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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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änderte. Lara bekam nicht mit, wie er es machte, doch als sie ein zweites Mal versuchte, an ihm vorbeizukommen, verstellte seine kräftige Gestalt ihr immer noch den Weg.
    »Mikhail und ich werden tun, was wir können, um deinen Freund zu heilen, aber du musst dich zurückhalten, bis wir wissen, was genau in seinen Blutkreislauf eingedrungen ist.«
    Lara öffnete schon den Mund, um zu protestieren, schloss ihn dann jedoch wieder, ohne etwas zu sagen. Nicolas’ Stimme war so leise gewesen, dass sie nicht sicher war, ob Terry oder Gerald seine Worte mitbekommen hatten, doch da war etwas in seinem Ton, das keinen Widerspruch erlaubte. Er war ungeheuer stark, und sie wusste nicht, über welche Kräfte er verfügte, aber sie konnte Gefahr spüren. Jetzt, vor so vielen anderen, war nicht der richtige Moment, um Nicolas oder seine Entschlossenheit zu testen. Denn das hieße, sich in aller Öffentlichkeit gegen ihn zu stellen, und die Tanten hatten sie gelehrt, keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die wenigen Male, bei denen sie es getan hatte, hatten verheerende Folgen gehabt. Mit einem leisen Zischen entwich der Atem zwischen ihren Zähnen. Am Ende würde sie vielleicht ein schlechtes Gewissen haben, weil sie eine so lahme Ausrede benutzt hatte, aber das Blut auf dem Bett verursachte ihr tatsächlich Übelkeit, und nur deshalb ließ sie sich von Nicolas Vorschriften machen.
    Er beobachtete sie und behielt sein Lächeln für sich. Sie glaubte, sie könne ihr Missfallen verbergen, doch ihr Haar wechselte die Farbe, neben ihren roten Strähnen sah Nicolas jetzt auch metallisch glänzende, kupferfarbene. Der Kupferton erschien, wenn sie aufgeregt oder verärgert war, und im Moment sahen ihre Haare so aus, als züngelten dunkle Flammen zwischen ihnen auf. Die Farbe ihrer Augen hatte von Grün zu Gletscherblau gewechselt, und sie glitzerten wie Eis, als sie ihn ansah, doch Lara sagte nichts, sondern trat nur scheinbar fügsam und verständnisvoll zurück.
    Nicolas beugte sich über Terrys verletzten Knöchel. Es war absolut nichts Braves, Fügsames an seiner Frau. Sie mochte ihre wahre Natur vor den anderen verbergen, aber sie war eine kleine Tigerin, mit Krallen und mit Fängen, und jederzeit bereit, sich in den Kampf zu stürzen, wenn es die Situation erforderte. Ihre Reaktion auf seine selbstherrliche Art ließ ihn wünschen, noch etwas anderes tun zu können, was ihr Haar zum Knistern und ihre Augen zum Sprühen brachte ...
    Es wimmelte nur so von Parasiten in Terrys Organismus, und Nicolas runzelte die Stirn, als er das verklumpte Blut sah. Ratlos wandte er sich an Mikhail. Hast du so etwas schon mal gesehen?
    Nicht in diesem Ausmaß. Ich habe Gregori gebeten herzukommen. Er ist unser größter Heiler und die einzige Überlebenschance dieses Mannes. Mikhail blickte sich kurz nach Lara um und bezog nun auch sie in das Gespräch mit ein. Es tut mir leid. Ich weiß, dass er ein Freund von dir ist.
    Laras Magen verkrampfte sich, und sie presste eine Hand darauf. Dies alles war nur ihre Schuld. Sie hatte Terry und Gerald mitgenommen, um die Höhle zu suchen, weil sie im Grunde ihres Herzens nicht wirklich geglaubt hatte, dass es sie tatsächlich gab. Sie hatte selbst zu zweifeln begonnen, obwohl sie sich anfangs, als sie nach einem gründlichen Studium der Beschaffenheit des Berges eine Genehmigung eingeholt hatte, ziemlich sicher gewesen war, dass die Höhle dort sein würde. Denn bei ihren Untersuchungen war sie von einer unbezähmbaren Aufregung erfasst worden, sodass sie eigentlich schon hätte wissen müssen, dass sie auf der richtigen Spur war. Sie hätte ihre Freunde nicht solchen Gefahren ausgesetzt, wenn sie nur ein bisschen mehr an sich geglaubt hätte. Könnt ihr ihn retten?
    Mikhail und Nicolas standen beide über Terrys Knöchel gebeugt und untersuchten die Verletzung, dennoch spürte Lara einen Austausch zwischen ihnen. Nicht mit Worten, nicht einmal über einen privaten telepathischen Verbindungsweg, da Nicolas sein Bewusstsein für sie offen hielt.
    Dunst drang durch das offene Fenster herein, ein dichter Strom von weißem Nebel, der den ganzen Raum ausfüllte. Sofort war die Luft wie elektrisch aufgeladen, und Lara spürte, wie sich die Härchen in ihrem Nacken aufrichteten. Sie trat zurück, weg von dem Fenster und in Richtung Tür. Aber sie hätte sich nicht beunruhigen müssen, denn Nicolas war sofort bei ihr und schob sich zwischen sie und den Nebel. Ausnahmsweise war sie einmal nicht gekränkt, denn

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