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Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ihm abließ, sah Lord Cooper die Tränen in den Augen dieses mächtigen Mannes.
    König Philipp wischte mit dem Handrücken kurz darüber und schüttelte den Kopf, dass seine langen, sorgsam ondulierten Haare flogen.
    "Ihr seid mein liebster Gast, Lord Cooper, so lange Ihr beliebt! Lasst es Euch wohlergehen."
    Der verbeugte sich knapp und es war das erste Mal, dass er etwas sagte seit seiner Ankunft. Zwar hätte die höfische Sitte es verlangt, viel früher damit zu beginnen, aber dafür hatte man ihm keinerlei Chance gelassen. Jetzt glaubte er, der richtige Zeitpunkt sei gekommen.
    "Es war mir eine besondere Ehre gewesen, Eurer Tochter und somit Euch dienen zu dürfen!"
    Der König stutzte kurz, aber dann lachte er gutmütig.
    "Wie ich sehe, habt Ihr eure Lektionen in Sachen höfische Verstellung trefflich gelernt."
    "Mehr noch als das, Majestät, Vater: Er ist ein wahrer Meister der höfischen Verstellung und hat mir einiges darüber beigebracht."
    "Dir beigebracht?", fragte der König zweifelnd. Er schüttelte ein zweites Mal den Kopf. "Falls ihm das wirklich gelungen ist, dann ist er mehr als ein Held, wahrlich."
    "Er gilt als unbesiegbarer Kämpfer und Heerführer. Jeder seiner Männer würde mit Freuden für ihn in den Tod gehen", übertrieb die Prinzessin ihr Lob. Wollte sie damit erreichen, dass der König die Worte des Lords ernster nehmen würde?
    Aber der König lachte schon wieder und wandte sich dann
    entschuldigend an den Lord. "Verzeiht, Lord Cooper, dass ich lachen muss, aber es dient nicht der Verspottung, sondern es ist einfach die übergroße Freude, Carla wieder zu haben. Wisst Ihr, sie ist unser Sorgenkind. Sie ist allein schlimmer als der gesamte Hofstaat zusammen."
    "Darf ich mir hierzu eine Bemerkung erlauben?", fragte Lord Cooper vorsichtig.
    "Ihr? Aber immer doch!" Der König nickte wie zur Bekräftigung seiner Worte.
    "Nun gut, Eure Majestät, aber ich darf behaupten, dass Prinzessin Carla von Spanien nicht mehr dieselbe ist, die Ihr gekannt habt." Der König runzelte prompt die Stirn und schaute von einem zum anderen.
    "Wie soll ich das verstehen, Lord?"
    "Sie hat mit erlebt, wie ihr Schiff vernichtet wurde und hat es als einzige mit einigermaßen heiler Haut überstanden. Man hat sie danach wie ein Tier eingesperrt, bis die Piratenführerin Jeannet sie aus dieser misslichen Lage befreite."
    "Und dann kamt Ihr und habt diese Piraten besiegt, die als 'Fluch der Meere' gelten, weil niemand sie zu bezwingen vermag!", trumpfte Carla auf.
    "Weiter!", befahl der König indessen, dem Lord zugewendet. Der Lord beeilte sich zu sagen: "Es war eine Art Pattsituation auf hoher See. Wir konnten das Piratenschiff nicht versenken, weil die Prinzessin an Bord war."
    "Aber woher habt Ihr das überhaupt erfahren?"
    "Die Piratenführerin kam persönlich an Bord meines Schiffes - und allein!"
    "Wie bitte?"
    Der König schien es nicht glauben zu können.
    Abermals mischte sich Carla ein: "Diese Jeannet ist eine Persönlichkeit, wie ich sie noch niemals zuvor erlebt habe. Ihre Leute nennen sie treffend die 'Königin der Meere'."
    "Da gefällt mir 'Fluch der Meere' ehrlich gesagt viel besser", schnarrte der König und schnaubte auch noch verächtlich.
    "Immerhin hat sie mich aus misslicher Lage befreit!", erinnerte ihn Carla.
    Der König ignorierte es und nickte Lord Cooper aufmunternd zu.
    "Sie kam und ich ging gemeinsam mit ihr auf ihr eigenes Schiff."
    "Das wird ja immer verrückter!", entfuhr es dem König.
    "Es blieb mir keine andere Wahl, Eure Majestät. Ich konnte doch kein Risiko eingehen, Eure Tochter betreffend."
    "Das ist allerdings wahr!" Der König schüttelte erneut den Kopf. "Ihr habt dabei Euer Leben aufs Spiel gesetzt. Was wäre gewesen, hätte es sich um eine reine Finte der Piraten gehandelt?"
    "Meine Leute hatten Befehl, in einem solchen Fall sogleich das Feuer zu eröffnen."
    "Ihr hättet euch von Euren eigenen Leuten... umbringen lassen?" Der König schaute auf seine Tochter und dann wieder auf den Lord. "Nur wegen meinem... Kind?"
    Lord Cooper senkte nur den Kopf anstatt einer Antwort.
    Der König fasste ihn fest im Nacken und zwang ihn, den Blick wieder zu heben.
    Lord Cooper erschrak regelrecht, als er sah, dass er König bitterlich weinte. Aber nicht vor Trauer, sondern vor Rührung.
    "Ihr seid der größte Held, der mir jemals unter die Augen gekommen ist, Lord Cooper - und werdet mein persönlicher Freund sein, so lange ich lebe!", murmelte er mit erstickter Stimme. "Wenn Ihr einen

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