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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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sich aber schnell vergrößerten, bis wahre Eisbäche aus den tieferen Öffnungen herunterstürzten. Das Eis an den Wänden knackte und brach in großen Platten ab, die klirrend auf den Boden stürzten. Das Scharren und Knacken wurden immer lauter, als schöben sich die Wände enger aneinander.
    »Diese Kammer verändert sich. Wir müssen sofort hier raus«, sagte Lara warnend.
    »Wirklich?«, fragte Nicolas nur halb im Scherz, während er schon auf einen langen Tunnel zu seiner Rechten zuhielt, der ein bisschen gastfreundlicher aussah.
    »Diese offensichtlich schon«, sagte Lara und rannte ihm mit Vikirnoff und Natalya hinterher.
    Als das Wasser den Raum erfüllte und in den Tunnel einzudringen begann, drehte Lara sich um und wirkte einen Schutzzauber. Sollte Xavier doch sehen, wie er mit einer mehrere Fuß dicken Eismauer in seiner Folterkammer fertigwurde!
    Wasser, das läuft und rauscht und ansteigt, stell jetzt eine schöne dicke Mauer her.
    Und tatsächlich begann das Wasser Schicht um Schicht zu formen und zu einem Eisblock von der Größe eines Turmes anzuwachsen.
    Zufrieden, dass das Wasser am Eingang des Tunnels angehalten hatte und wieder zu frieren begann, drehte Lara sich um und lief den anderen hinterher. Im Laufen hörte sie wieder das unaufhörliche Tröpfeln von Wasser, das gleiche monotone Geräusch, das ihr schon zuvor aufgefallen war. Sie konnte sogar jeden einzelnen Tropfen in eine Pfütze platschen hören. Ein kalter Schauder lief ihr über den Rücken.
    Hier stimmt was nicht, Nicolas. Xaviers Räume wissen, dass wir Eindringlinge sind, und wir müssen uns auf einen Kampf gefasst machen. Achtet sehr genau auf alles, egal, wie belanglos es euch auch erscheint. Das ist seine Spezialität – dieses unmerkliche Anschleichen, bevor man irgendetwas merkt.
    Nachdem sie den Tunnel hinter sich gelassen hatten, fanden sie sich in einem viel größeren Raum wieder, der mit seinen Eisskulpturen, Prismen und vielen Kugeln von beeindruckender Schönheit war. Lara blieb mit wild pochendem Herzen stehen. In diesem Raum war sie schon oft gewesen. Vorsichtig blickte sie zu den hohen Säulen hinüber, voller Angst, dort Xaviers groteske Maske von einem Gesicht zu sehen, mit den wilden Augen und dem irren, selbstgefälligen Grinsen, das er niemals abzulegen schien.
    Schatten bewegten sich und dehnten sich. Lara zog scharf den Atem ein und trat zurück.
    »Was ist?«, fragte Natalya sie. »Was spürst du?«
    Lara schüttelte den Kopf und drehte sich mehrmals um sich selbst, um alles zu sehen – überall. »Erscheinungen. Schatten. Wir sollten nicht hier sein. Hinter diesem Gang dort«, sie deutete auf einen weiteren schmalen Tunnel, »befindet sich Xaviers Labor.«
    »Das müssen wir uns ansehen«, sagte Vikirnoff und setzte sich schon in Bewegung.
    »Halt!«, rief sie verzweifelt. »Geht keinen Schritt weiter und atmet auch nicht zu laut und schnell!«
    Die anderen blickten sich misstrauisch in dem saalartigen Raum um. Mit einem gleichmäßigen Plop-Plop tropfte Wasser in die Pfütze, die sich am Fuß der Wand neben einer breiten Säule bildete. Lara wandte sich zu dem Geräusch um. Ein weiterer dicker Tropfen traf eine zweite Pfütze, die sich rechts von ihr befand, direkt neben der höchsten Säule. Lara starrte in das Wasser, das in Ringen immer weiter auf den Rand der kleinen Wasserlache zuschwappte.
    »Elemente. Wasser. Er ist überall um uns herum. Überall! «
    Nicolas warf ihr einen Blick zu, sichtlich alarmiert von ihrem scheinbar zusammenhanglosen Gerede. »Lara!«, sagte er scharf, um sie zur Vernunft zu bringen. »Er ist nicht hier.«
    »Du verstehst es nicht«, widersprach sie. »Er ist hier. Er schließt sich in Dingen ein, in Elementen. So kann er sich ungesehen voranbewegen. Du kennst ihn nicht.«
    Nicolas trat neben sie, um vorsichtig einen Arm um sie zu legen. Er war besorgt um sie, und das verriet sich in seinem Gesicht. »Lara, Monster erscheinen einem immer größer und mächtiger, wenn man ein Kind ist. Er mag vielleicht erst kürzlich hier gewesen sein ...«
    »Ich rieche seinen Tabak.«
    Natalya schnupperte, schüttelte den Kopf und zuckte die Schultern. »Wenn er in diesem Zimmer ist, Lara, verbirgt er sich vor uns.«
    Die Männer waren vorsichtig, als sie den großen Raum durchquerten. Natalya und Lara folgten ihnen und blickten beide immer wieder zu der Decke auf und um sich. Das monotone Tropfen des Wassers verstummte nicht. Als sie sich dem Durchgang zu der nächsten Reihe offener

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