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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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einen anderen Mann zwischen meine Beine gelassen. Nein, noch nicht mal den König.«
    »Hast du doch auch nicht, oder, Dora?«
    Dora schaffte es, verschämt dreinzublicken. »Hab ich nicht?«
    »Oooh! Wie ist er denn?«
    Dora blickte um sich, erfreut über ihre Zuhörerschaft, doch nun schien sie zum ersten Mal Imogen zu bemerken. Sie errötete. »Darüber zu reden, das gehört sich nicht.«
    Jetzt richteten sich alle Blicke auf Imogen. Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Macht euch meinetwegen keine Gedanken. Ich bin jetzt schließlich auch eine verheiratete Frau.«
    »Ja, Lady«, stimmten sie alle zu, aber dennoch war die Unterhaltung beendet. Nach einer Weile legte Imogen ihre Arbeit beiseite und entfernte sich, und schon im Weggehen hörte sie, dass das Gespräch wieder aufgenommen wurde.
    Sie dachte daran, zurückzuschleichen und zu lauschen, aber sie war Imogen von Carrisford, und solche Dinge waren ihrer nicht würdig. Diese Frauen waren eben von niederem Stand und lebten in Sünde.
    Imogen war so sehr in Gedanken versunken, dass ihre Schritte sie erneut in ihr Turmzimmer führten. Dort wurde sie von einem besorgten Father Wulfgan erwartet. »Wir wollten doch heute zusammen beten, Tochter.«
    »Tatsächlich?« Davon war ihr nichts bekannt, hingegen wusste sie sehr wohl, dass sie aufgrund ihrer gestrigen Verfassung nicht sicher sagen konnte, ob sie sich an alles erinnerte. Sie sah sich nach Elswith um, aber offensichtlich hatte der Priester das Mädchen weggeschickt. Imogen wünschte, sie könnte ihn genauso wegschicken.
    »Ist es denn nötig, dass wir beten?«, fragte sie.
    »Und ob es das ist, Tochter. Wir müssen beten, um uns zu reinigen, zu stärken oder um Vergebung zu erbitten.« Er beäugte sie, als könne er ihr direkt in die Seele schauen.
    Imogen tat ihr Bestes, um völlig arglos zu wirken, doch Doras deftige Reden gingen ihr nach wie vor durch den Kopf. Es war Sünde.
    Wulfgan sank auf die Knie.
    Unter seinem lodernden Blick musste sie es ihm nachtun.
    »Nun, Tochter«, flüsterte er. »Sprich durch mich zum Herrn Jesus, der, obwohl er Tag und Nacht versucht wurde, niemals sein Tun und Denken durch das Weib befleckte. Was trug sich letzte Nacht zu?«
    Imogen wusste nicht, was sie sagen sollte, aber selbst wenn alles erwartungsgemäß abgelaufen wäre – sie glaubte nicht, dass es schicklich gewesen wäre, darüber mit jemandem zu sprechen, auch nicht mit einem Priester.
    »Ist es möglich?«, fragte Wulfgan wie in Ekstase. »Ihr seid noch immer unbefleckt?«
    »Nein!«, log Imogen instinktiv und erwartete, dafür auf der Stelle von Gott bestraft zu werden.
    Aber nichts geschah, und auch Wulfgan schien nicht entmutigt. »Aber Ihr habt die Lust gemieden?«, fragte er forsch.
    Imogen blickte auf ihre Hände. »Ja«, antwortete sie etwas geknickt.
    »Gesegnetes Kind! Und habt Ihr auch Eurem Gemahl geholfen, sie zu meiden?«
    »Ja, ich glaube – vielleicht schon.«
    Seine schmutzigen, verkrüppelten Hände schlossen sich um die ihren. »Seid zweifach, dreifach gesegnet! Ihr habt Euch für den Weg der Heiligkeit entschieden, und Ihr werdet auch Euren Gemahl seiner himmlischen Belohnung zuführen. Nun betet mit mir dafür, dass Ihr weiterhin stark bleibt. Christe, audi nos … «
    Mit einem Seufzer antwortete Imogen: » Christe, exaudi nos. « Wenn sie jetzt eine Litanei beteten, würden sie ewig hier festsitzen. Und danach würden ihre Knie so mitgenommen sein wie ihre Füße.
    » Pater de caelis, Deus …«
    » Miserere nobis .«
    » Sancta Virgo Virginem …«
    » Ora pro nobis …«
    Leichtfüßig eilte FitzRoger ins Obergeschoss des Wohnturms, von etwas wie Eifer oder Verlangen getrieben. Einem Verlangen, das angesichts der Situation zwischen ihm und seiner Braut eigentlich unangemessen war. Dort von Imogen keine Spur zu finden hatte etwas Bedrückendes. Kein Kleidungsstück, kein Kamm, nicht einmal ein glänzendes, langes Haar von ihr auf den Kissen. Das Bett war frisch gemacht und sah aus, als sei es nie benutzt worden.
    Wo war sie? Das konnte er nicht zulassen.
    Er verließ das leere Gemach, eilte entschlossen den Flur entlang und die Wendeltreppe zu dem hübschen Turmzimmerchen hinauf, das den Schatz von Carrisford beherbergte, zu dem Ort, an dem sie ihren Verstand miteinander gemessen hatten. Selbst ohne die Wandbehänge und das Buntglasfenster war das Zimmer wie eine exquisite Fassung für ein Juwel gewesen, das Symbol für Imogens Leben vor der Katastrophe. Zweifellos fühlte sie sich dort

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