Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)
ohne positive Folgen bleiben.
Der Kommandant war nunmehr erst recht hoch erfreut, helfen zu dürfen und schließlich konnte Lord Cooper veranlassen, dass sämtliche Segel vor dem Wind voll gehisst wurden und sie höchste Fahrt aufnehmen konnten.
Dem Kommandanten des Flottenschiffes würde nicht viel Zeit bleiben, sich über die ungewöhnlich hohe Geschwindigkeit zu wundern, mit der sich die SWORD FISH vom Ort der Übergabe entfernte. Er hatte ja vorher keine Ahnung, dass die SWORD FISH gewissermaßen eine Spezialanfertigung war. Jetzt sah er es allerdings mit eigenen Augen. Doch er würde es erfahrungsgemäß nicht weiter tragen. Nicht umsonst kreuzte er in diesen Gewässern. Nicht nur zur Sicherheit für England, sondern vor allem, weil die Krone auf seine absolute Verschwiegenheit vertrauen konnte.
Unterdessen ließ es sich Lord Cooper nicht nehmen, persönlich die Neuigkeit der Prinzessin mitzuteilen: Sie würden lange vor der Zeit ihr Ziel erreichen!
Der wachhabende Matrose salutierte vorbildlich und meldete: "Keine besonderen Vorkommnisse!"
Lord Cooper ließ "rühren" und deutete auf die Tür. "Sorge er dafür, dass wir nicht gestört werden. Es sei denn im äußersten Notfall." Der Matrose hatte sowieso Order, niemanden in die Kabine zu lassen, außer der Prinzessin und seinem Kommandanten. Schon von daher wunderte er sich über nichts.
Nachdem die Prinzessin ihm Einlass gewährt hatte, öffnete der Lord und betrat die Kabine. Die Prinzessin stand neben ihrer Koje und schaute ihn erwartungsvoll an. Sie wusste ja von dem Flottenschiff und konnte sich schon denken, was inzwischen abgelaufen war. Dazu brauchte man keine seemännische Kenntnisse zu besitzen.
"Wann werden wir London erreichen?", fragte sie prompt.
"Schon morgen früh befinden wir uns in seinem sicheren Hafen!", versprach Lord Cooper lächelnd. "Ich denke, Ihre Majestät, die Königin von England, wird hocherfreut sein, Eure Bekanntschaft machen zu dürfen."
"Oh, dieses Vergnügen hatte sie schon längst", widersprach die Prinzessin mit einem schiefen Grinsen. "Erinnert Ihr Euch denn nicht?" Ihr schiefes Grinsen hatte durchaus seine Gründe, wie sich Lord Cooper nun tatsächlich wieder erinnerte: Die Prinzessin war nicht gerade positiv aufgefallen, während ihres Aufenthaltes am Hofe von England. Ihm war bekannt, dass Königin Elisabeth heilfroh gewesen war über ihre Abreise - viel eher als über ihre Ankunft.
"Aber ja, doch, Prinzessin... Nun, wo Ihr es erwähnt..."
"Na, begeistert klingt das nicht gerade."
"Oh, das war nur die Überraschung darüber, dass es mir anscheinend entfallen war."
"Dann war mein Aufenthalt in London doch nicht ganz so schlimm für die Königin, wenn Ihr Euch nicht sofort daran erinnern konntet?"
"Nein, ich weiß im Gegenteil wieder ziemlich genau, dass Ihre Majestät, die Königin von England, hocherfreut war über Euren Besuch!"
"Ihr Schmeichler!", tadelte die Prinzessin mit erhobenem Zeigefinger.
"Glaubt Ihr, ich würde selber unter Gedächtnisverlust leiden? Ich nehme eher an, Ihre Majestät war beim Abschied froher als bei der Begrüßung!" Damit traf sie zwar den berüchtigten Nagel auf den Kopf, doch Lord Cooper blieb gelassen und verneinte tapfer: "Nein, wirklich, mit Verlaub, Prinzessin: Ich bin überzeugt davon, dass Ihre Majestät über die neuerliche Begegnung besonders erfreut sein wird!"
"Das will ich hoffen", erklärte Carla düster. "Schließlich komme ich zu ihr mit einem besonderen Anliegen."
"Anliegen?", echote er und tat dabei unschuldig.
"Ihr wisst genau, was ich meine: Ich werde gewissermaßen um Asyl bitten. Ich kann unter keinen Umständen an den Hof meines Vaters zurückkehren. Niemand darf mir das zumuten. Und ich hoffe inbrünstig, Ihre Majestät verzeiht mir meinen... nun etwas unglücklichen Auftritt beim ersten Mal. Ihr seid offensichtlich nicht über die Einzelheiten informiert, Mylord, aber es war wirklich nicht besonders erfreulich, ohne nun ins Detail gehen zu wollen. Es tut mir auch unendlich leid und ich werde alles tun, um diesen schlechten Eindruck in einen guten Eindruck zu verwandeln, so Ihre Majestät mir die Gelegenheit dazu geben wird."
"Das wird sie, ganz bestimmt", log er diplomatisch. "Sie wird mit Freuden Eurer Bitte entsprechen."
"Das meint Ihr doch nicht im Ernst!"
"Doch, Prinzessin und bedenkt, ich kenne sie wesentlich besser als Ihr."
"Dann glaubt Ihr tatsächlich, ich kann auf Dauer am Hofe von England bleiben, der Tyrannei meines Vaters
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