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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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wohl.
    Seine Miene wurde hart. Wenn sie ein hübsches Schmuckkästchen wollte, würde er ihr eines geben, allerdings nur eines, das sie sich teilten.
    Das eintönige Gemurmel betender Stimmen ließ ihn vor der Tür innehalten.
    » Ut nosmetipsos in tuo sancto servitio confortare et conseverare digneris …«
    » Te rogamus, audi nos «, erwiderte Imogen.
    Stärke und bewahre uns in deinem heiligen Dienst …
    Wir bitten dich, erhöre uns.
    » Ut mentes nostras ad caelestia desideria erigas …«
    » Te rogamus, audi nos «.
    Erhebe unseren Geist, damit wir den Himmels ersehnen …
    Wir bitten dich, erhöre uns.
    FitzRoger erhob drohend eine Faust gegen die steinerne Wand. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und ging in seine Kammer zurück.
    Was Imogen anbelangte, fühlte er lediglich Ungeduld und Mitleid, doch diesen Schuldbewusstsein verbreitenden Priester hätte er am liebsten erwürgt.

12
    In seinem Gemach angekommen, blickte FitzRoger kopfschüttelnd an sich hinab. Vielleicht war es ganz gut, dass er Imogen nicht sofort angetroffen hatte. Es war eine erfolgreiche Jagd gewesen, und er roch nach Blut, Schweiß und Eingeweiden. Seine vornehme Braut hätte sich zweifellos vor ihm geekelt.
    Im Burghof von Carrisford gab es eine Badestube mit Zubern und einer Zisterne mit warmem Wasser. Bestimmt hatte sich Lord Bernard dort immer gesäubert, bevor er den Wohnturm betrat.
    Jetzt hielten sich dort Henry und die anderen Männer der Jagdgesellschaft auf, schrubbten sich und vergnügten sich mit ihren Huren.
    FitzRoger hatte keine Lust gehabt, sich ihre schlüpfrigen Sprüche noch länger anzuhören, und war zu Imogen gegangen, ohne auch nur in Erwägung zu ziehen, dass er ihr so besser nicht gegenübertrat.
    Diese Gedankenlosigkeit beunruhigte ihn.
    Er hatte schon immer vorgehabt, in seinem Gemach einen Zuber aufstellen zu lassen; nun tat er es. Er zog seine verschmutzten Sachen aus und wartete dann tief in Gedanken versunken auf sein Bad.
    Was sollte er mit seiner Braut anstellen? Sicher wäre es das Beste, diesen Priester aus Carrisford zu verbannen. Aber er hatte Imogen versprochen, dass sie hier das Regiment führen dürfte, und er wollte sein Wort, wenn irgend möglich, halten. Ein unbequemer Kaplan war keine Angelegenheit, bei der er ihre Wünsche übergehen konnte, nicht, solange der Priester sich nicht in militärische Dinge einmischte.
    Noch drängender war jedoch die Frage, ob er diese Nacht trotz ihrer Bitten und Proteste die Ehe vollziehen sollte. Die Art und Weise, wie sich ihr Körper gegen ihn aufgelehnt hatte, bestürzte ihn. Mit Gewalt würde es vermutlich gehen – aber zu welchem Preis? Der Gedanke, ein zu Tode verängstigtes Mädchen gewaltsam zu nehmen, ließ die Galle in ihm hochsteigen.
    Andererseits war die Situation so, wie sie war, äußerst gefährlich.
    Henry konnte es sich nicht leisten, dass irgendjemand anderer als FitzRoger in diesem Teil Englands die Macht in den Händen hielt, und er erwartete, dass sein Freund und Lehnsmann dieses Ziel auf jede Weise verfolgte.
    FitzRoger wandte die Gedanken einer einfacheren Angelegenheit zu: Er musste sie dazu bringen, wieder in sein Zimmer zurückzukommen. Wenn sie nicht öffentlich machen wollten, wie es momentan zwischen ihnen stand, war das unumgänglich.
    Aber selbst vor dieser Vorstellung schreckte er zurück.
    Irgendetwas stimmte mit ihm nicht.
    Zuber und Badewasser wurden gebracht; die Knechte beäugten in nervöser Scheu den nackten, von Narben übersäten Körper ihres neuen Herrn. Als Imogen ihn zum ersten Mal sah, hatte sie keine Angst gezeigt, aber das war vorher gewesen. Nach dem, was geschehen war, hatte sie sich geweigert, ihn anzusehen.
    Er bedeutete den Bediensteten zu gehen und stieg mit einem Seufzer der Erleichterung in das warme Wasser. Während er sich schrubbte, dachte er weiter über seine Situation nach.
    Vermutlich konnten sie getrennt schlafen. Das würde seltsam aussehen, doch es war nichts, was ihm wirklich zu schaffen machte. Ein Vorteil seines Lebens in Henrys liederlichem Gefolge war, dass niemand seine Männlichkeit anzweifelte.
    Aber würde es sie nicht belustigen zu hören, dass seine Braut noch immer eine unbefleckte Jungfrau war? Nun ja, nicht so ganz unbefleckt.
    Er lehnte den Kopf zurück und schwelgte mit geschlossenen Augen in süßen, quälenden Erinnerungen an Imogen, daran, wie sie sich lustvoll unter ihm wand, und dachte dann über den Schlamassel nach, zu dem sich sein direkter Griff nach der Macht

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