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Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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freundlich zu. Der starrte sie irritiert an und tat gar nichts, weil er nicht wusste, was das Richtige gewesen wäre. Carla lachte ein glockenhelles Lachen darüber und verschwand in der Kabine.
    Sie warf sich bäuchlings auf die Koje und murmelte vor sich hin:
    "Warte nur, Lord Cooper, wenn wir in London sind. Natürlich interessiert mich die Seefahrt nicht die Bohne. Ich wollte nur mit Euch möglichst viel zusammen sein. In London dann könnt Ihr Euch nicht mehr länger heraus reden. Ihr braucht dann auch gegenüber Euren Leuten nicht mehr den starken, unabhängigen Mann zu spielen. Stark seid Ihr ja, aber die längste Zeit unabhängig gewesen." Sie kicherte über ihre eigenen Worte. Das klang keineswegs nach einer würdigen Prinzessin, sondern ganz nach einem verliebten Mädchen. Und das war sie in der Tat, obwohl außer ihr das kein Mensch auch nur ahnte.
    *
    Für Lord Donald Cooper erschien es wie eine besondere Fügung des Schicksals, dass ihnen ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt das Flottenschiff begegnete. Als hätte eben das Schicksal selbst es zu ihnen geführt, damit sie von der schweren Bürde befreit wurden. Denn es galt im Grunde genommen, so rasch wie möglich nach London zu kommen, um der Königin Bericht zu erstatten.
    Dabei gab es zusätzlich einen persönlichen Grund für Lord Cooper, weil er möglichst schnell die weitere Bürde mit Namen Prinzessin Carla von Spanien los werden wollte.
    Davon hatte sie gottlob nicht die geringste Ahnung. Er würde sich wohlweislich hüten, dies zu ändern. Ganz im Gegenteil... Der Lord war nicht nur einer der mächtigsten Männer von England, sondern vor allem einer der bekanntesten. Von daher gesehen rechnete es sich der Kommandant des Flottenschiffes als eine besondere Ehre an, ihm behilflich sein zu können. Zumal der Lord nach eigener Aussage im persönlichen Auftrag der Königin unterwegs war und so schnell wie möglich zu ihr zurückkehren musste. Das Flottenschiff hatte nach Angabe seines Kommandanten lediglich den Auftrag, zur Sicherung in diesen Gewässern zu kreuzen.
    Lord Cooper ahnte schon, dass es wohl auch mit den Piraten zusammen hing, aber darüber würde der Kommandant mit keinem Menschen sprechen, noch nicht einmal mit dem unmittelbaren Vertrauten der Königin. Darum kam Lord Cooper schon nicht auf dieses Thema zu sprechen.
    Verdächtig kam ihm allerdings vor, dass der Kommandant sich in keiner Weise dafür interessierte, wie sie überhaupt an das Schiffswrack gekommen waren, das augenscheinlich immer noch mit erbeuteten Gütern beladen war.
    Lord Cooper erzählte ihm ohne besondere Aufforderung, dass es sich um das Eigentum der Prinzessin von Spanien handele, die sich darüber hinaus persönlich als wichtiger Passagier an Bord seines Schiffes befand, um unmittelbar zur Königin gebracht zu werden. Das sagte er nur, damit der Kommanant mit dem Wrack und seiner Ladung besonders sorgsam umging.
    Auch jetzt wunderte sich der Kommandant über nichts, wie es den Anschein hatte. Er fragte nicht, wie das denn zusammen passen konnte: Ein englisches Piratenschiff, das zum Wrack geschossen war und sich mit seiner restlichen Ladung kaum noch über Wasser halten konnte - und die Besitzansprüche ausgerechnet der spanischen Prinzessin? Er versprach vielmehr, alles Erdenkliche zu tun, um den Auftag zur Zufriedenheit des Lords und somit zur Zufriedenheit der Königin von England auszuführen. Man könne sich voll und ganz darauf verlassen, spätestens übermorgen das Wrack im Hafen von London wieder übernehmen zu können - in genau demselben Zustand, in dem es sich zur Zeit befand.
    Lord Cooper hatte keinerlei Grund, an diesen Beteuerungen zu zweifeln. Sein Verdacht bezog sich ja auch nur darauf, dass dieses Flottenschiff wohl ebenfalls in einer Art Geheimauftrag unterwegs war. Er war jedenfalls froh darüber, dass alles überhaupt so ablief, als hätte das gnädige Schicksal halt "persönlich" alles dazu beigetragen, dieses Flottenschiff zu ihm zu führen, damit er das Wrack erst einmal los wurde, um endlich und auf dem schnellsten Wege seinen Auftrag zu erfüllen beziehungsweise dessen Vollzug zu melden.
    Durch die Übergabe des Schlepptaus verloren sie zwar Zeit, doch die würden sie rasch wieder eingeholt haben. Sobald alles erledigt war, konnten sie sich verabschieden. Lord Cooper bedankte sich noch einmal ausdrücklich für die Hilfsbereitschaft und deutete dabei sogar an, auf jeden Fall der Königin darüber zu berichten. Diese Tat würde sicher nicht

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