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Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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weiter keinerlei Sorgen mehr zu machen braucht und dass es Euch sehr wohl ergeht."
    "Gott, oh, Gott!", klagte sie laut, schüttelte den Kopf und ließ sich auf die Koje nieder sinken. Die Prinzessin konnte gar nicht aufhören, den Kopf zu schütteln. "Nicht auszudenken, was passieren würde: Der Kurier würde auf dem schnellsten Weg zurückkehren, nur um mitzuteilen, dass ich mich genau so eilig am Hofe meines Vaters einzufinden hätte. Er ist König Philipp II. und niemand würde es wagen, seiner Bitte nicht zu entsprechen, noch nicht einmal Ihre Majestät, die Königin von England."
    "Aber Ihr doch, nicht wahr?", wollte Lord Cooper retten, was vielleicht noch zu retten war. Mit Grausen dachte er nämlich an die restlichen Stunden, die ihnen noch bis zur Ankunft blieben: Wie würde sich die Prinzessin unterwegs verhalten? Jetzt, wo ihr klar war, dass ihr Aufenthalt unmöglich von Dauer sein durfte...
    Er musste zumindest eine Art Rettungsanker anbieten, um sie über diese Stunden hinweg zu beruhigen. Nur, um das Schlimmste zu verhindern.
    "Was meint Ihr damit?", ging sie auch prompt darauf ein.
    "Nun, wenn es so käme, würde der nächste Kurier eben Eurem Vater mitteilen müssen, dass Ihr Euch weigert. Dann kann Euer Vater zumindest nicht mehr dem englischen Hof einen Vorwurf machen. Er kennt euch ja zur Genüge und weiß, dass Ihr nicht nur über einen eigenen Kopf verfügt, sondern auch durchaus gern davon Gebrauch macht."
    "Das habt Ihr aber sehr gekonnt diplomatisch umschrieben, Mylord, alle Achtung!" Schon zeigte sich ihre Laune wieder besser, wenn auch nur um eine Nuance. "Ihr wolltet damit nur zum Ausdruck bringen, dass ich eine besonders ungezogene Prinzessin bin. Aber das ist schon in Ordnung, weil es leider stimmmt. Drum ist für mich der Aufenthalt am Hofe meines Vaters ja so besonders unerträglich. Wenn ich jemals dahin zurückkehre, wird mich Vater für alle Zeiten einsperren wie ein wildes Tier, damit ich ihm niemals wieder Sorgen zu machen vermag, wie er es ausdrücken würde. Mein Leben wäre quasi beendet. Darf er mir das wirklich antun? Wird die Königin von England solches wirklich zulassen?"
    Noch viel mehr, sofern es sich politisch als opportun erweisen würde , dachte er im Stillen, aber er hütete sich, das auch nur anzudeuten. Ganz im Gegenteil:
    "Wie erwähnt, es würde so kommen, dass Ihr Euch standhaft weigert. Wohlgemerkt: Ihr selber würdet Euch weigern - und Euer Vater würde wohl kaum Ihre Majestät dazu zwingen wollen, Euch wiederum Gewalt anzutun, seiner eigenen Tochter!"
    "Das klingt zwar überaus beruhigend, Mylord, aber findet Ihr nicht auch, dass es besser wäre, alles dies von vornherein zu vermeiden? Ich denke, ich muss ja nicht offiziell am Hofe von England verweilen. Niemand braucht es an die große Glocke zu hängen. Ich verspreche auch, auf keinen Fall in Erscheinung zu treten. Es wird ein stilles Asyl werden, obwohl es nicht unbedingt typisch für mich erscheinen mag." Diesmal ließ Lord Cooper alle Diplomatie außer Acht und schüttelte den Kopf.
    "Bei allem Verständnis, Prinzessin, aber damit würdet Ihr wesentlich zuviel verlangen von der Königin. Denkt daran, dass es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen irgendwann Eurem Vater zu Ohren kommen könnte. Was glaubt Ihr, wie würde er letztlich reagieren? Ihr kennt ihn besser als ich. Würde er sich das so ohne Weiteres bieten lassen?" Sie schlug die Hände vor das Gesicht und behielt sie eine ganze Weile dort, bis sie die Hände endlich wieder sinken ließ und ihn anschaute. Sie hatte zwar nicht geweint, aber er sah die große Trauer in ihren Aguen. Dabei ahnte er nicht, dass es nicht nur Trauer darüber war, vielleicht doch gegen ihren Willen zum Hofe ihres Vaters zurückkehren zu müssen, sondern vor allem darüber, von da an für immer von ihm getrennt zu bleiben.
    "Nein, das würde er selbstverständlich nicht!", bekannte sie äußerst betrübt. "Er würde sehr erbost reagieren. Nicht auf mich, sondern auf alle, die meinen Aufenthaltsort geheim gehalten haben."
    "Und dann würde es zur Eskalation kommen", gab er unerbittlich zu Bedenken. "Das kleine England gegen das übermächtige Spanien. Ist es das, was Ihr riskieren wolltet?"
    "Natürlich nicht! Ein Krieg - meinetwegen? Wie könnte ich das wollen? All die tapferen Männer, die dabei ihr wertvolles Leben lassen müssten, nur weil ich nicht mehr nach Hause wollte... Schaut mich an: Bin ich denn ein Ungeheuer? Andererseits: Mein Opfer wird schier unendlich sein, dies

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