Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
entrinnen?"
    "Ja, das glaube ich. Ihre Majestät wird alles dafür tun, damit es Euch wohl ergehe."
    "Und Ihr seid dabei mein Fürsprecher?"
    Er verbeugte sich tief vor ihr und schwor: "Dies wird mir eine besondere Ehre sein!"
    Carla glaubte ihm aufs Wort. Nicht, weil es wirklich überzeugend genug klang, sondern weil sie es gern glauben mochte. Ihr Herz pochte dabei so heftig, als wolle es sein enges Gefängnis in ihrer bebenden Brust sprengen.
    Ach, Lord Cooper... Würde er sie nur jetzt in die Arme nehmen, ausgerechnet nach diesen Worten... Sie würde so gern glauben, dass er dies sagte, um sie möglichst lang möglichst nahe bei sich zu haben. Es würde wunderschön werden mit ihnen beiden. Und wenn es dann zur Hochzeit kam - sie mit dem engen Vertrauten der Königin von England... Ihr Vater würde wohl gar nichts dagegen haben. Er würde sich eher darüber freuen, dass es endlich ein anderer Mann übernahm, sie zu bändigen.
    Ach, wie gern würde sie sich ausgerechnet von Lord Donald Cooper in diesem Sinne bändigen lassen...
    Lord Cooper, der nichts von diesen Gedanken ahnte, richtete sich wieder auf und dachte seinerseits: Jetzt wäre eigentlich die richtige Gelegenheit dafür, die Prinzessin auf eine eventuell andere Entscheidung der Königin gebührend vorzubereiten! Denn ganz so unvorbereitet und voll mit falschen Hoffnungen durfte er die Prinzessin Ihrer Majestät nicht vorführen. Dafür häte dann Königin Elisabeth wenig Verständnis gehabt. Vielleicht würde die Prinzessin sogar ihr gegenüber behaupten, der Lord habe ihr etwas versprochen, was er unmöglich halten konnte. Die Königin würde das übel stimmen. Nein, das durfte er auf keinen Fall riskieren, obwohl er es doch so gern täte.
    "Nun...", begann er vorsichtig.
    "Habt Ihr denn doch noch Zweifel daran, dass es genauso kommen wird?", rief die Prinzessin alarmiert. Sie war zwar im sprichwörtlichen Sinne bis über beide Ohren verliebt und schwärmte insgeheim in den höchsten Tönen von Lord Donald Cooper, aber das beeinträchtigte ihren Verstand nicht in soweit, dass sie nicht ahnte, er habe ihr bisher nicht alles gesagt.
    "Ich möchte Euch keineswegs beunruhigen, Prinzessin, aber es ist meine Pflicht, Euch darauf hinzuweisen, dass dies alles nicht völlig ohne Wissen Eures Vaters geschehen darf."
    "Soll das heißen, die Königin wird... Ich meine, Ihre Majestät...?" Die Stimme versagte ihr den Dienst.
    "Bitte, Prinzessin, Ihr mögt Euch nicht unnötig beunruhigen. Es ist nur: Euer Vater ist immerhin der König von Spanien, nicht irgendein unbedeutender Fürst. Er ist er mächtigste Mann der Welt, wie Ihr selber wisst. Sein Reich ist so groß, dass es sich von Europa über den Atlantik bis in die Neue Welt erstreckt. Ein Land quasi, in dem niemals die Sonne untergeht. Er befehligt außerdem die mächtigste Flotte, die es jemals auf dieser Erde gegeben hat: die spanische Armada! Eine Weltmacht ohnegleichen..."
    "Was wollt Ihr mir mit all diesen unnötigen Worten eigentlich mitteilen, Mylord?"
    Er wich ihrem unerbittlich forschenden Blick aus, denn jetzt kamen ihm echte Zweifel daran, ob dies wirklich der rechte Zeitpunkt war, darauf zu sprechen zu kommen. Doch jetzt war es zu spät, Bedenken zu hegen. Es gab kein Zurück mehr. Es half nur noch gewissermaßen die Flucht nach vorn.
    "Ich will damnit sagen, dass Ihre Majestät, die Königin von England, nicht völlig frei ist in ihren weisen Entscheidungen."
    "Ihr meint, sie fürchtet sich vor meinem Vater?"
    "Nun, vielleicht ist das nicht der richtige Ausdruck dafür, aber bedenket doch nur einmal, was geschehen würde, wenn Ihr auf Dauer am Hofe von England bliebet. Eines Tages würde Euer Vater das erfahren, nachdem er sich vielleicht jahrelang die schlimmsten Sorgen über Euren Verbleib gemacht hat. Was würde er denn zwangsläufig annehmen?"
    "Ich verstehe!" Sie schlug unwillkürlich die Hand vor den Mund.
    "Lieber Gott, er würde sofort annehmen, ich sei eine Gefangene des englischen Hofs!"
    "Seht Ihr, genau das wollte ich zum Ausdruck bringen. Wenn Ihre Majestät also Euren Aufenthalt am Hofe verheimlicht, würde Euer Vater zu Recht dies als einen besonderen Affront gegen die spanische Krone auffassen. Nicht auszudenken, welche Folgen dies haben könnte."
    "Und was bliebe dagegen zu tun?", erkundigte sie sich skeptisch.
    "Zumindest ist Ihre Majestät genötigt, Eurem Vater eine Mitteilung zu machen. Einen Kurier muss sie nach Madrid entsenden, um Eurem Vater klar zu machen, dass er sich

Weitere Kostenlose Bücher