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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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worden war. Xavier hatte Rhiannon am Leben gelassen, sie aber gefangen gehalten und gezwungen, ihm Kinder zu gebären. Die Drillinge Soren, Tatijana und Branislava waren aus diesem unheiligen Bund entstanden. Soren war in die Welt entkommen und hatte sich mit einer menschlichen Frau zusammengetan, mit der er zwei Kinder, Razvan und Natalya, bekommen hatte. Laras Vater war Razvan. Sie war also eine direkte Nachfahrin des schlimmsten Feindes der Karpatianer, des Mannes, der ihr Vertrauen missbraucht und einen Krieg begonnen hatte, der letztendlich zu der fast vollständigen Ausrottung von Magiern und Karpatianern geführt hatte. Laras Mutter war Magierin gewesen, weswegen sie ebenso viel Magier-Blut wie Drachensucher-Blut in ihren Adern hatte.
    Lara richtete ihren Blick auf Terry, der stöhnend auf dem Bett lag und sich vor Schmerzen krümmte. Sie zwang sich, ihn anzusehen, obwohl sie am liebsten die Flucht ergriffen hätte. Lara hatte junge Magier, denen die Parasiten mit voller Absicht injiziert worden waren, von innen heraus verfaulen sehen. Auch Terry drang der Geruch des Todes schon aus allen Poren.
    Sie räusperte sich. »Habt ihr die Parasiten aus seinem Blut entfernen können?«
    Terry zuckte zusammen und richtete den Blick auf ihr Gesicht. »Lara. Du bist zurück. Es tut höllisch weh. Was wolltest du mit ›Parasiten‹ sagen?«
    »Bei dem rechten Bein ist es nicht schwer«, unterbrach Mikhail ihn schnell, »aber das linke bereitet mir Probleme.« Dann sah er Nicolas an und übermittelte ihm auf dem telepathischen Kommunikationsweg, den die Karpatianer untereinander benutzten: Sie hat meine Frage nicht beantwortet .
    Lara versteifte sich. Diese Karpatianer verständigten sich auf demselben Weg, wie ihre Tanten mit ihr kommuniziert hatten. Sie hatte immer gedacht, dass ihre Tanten vielleicht nur Produkte ihrer kindlichen Fantasie gewesen waren. Dass ihre traumatische Kindheit sie dazu getrieben hatte, sich eine eigene imaginäre Welt zu erschaffen ... aber es war völlig ausgeschlossen, dass der Prinz und Nicolas sich auf genau demselben Weg miteinander verständigen konnten.
    Sie ist nicht hier, um verhört zu werden. Nicolas’ Ton war milde, doch er veränderte ein wenig seine Haltung, sodass er zwischen Lara und dem Prinzen zu stehen kam.
    Ein Ausdruck der Belustigung erschien in Mikhails Augen, der jedoch sofort wieder verschwand, als er sich dem schmerzgekrümmten Mann auf dem Bett zuwandte.
    »Er hat den Schlangenkopf herausgezogen, bevor ich ihn daran hindern konnte. Die Fänge der Schlange sind gebogen und haben Widerhaken an den Enden. Ich denke, dass die Widerhaken das Gift enthalten, und als er sie herausgerissen hat, konnte das Gift in seinen Blutkreislauf gelangen.« Lara warf Nicolas einen Blick zu und übermittelte ihm auf dem telepathischen Pfad, der sie beide verband: Ich finde es ein bisschen unhöflich von euch, über mich zu reden, wenn ich danebenstehe, aber trotzdem vielen Dank für deine Hilfe.
    Mikhails Kopf fuhr herum, und ein Glitzern erschien in seinen schwarzen Augen. Lara hielt den Atem an. Da sie seit Jahren mit niemand anderem als ihren Tanten auf geistigem Wege kommuniziert hatte, war sie so unachtsam gewesen, den Energiestrom ein wenig überquellen zu lassen, wodurch Mikhail darauf aufmerksam geworden war, dass sie mit Nicolas sprach. Ärgerlich über sich selbst, biss sie sich auf die Lippe und ermahnte sich, still zu sein und nicht noch einmal aufzufallen. Man konnte sich vor aller Augen verbergen, wenn man nur geschickt genug darin war.
    »Hab keine Angst, Terry, wir werden dafür sorgen, dass es dir bald wieder besser geht«, versicherte Lara ihm, obwohl sie ihn immer noch nicht ansehen konnte. Sie müsste wenigstens zu ihm gehen und seine Hand halten. Was für eine schlechte Freundin war sie sonst? Sie straffte die Schultern und wappnete sich innerlich.
    Sein Anblick, wie er dalag und sich vor Schmerzen wand, weckte in ihr Erinnerungen an ihre Kindheit. Gesundes, lebendiges Blut roch nach Leben und war süß und flüssig. Der Tod dagegen roch eher metallisch – aber krankes, verdorbenes Blut zersetzte sich und brachte einen Übelkeit erregenden Fäulnisgeruch mit sich, der fast nicht zu ertragen war. Lara konnte dem Geruch nicht entkommen, nicht einmal mit all den kleinen Tricks, die ihre Tanten sie gelehrt hatten.
    Sie trat vor, um an Nicolas vorbei zu dem Mann auf dem Bett zu gehen, aber Nicolas schien sich mit ihr zu bewegen, indem er fast unmerklich seine Haltung

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