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Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Staatsgeheimnis. Seekarten werden unter Verschluss gehalten. Aber wir wissen doch, dass ein unablässiger Zug von mit Gold beladenen Galeonen aus der neuen Welt nach Spanien unterwegs sind. Die Engländer wollen dieses Geheimnis lüften und wären bereit, uns daran teilhaben zu lassen."
    "Heißt das...", begann Ben Rider stockend.
    "Wir könnten in die Neue Welt fahren, wüssten um die Geheimnisse der Winde, die die spanischen Schiffe über den Antlantik bringen und bekämen vielleicht sogar Karten der von den Spaniern in Besitz genommmenen Gebiete. Männer, dort wartet mehr Gold auf uns, als wir uns vorstellen können. Aber es ist spanisches Gold ---und die einzige Bedingung, die mir der Gesandte der Königin für die Duldung ihrer Masjestät nannte war, dass wir in Zukunft nur noch spanische Schiffe plündern. Angesichts der ungeahnten Reichtümer, die auf uns warten, ist das kein unbilliger Wunsch, wie ich finde. Wir werden reichlich dafür entschädigt. Jeder von euch wird förmlich im Gold schwimmen!" Jeannet seufzte.
    Die Gesichter der Männer hatten sich aufgehellt.
    Das klang nach rosigen Zeiten für die Besatzung der WITCH
    BURNING.
    Allein, es war beinahe zu schön, um wahr zu sein. Mochte auch die Gier nach Gold die Herzen dieser Männer an erster Stelle regieren, so waren sie doch Realisten genug, um sich nicht so einfach von märchenhaften Geschichten beeindrucken zu lassen.
    "Wie und wann sollt Ihr in den Besitz der Karten gelangen?", fragte Ben Rider misstrauisch.
    "Ich werde mich in einigen Wochen aufs englisches Festland begeben und nach London gehen... Mit Lord Cooper habe ich einen geheimen Treffpunkt vereinbart, an dem ich unseren Anteil an dem Erlös für die Galeone erhalten werde."
    "Und der Rest, den Ihr erwähntet?", hakte Rider nach.
    "Wenn uns das Schicksal gnädig ist, auch den. Wenn nicht, dann wird es sich noch etwas hinziehen, aber irgendwann werden wir in den Besitz dieses Wissens gelangen. Das steht so fest wie das Amen in der Kirche!" Jeannet machte eine Pause, sah von einem zum anderen. Hier und da erhob sich Stimmengewirr und Gemurmel. Zweifellos hatte die Kapitänin ihre Männer beeindruckt. Die Aussicht auf Beute in nie gekannter Höhe beschäftigte die Köpfe der Piraten. Jeannet kannte sie inzwischen gut genug, um zu wissen, dass die inneren Bilder von wahren Goldbergen die Männer nicht mehr loslassen würden.
    Es wird schwer sein, die Erwartungen der Mannschaft nicht ins Uferlose steigen zu lassen, überlegte sie.
    "Was ist?", rief Jeannet nach einer längeren Pause. "Seid ihr dabei oder wollt ihr euch doch noch einen anderen Kapitän sichern! Dann nur zu!
    Es wird sicher in anderen Häfen genug Männer geben, die Mumm genug haben, mir zu folgen ---und einen Handel mit den Engländern zu erfüllen!"
    "Es lebe Jeannet Witch!", rief der Portugiese.
    "Es lebe die rote Hexe!", rief ein anderer.
    Zustimmendes Stimmengewirr erhob sich.
    Ben Rider trat auf sie zu,.
    "Ihr habt gewonnen, Jeannet", stellte er fest und neigte leicht den Kopf, wie ein Untertan, der seiner Fürstin huldigte.
    Jeannet lächelte dünn.
    "Nein, nicht ich habe gewonnen", widersprach sie. "Sondern Ihr!"
    "Wenn es so sein sollte, dann gewiss nicht zu Eurem Schaden, Jeannet!"
    "Das werden wir sehen", meinte Jeannet. Ihr Tonfall hatte jetzt eine düstere, dunkle Note.
    Ihre Männer standen jetzt zweifellos wieder hinter ihr.
    Jeder einzelne dieser verwegenen aus ganz Europa
    zusammengewürfelten Bande.
    Jeannets Gedanken hingegen galten jetzt der Zukunft. Das Gesicht von Lord Donald Cooper erschien vor ihrem inneren Auge. Wie sehr wünschte sie sich jetzt, in seiner Nähe zu sein, den Klang seiner Stimme zu hören... Es ist nur ein Traum, Jeannet, meldete sich eine sehr skeptische Stimme aus ihrem Hinterkopf. Ein wunderbarer Traum von Liebe, Geborgenheit und Harmonie, dem aber die kalte Realität entgegensteht...
    Jeannet wollte daran nicht denken.
    "Macht euch ein paar schöne Tage hier auf der Insel", rief Jeannet den Männern zu. "Es liegen anstrengende Aufgaben vor uns, die uns das letzte abverlangen werden. Aber die Belohnung übersteigt bei den meisten von uns das Vorstellungsvermögen." Jeannet wandte ihren Kopf in Richtung von Ben Rider. "Vielleicht mit Eurer Ausnahme, Ben. Schließlich wart Ihr auch vor Eurer Piratenkarriere einen gewissen Luxus gewohnt."
    Ben Riders Gesicht blieb vollkommen regungslos.
    Mit keinem Wort, keiner Geste und keinem Zucken irgendeines Gesichtsmuskels ließ der ehemalige

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