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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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»Du magst der heißeste Typ in diesem Dorf hier sein, aber dein Gehirn hat ungefähr die Größe einer Erbse«, murmelte sie vor sich hin. »Schließ die Wunde! Ich habe diese Fähigkeit nicht.«
    »Dann ist es also das Leben, das du für mich wählst?«
    Allein seine Stimme genügte, um eine Frau dazu zu bringen, sich die Kleider vom Leib reißen und über ihn herfallen zu wollen, und dass er diese Wirkung auf sie hatte, verärgerte Lara noch viel mehr als alles andere.
    »Du verdienst schon allein deiner Dummheit wegen zu sterben«, knurrte sie, ohne seine Wunde loszulassen, auf die sie noch immer Druck ausübte, um die Blutung zu stoppen. »Und jetzt heil dich endlich selbst!«
    Er antwortete mit einer leichten, etwas altmodischen Verbeugung. »Wie du wünschst, Geliebte.«
    Diese Stimme war die Verführung selbst! Laras ganzer Körper prickelte, ihre Brüste fühlten sich schwer und überaus empfindsam an. Sie wollte nicht, dass er sie berührte oder auch nur mit seinem dunklen Blick ihr Gesicht oder ihren Körper streifte. Schon jetzt konnte sie sein Herz im selben Rhythmus wie ihr eigenes schlagen hören, sein Atem ging in perfektem Einklang mit dem ihren, und sie spürte, wie ihre Atemzüge sich vermischten. Alles Weibliche in ihr, alles, was sie war, Karpatianerin, Magierin und Mensch, drängte mit Macht an die Oberfläche und diesem Mann entgegen.
    »Du solltest dir psychologische Hilfe suchen. Irgendwie scheinst du dich ja nicht entscheiden zu können, ob du ein Vampir oder ein Jäger bist.« Ganz bewusst legte sie einen herablassenden Ton in ihre Stimme.
    Auch dieses Mal veränderte sich sein Gesichtsausdruck nicht. Er zuckte nicht einmal mit der Wimper, aber trotzdem wusste Lara, dass sie einen Nerv getroffen hatte. Durch die Blutentnahme und die rituellen Worte waren sie miteinander verbunden, und all die unzerreißbaren Fäden, die sie zwischen ihnen spürte, ermöglichten es ihr, seine Gefühle zu erkennen, und gaben ihr einen Einblick in das Raubtier, das sie gleichzeitig beängstigte und reizte. Bei dem Gedanken geriet ihr Herz ins Stolpern, und ihr Magen machte einen ganz eigenartigen kleinen Satz.
    Er rührte sich nicht, war ihr aber trotzdem schon viel näher und drückte sich an ihre Hände, die sie immer noch auf die Wunde an seiner Seite presste. »Hab keine Angst, päläfertiil, ich habe mich entschieden.«
    Das hörte sich nicht gut an, dieses sanfte Schnurren seiner Stimme, das mehr bedrohlich als beruhigend klang. Sie spürte die jäh aus seinem Körper hervorbrechende Hitze und sah das Aufblitzen des grellen weißen Lichts um ihre Hände. Seine Haut begann zu glühen, doch sie verbrannte sie nicht, sondern reinigte ihre Hände nur von seinem Blut. Abrupt ließ Lara die Arme sinken, trat von ihm zurück und ließ ihren Blick über seinen hochgewachsenen Körper zu seinem männlich schönen Gesicht hinaufgleiten.
    Aus unmittelbarer Nähe war sein Körper zu maskulin, zu stark, zu ... was auch immer. Mit diesem Körper und den starken, breiten Schultern sah er unbesiegbar aus – auch wenn es ihr gelungen war, ihn mit einem Messer zu verletzen. Tapfer schluckte sie die Angst herunter und trat noch einen Schritt zurück. »Ich muss gehen.«
    »Dann gehen wir zusammen. Du kannst nicht so tun, als hätte ich dich nicht als meine Seelengefährtin beansprucht oder als hättest du meine Forderung zurückgewiesen. Du hast das Leben gewählt für mich, und unsere Seelen sind jetzt eins.«
    Lara runzelte die Stirn. Aus der Geschichte, die ihre Tanten ihr erzählt hatten, hatte sie eine vage Vorstellung von den rituellen Worten, die zu einer lebenslangen Bindung führten. Die Worte wurden männlichen Kindern schon vor der Geburt fest eingeprägt. Wurden diese Worte ausgesprochen, verbanden sie zwei Seelen miteinander, was dazu führte, dass der eine ohne den anderen nicht mehr leben konnte, sobald das komplette Ritual vollendet war. Lara wusste nicht, worin der Rest des Rituals bestand, doch sollte Sex mit diesem Mann dazugehören, fühlte sie sich dieser Aufgabe nun wirklich nicht gewachsen.
    Sie legte den Kopf ein wenig schief und bedachte ihn mit einem ruhigen, kühlen Blick. Diese Gelassenheit war zwar nur Fassade, doch sie musste erreichen, dass er sie verstand. Sie musste ihm begreiflich machen, dass es ihr nicht ernster sein könnte mit dem, was sie jetzt sagte. »Ich weiß sehr wenig von euren Traditionen und eurer Kultur. Ich kenne nur Geschichten, die meine Tanten mir erzählt haben, als ich

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