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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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der Eiswand, die auch kreuz und quer durch den Tunnel selbst verliefen. Lara sog scharf den Atem ein. »Es ist Xavier. Er beherrscht unsere Emotionen. Sprecht nicht und denkt nicht. Seht zu, dass euer Kopf ganz leer bleibt, während ich eine Möglichkeit suche, dem zu begegnen.«
    Wieder erhob sie die Hände zu einem Gegenzauber. Was gezaubert wurde, um aus dem Verborgenen zu herrschen, lässt sich zunichtemachen durch einer Jungfrau Lied.
    Innerhalb der Eiswände wurden Gesicht und Körper einer jungen Frau sichtbar, und schließlich löste sich die perfekt geformte Skulptur eines jungen Mädchens aus dem Eis. Als sie zu singen begann, erinnerten die Töne an einen kalten Wind, der über die Wände und den Tunnel hinauffuhr und die dunklen Streifen mit Tauen aus Eis bedeckte, sodass nach einer Weile jeder Streifen hart gefroren war. Ihr Gesang wurde höher und höher, bis die Frequenz die Eistaue zersplitterte und sie, unschädlich geworden, auf den Boden fielen. Das Mädchen stieg wieder in das Eis zurück und verschwand.
    Nicolas grinste Vikirnoff an. »Das ist meine Frau.«
    Natalyas Stolz war unübersehbar, als sie ihrer Nichte ein Lächeln schenkte. »Du weißt, was du tust, mein Mädchen.«
    »Das habe ich den Tanten zu verdanken. Sie haben mir alles beigebracht.« Im Prinzip waren sie ihre Großtanten und Natalyas Tanten, doch Lara wäre nie auf die Idee gekommen, da einen Unterschied zu machen. »Ich muss sie finden.«
    »Das werden wir, sívamet. Wir alle wollen sie finden und nach Hause bringen«, versicherte ihr Nicolas.
    Noch immer wuchsen und verlängerten sich die Schatten an den Wänden. Die beiden Männer, deren Augen immer noch zornig blitzten, nahmen die Frauen zwischen sich, weil die Gefahr im Tunnel deutlich spürbar war. Auf den Wänden tanzten Schatten und drangen durch die Eisschichten, sodass jetzt dunkler Rauch ins Freie zog.
    Natalya schnappte nach Luft und griff nach Laras Handgelenk. »Ich weiß, was das ist.«
    Die Frauen sahen sich mit entsetzten Mienen an. »Schattenkrieger«, flüsterten sie wie aus einem Munde.
    Auch Nicolas zog scharf den Atem ein und blickte den langen Schacht hinauf und hinunter. Sie befanden sich etwa in der Mitte, und überall an den Wänden entlang, vor und hinter ihnen, drang Rauch aus den Rissen in dem Eis hervor. »Nicht einmal der kampferprobteste Jäger kann hoffen, den Schattenkriegern zu entrinnen«, sagte er. »Wir müssen den nächsten Raum erreichen, bevor sie aus der Wand kommen. Wenn wir zwischen sie geraten, sterben wir hier.«
    »Bewegung zieht sie an«, gab Natalya zu bedenken.
    »Ich bin mir sicher, sie wissen schon, dass wir hier sind«, gab Nicolas zurück.
    »Wenn wir an einen sichereren Ort gelangen und Natalya ein bisschen Zeit verschaffen könnten«, meinte Vikirnoff, »kann sie vielleicht mit ihnen fertigwerden.«
    »Früher hätte ich es gekonnt, weil ich Magier-Blut in meinen Adern hatte«, sagte Natalya. »Doch heute bin ich mir nicht so sicher, dass ich mit ihnen fertigwürde.«
    »Ich habe Magier-Blut in mir«, sagte Lara.
    »Hört auf zu reden und lauft!« Ohne auf einen Protest zu warten, ergriff Nicolas Laras Handgelenk und zog sie rasend schnell aus dem Gang hinaus.
    Vikirnoff und Natalya folgten ihnen auf den Fersen, und alle vier bewegten sich so schnell, dass sie verschwammen, aber die Bewegung erzeugte eine Reaktion bei den tanzenden Schatten. Der dunkle Rauch drang sogar noch schneller aus der Eiswand und begann, lebensgroße Erscheinungen aus herumwirbelndem Rauch, Schatten und Substanz zu bilden.
    Die vier schafften es kaum zum Eingang des nächsten Raumes, bevor die Schattenkrieger auch schon hinter ihnen waren und lautlos, mit erhobenen Schwertern, durch den kurvenreichen Tunnel glitten. Manchmal veränderte sich der Rauch und ließ die Gestalt eines Kriegers in voller Rüstung und mit glänzendem Schwert erkennen, das Gesicht aber lag vollkommen im Dunkeln.
    Nicolas hastete zur gegenüberliegenden Seite des Raumes weiter, auf den linken Eingang zu, doch mehrere Krieger verteilten sich blitzschnell und schnitten ihnen diesen Fluchtweg ab. Die einzige Möglichkeit, die den Karpatianern blieb, war ein enger Gang zur Rechten, der immer noch nach oben führte, allerdings in eine andere Richtung als die, in die sie gehen wollten.
    Schattenkrieger bestanden aus verfügbaren Elementen, Molekülen und Wasser. Den einst fähigsten und ehrenhaftesten Kämpfern ihrer Zeit wurden die Seelen entrissen, und sie wurden von schwarzen

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