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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ein Kind war, doch was immer du auch getan hast, um mich an dich zu binden, eines solltest du verstehen: Ich kenne dich nicht, ich liebe dich nicht, und du bist mir völlig schnuppe. Ich habe die ersten acht Jahre meines Lebens als Gefangene gelebt und werde nie, nie wieder zulassen, dass mir jemand meine Freiheit nimmt. Solltest du also versuchen, mir irgendetwas mit Gewalt zu nehmen, meinen Willen zu brechen oder meinen Verstand zu manipulieren, werde ich dich bis zum letzten Atemzug bekämpfen. Also entscheide du dich – und wähle das Leben oder den Tod für uns!«
    Seine Augen verdunkelten sich noch mehr, bis sie schwarz waren wie Obsidian und von einer sinnlichen Begierde glitzerten, die Lara innerlich erbeben ließ. Er legte sanft zwei Finger unter ihr Kinn und senkte langsam den Kopf. Zu fasziniert, um sich ihm entziehen zu können, betrachtete sie seine erstaunlich langen Wimpern, die winzigen Falten um seine Augen, die aristokratisch gerade Nase und den sündhaft sinnlichen Mund – der allerdings auch die Erkennungszeichen eines Mannes trug, der zweifellos auch grausam werden konnte.
    Lara stockte der Atem, als sein Haar ihr Gesicht streifte. Dann spürte sie seinen Mund auf ihrem Nacken, brennend heiß und weich wie Samt zugleich. Seine Zunge strich über die beiden kleinen Einstiche an ihrem wild pochenden Puls und brachte das verführerische Rinnsal ihres Blutes zum Stocken.
    Ich wähle für uns das Leben.
    Die Worte drangen in ihr Bewusstsein ein wie eine zärtliche Liebkosung. Lara befeuchtete ihre Lippen, als er sich straffte und zu seiner vollen Größe aufrichtete. »Na prima. Dann haben wir uns ja verstanden«, sagte sie und wandte sich ab, um in die Sicherheit des Gasthofes zurückzukehren – denn egal, worin dieser Mann ihr zustimmte, ihr war nur zu gut bewusst, dass sie bei ihm nicht sicher war, und das war nicht nur seine Schuld.
    Wieder schlossen sich seine Finger wie ein Armband um ihr Handgelenk. Mit seinen warmen Fingerspitzen strich er sanft über die zarte Haut an der Innenseite ihres Handgelenks, um sie zurückzuhalten. »Ich glaube nicht, dass du mich richtig verstanden hast, und ich möchte nicht, dass du später sagst, du wärst nicht über alle Fakten informiert gewesen.«
    Lara drehte sich widerstrebend um. »Na schön, ich höre.«
    »Du bist die eine Frau – die einzige Frau – meine Frau. Das ist etwas, was ich sehr ernst nehme. Deine Gesundheit, deine Sicherheit, dein Glück – für all das werde ich sorgen, aber ich werde dich nicht teilen. Ich werde anderen nicht erlauben, sich in unsere Beziehung einzumischen. Niemand anderem, ob Mann oder Frau. Solltest du ein Problem mit irgendetwas haben, sagst du es mir. Solltest du Angst vor irgendetwas haben, sagst du es mir auch.«
    »Ich kenne dich doch gar nicht. Und ich vertraue niemandem so leicht.«
    »Dass es leicht sein würde, habe ich nicht behauptet. Ich will nur, dass du verstehst, wer ich bin.«
    Lara konnte die in ihr aufsteigende Panik kaum noch unterdrücken. Sie hielt ihn für genau das, was er war: ein Raubtier. Ein Jäger. Ein Mann, der Entscheidungen traf und von anderen erwartete, sie zu akzeptieren. Die rituellen Worte hatten sie jedoch schon aneinander gefesselt, denn sie konnte seinen Einfluss auf ihr Bewusstsein und sogar auf ihren Körper spüren.
    Langsam ließ sie ihren Atem aus. »Ich gebe mein Blut nicht freiwillig.«
    Seine Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln. Für einen kurzen Moment konnte sie seine weißen Zähne sehen, bevor dieses räuberische Lächeln wieder einer ausdruckslosen Miene wich. »Das habe ich bemerkt.«
    Lara errötete. »Ich muss wieder hinein. Einer meiner Freunde ist verletzt. Vielleicht kannst du ihm helfen. Mit Wunden kannst du ja anscheinend umgehen, wie ich sah.«
    Jede Wärme wich aus seinem Blick. »Dein Freund ist ein Mann?«
    Ein Frösteln durchlief Lara plötzlich. »Ja. Ich bin mit zwei Kollegen hier. Wir betreiben Forschungen ganz in der Nähe und wohnen hier.«
    »Was für eine Art von Forschungen?«, gab er in scharfem, ja sogar ein wenig anzüglichem Ton zurück.
    Nun brach in ihrem ganzen Körper Hitze aus, und Lara ärgerte sich über sich selbst wegen des nervösen Flatterns ihres Magens. Sie versuchte, sich als ernst zu nehmende Person zu geben, doch wann immer sie ihn näher ansah, schien irgendwas in ihr dahinzuschmelzen.
    Er jagte ihr eine Heidenangst ein. Sie hatte sich Monstern gegenübergesehen, aber so verängstigt wie in diesem Augenblick war

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