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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Bedürfnis nach einer Frau empfunden hatte. Noch nie hatte er eine Frau, die er liebte, in den Armen gehalten und ihr mit seinem Körper und seinem Geist Bewunderung gezollt ...
    Das Wispern in seinem Kopf wurde stärker und rief ihn mit all den Verlockungen, die er nie gekannt hatte in seinem langen Leben.
    Frauen hatten immer Gefallen gefunden an seinem Aussehen, seiner Macht und seinem Geld, und er wiederum hatte sie benutzt, um sich am Leben zu erhalten, doch er hatte nie die Lust erfahren, die eine Frau seinem Körper schenken, oder den Frieden, den sie seinem Geist vermitteln konnte. Wenigstens ein einziges Mal wollte er erleben, wie es war, seine Zähne tief in zarte Haut zu schlagen und das pulsierende Leben in der Frau zu spüren und ihr wild pochendes Herz zu hören, das im gleichen Rhythmus wie das seine schlug. Sie würde ihn und seine Dominanz, seine absolute Überlegenheit über sie fürchten, und er würde entscheiden, ob sie leben durfte oder sterben musste. Weil er diese Macht besaß.
    Sein Herz schlug immer heftiger in seiner Brust. Sein Körper reagierte, weil er Beute witterte, einen Duft, der ihn betörte und ihn aus der Schönheit dieser dunklen Nacht heraus anlockte. Er musste sich nur diese eine letzte Kostprobe nehmen, dann könnte er alles erfahren, was er sich wünschte, bevor die Sonne aufging und ihn läuterte. Nicolas wandte den Kopf, und der Atem stockte ihm, als er sie in den Schatten stehen sah.
    Ihre Haut war hell und makellos, ihr Haar zu einem langen, dicken Zopf geflochten. Ihre bemerkenswert großen Augen funkelten, ja glühten sogar in der Dunkelheit. Sie schien auf jemanden zu warten. Auf einen Mann? Ein leises Grollen ging durch Nicolas’ Brust, und er konnte spüren, wie sein Körper auf den Gedanken reagierte. Obwohl er einerseits wie losgelöst von seinem eigenen Handeln war, fand er dies alles andererseits doch äußerst interessant. Er hatte sich noch nie von Mensch, Tier oder Ungeheuer bedroht gefühlt, doch als er diese junge Frau nun ansah, wusste er, dass er kämpfen würde bis zum Tod für eine Chance, ihr Blut zu kosten, die Weichheit ihrer Haut zu spüren und ihr Herz im gleichen Rhythmus wie das seine schlagen zu hören.
    Zum ersten Mal in seinem langen Leben hatte er eigene erotische Vorstellungen, nicht solche, die nur dem Geist eines anderen entnommen waren. Sie stiegen in ihm auf, als wollten sie ihn verhöhnen. Bilder dieser Frau, wie sie sich stöhnend unter ihm wand und ihn anflehte, ihr alles zu geben. Natürlich würde er nichts empfinden, wenn er ihr Angebot annahm, aber wenn er ihr gleichzeitig das Leben nahm, würde er vielleicht wenigstens diesen einen ekstatischen Augenblick erleben ...
    Ihr Kopf fuhr herum, und sie richtete den Blick auf ihn. In ihren Augen sah er jedoch nicht einmal eine Spur dieses Ausdrucks, den er bei Frauen gewöhnt war – den interessierten Blick einer Frau, die einen attraktiven Mann entdeckte. Sie hatte sogar etwas Raubtierhaftes an sich mit ihren flammenden Augen und den fest zusammengepressten Lippen. Über ihrem sehr weiblichen Körper trug sie mehrere Lagen Kleidung, einen hochgeschlossenen Pullover mit langen Ärmeln, die bis über ihre Handgelenke reichten, und dunkle Leggings an ihren wohlgeformten Beinen, die in bequemen Stiefeln steckten. Ein breiter Ledergürtel hielt den Wickelrock an ihrer schmalen Taille fest, der ihre eng anliegenden Leggings halb bedeckte, ihr aber trotzdem noch ausreichend Bewegungsfreiheit ließ, und über all dem trug sie noch einen knielangen, warmen Umhang um die Schultern.
    Seltsam, aber sie hatte etwas so Vertrautes an sich, als wären sie sich schon einmal begegnet. Und egal, wie sehr Nicolas sich bemühte, er konnte den Blick nicht von ihr abwenden. Er hatte immer die Oberhand gehabt bei Frauen, die sich angezogen fühlten von seinem Äußeren und der Aura der Gefahr, die ihn umgab. Bei dieser Frau jedoch hatte er überhaupt nicht den Eindruck, dass er sie reizte oder sie ihn womöglich gar begehrte.
    Wieder erwachte ein eigenartiges Gefühl in seinem Magen, ein schon fast schmerzhaftes Verlangen, von dieser Frau begehrt zu werden. Komm zu mir! Biete dich mir an! Es war beschämend, auf Suggestion zurückgreifen zu müssen, um diese Frau zu umgarnen und zu betören; es hätte die Fantasie viel lohnender gemacht, wenn sie aus eigenem Antrieb zu ihm gekommen wäre. Später hätte er sich dann vielleicht einreden können, sie begehrte ihn, aber nicht so, nicht unter Zwang.
    Ein Ruck

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