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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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in ihrem Wohnturm frei zu bewegen, und wenn sie sich an den Mauern stützte, konnte sie sogar den größten Teil der Burg in Augenschein nehmen.
    Imogen verbrachte den Tag mit der Besichtigung der Schäden und Organisatorischem.
    Angesichts der Situation und der fehlenden Bediensteten war Carrisford in einem überraschend guten Zustand. Sogar die Viehbestände wurden schon wieder aufgefüllt. Neue Hennen legten Eier, neue Milchkühe mit schweren Eutern waren da, und in der Molkerei wurde gebuttert. Sie inspizierte und veränderte einige Dinge, musste jedoch anerkennen, dass alles gut organisiert war.
    Da die Ställe gebrannt hatten, gab es für die Pferde nur ein Pultdach als Unterstand, doch für den Sommer würde das ausreichen. Obwohl die Jagdgesellschaft ausgeritten war, waren die Ställe voll, allerdings kannte Imogen keines der Tiere. Sie rief einen Stallburschen zu sich, um ihn zu befragen, und er bestätigte ihr, dass die Pferde, die ihr und ihrem Vater gehört hatten, fort waren.
    »Ich weiß nicht, ob sie tot sind oder nicht, Lady«, räumte der Mann ein. »Ich bin davongelaufen, und als ich wiederkam, war alles ungefähr schon so wie jetzt.«
    »Und was ist mit den Mauserkäfigen und den Hundezwingern?«, fragte Imogen.
    »Dort ist es auch nicht anders, Lady.« Doch er gab ihr mit einem Verdrehen der Augen zu verstehen, dass Tiere umgekommen waren. Er schonte sie, so wie alle, doch sie ließ es durchgehen und dachte nur traurig an ihre Hündinnen Gerda und Gelda und an ihren schönen Zwergfalken.
    Der Tod war nicht genug für Warbrick. Am liebsten hätte sie ihn langsam über einem Feuer schmoren lassen.
    Sie ging wieder zum Saal zurück. Die Hunde und Pferde ihres Vaters zu ersetzen war nicht notwendig, FitzRoger hatte sicher seine eigenen Tiere. Es war eine Erleichterung, dass nicht alles neu beschafft werden musste. Carrisford war zwar nicht gerade arm, aber wenn diese Sache endgültig ausgestanden war, würden seine Rücklagen doch nahezu aufgezehrt sein.
    Sie fragte sich, ob wirklich keine Möglichkeit bestand, von Warbrick eine Entschädigung zu bekommen, und lachte dann über diesen Gedanken. Warbrick und Belleme brauchten Geld, um ihre Rebellion zu finanzieren, das allein war bereits Erklärung genug für den Überfall auf Carrisford. Und wenn es nach dem König ging, dann würden Belleme und seine Brüder ohnehin bald alle ihre Ländereien und ihren Besitz in England verlieren.
    In Gedanken versunken, hielt sie inne. Vielleicht könnte der König ihr etwas Land als Wiedergutmachung geben? Das wäre sicher mit Komplikationen verbunden, aber ein Stück von Warbricks Land hätte die Besitzungen von Cleeve und Carrisford in der Tat wunderbar abgerundet.
    Die Besitzungen von Cleeve und Carrisford.
    Sie genoss es, diese Namen auszusprechen, und erkannte zum ersten Mal, welche Macht sie repräsentierten und welches Vertrauen der König gegenüber FitzRoger bewies, indem er zu all dem seine Zustimmung gab. Mit einem Schlag war FitzRoger einer der Großen des Landes geworden. Vielleicht war genau das die Absicht des Königs gewesen.
    Imogen wusste, dass viele der anglonormannischen Adligen Robert, den Herzog der Normandie, unterstützt hatten, als er im Juli nach England gesegelt war, um seinen jüngeren Bruder zu vertreiben. Er hatte allerdings nicht über die Stärke verfügt, sein Vorhaben zu vollenden, sondern sich mit einer Zahlung von dreitausend Mark begnügt. Seitdem verfolgte Henry die Verräter. Die meisten belegte er nur mit Geldstrafen, doch einige wollte er vollständig ihrer Macht berauben: etwa Robert Malet, Ivo von Grandmesnil, Robert von Pontfract und Robert von Belleme.
    Sicherlich würde der König es begrüßen, einen starken und vertrauenswürdigen Lord im Westen zu haben. Imogen kannte FitzRoger inzwischen gut genug, um zu wissen, dass Henry auf ihn bauen konnte. Wenn FitzRoger sein Wort gab, dann hielt er es.
    Sie ließ den Blick über ihre Burg schweifen und sah Carrisford bereits als die Basis für eine der bedeutendsten Besitzungen Englands. Sie nickte. Ihr Vater hätte das sicher gutgeheißen.
    Dann fragte sie sich einmal mehr, wie der Feind in die Burg gelangen konnte. FitzRoger hatte zunächst wohl die Mönche verdächtigt, doch später hatte sie davon nichts mehr gehört. Als sie diese Frage das letzte Mal mit ihm diskutiert hatte, waren sie auf Themen abgeschwenkt, die im Zusammenhang mit ihrer Heirat standen. Sie musste diesen Punkt noch einmal ansprechen.
    Carrisford durfte

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