, er musste lediglich einen guten Grund dafür haben.
    Wie viele Menschen hatte er getötet? Sie verwarf diesen makaberen Gedanken. Ein Paladin musste schließlich in der Lage sein zu töten.
    »Es überrascht mich, dass Lord FitzRoger nicht schon anderweitig verlobt war, Sire«, sagte sie und versuchte, einen Bissen von dem Hühnchen hinunterzubekommen.
    »Wirklich? Bis vor nicht allzu langer Zeit hatte er keinen Grundbesitz, und es hieß, er sei unehelich geboren, ein Bastard. Er war mein Freund, aber ich war ebenso ohne Grundbesitz wie er. Wir hatten beide großes Glück, Lady Imogen, und wir haben beide gute Gemahlinnen gefunden.« Er prostete ihr zu, und sie fühlte sich zu einem Lächeln verpflichtet.
    Die Stimmung war gezwungen. Ihre spöttische Bemerkung, FitzRoger sei ein Niemand, musste also verletzender sein, als sie gedacht hatte. Ein Seitenblick zeigte ihr, dass er ins Gespräch vertieft war. Sie wünschte, sie wüsste mehr über seine Geschichte.
    »Für einen Mann ohne Grundbesitz hat er sich gut herausgemacht«, sagte sie leise zu Henry.
    »Für einen landlosen Bastard hat er sich ganz bemerkenswert gut herausgemacht, und das nur mit der Hilfe seines Schwerts, Lady. Er hat sich seine Ritterwürde schwer erarbeitet, hat sich jahrelang als Söldner und Turnierkämpfer durchgeschlagen. Ihr habt einen der fähigsten Soldaten unserer Tage für Euch gewonnen.«
    Wieder warf Imogen einen raschen Blick auf ihren Gemahl, doch diese Beschreibung überraschte sie nicht wirklich. Zu glauben, dass Tyron FitzRoger alles, was er anpackte, hervorragend meisterte, fiel ihr leicht.
    »Deshalb will ich, dass er seine Stärke in diesem Teil des Landes einsetzt«, fuhr Henry fort. »Er kam hierher mit dem Befehl, Cleeve zu sichern und ein Bündnis mit Eurem Vater einzugehen. Aber jetzt hat sich alles sogar noch besser entwickelt.«
    Imogen wollte dagegen Einspruch erheben, dass der Tod ihres Vaters und all seine schlimmen Folgen plötzlich zu einer Nebensache reduziert wurden, doch sie wusste, dass der König die Dinge lediglich im Lichte kalter Strategie betrachtete. Mit seinem Bruder, der nach wie vor nach der englischen Krone trachtete, dem revoltierenden Belleme und den ewig widerspenstigen Walisern war für Henry eine verlässliche Machtbasis im Westen von essenzieller Bedeutung.
    War FitzRoger in den letzten Monaten an ihren Vater herangetreten?
    Das war vorstellbar, und man hätte sie davon nicht unbedingt in Kenntnis gesetzt.
    Es war eigenartig zu denken, dass FitzRoger sie womöglich öfter zurate ziehen würde, als es ihr Vater vormals getan hatte.
    »Wenn mein Gemahl gegen Warbrick kämpfen würde«, fragte Imogen den König, »würde er siegen?«
    »In einem Zweikampf? Solche Dinge liegen in der Hand Gottes, Lady Imogen. Allerdings wurde Ty, seit er ein erwachsener Mann ist, noch nie besiegt.«
    »Und wie alt ist er?« Sie musste es wissen.
    Ihre Fragen schienen den König zu amüsieren; er zeigte sich nachsichtig. »Sechsundzwanzig. Vielleicht sollte ich etwas genauer sein. Er ist nicht mehr geschlagen worden, seit er achtzehn ist.«
    »Und wer besiegte ihn damals, Sire?«
    »Ich«, antwortete der König schmunzelnd. »So haben wir uns kennengelernt.«
    Imogen machte sich an ihrem Essen zu schaffen in dem Versuch, sich mit ihrem Gemahl abzufinden.
    Sechsundzwanzig Jahre alt, und einer der besten Soldaten seiner Zeit.
    Im Zweikampf ungeschlagen, in militärischen Dingen eine Koryphäe.
    Und sie hatte ihn einen Niemand genannt. Sie hatte ihn herausgefordert.
    Und musste es vielleicht wieder tun, falls er versuchte, ihre Vereinbarung zu verletzen.
    Sie erbebte. FitzRoger bemerkte es und wandte sich aufmerksam zu ihr um.
    »Ihr esst nicht, Imogen. Das solltet Ihr aber tun.«
    Aus Furcht, dazu gezwungen zu werden, nahm Imogen einen weiteren Bissen Safranhühnchen und zwang sich zu kauen und zu schlucken, obwohl ihr nervöser Magen

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