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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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sie wollte nichts zu tun haben mit dem, was durch das offene Fenster hereinkam.
    Energie war etwas, womit ein Magier von Geburt an umzugehen lernte. Lara hatte viele junge Magier daran arbeiten sehen, sich die jeweils verfügbare Energie für einfache oder komplexe Aufgaben zunutze zu machen. In den Jahren ihrer Studien und Experimente hatte sie jedoch selten eine solche Menge an Energie verspürt wie die, die jetzt in diesen Raum eindrang, und noch nie hatte Macht eine andere angezogen wie ein Magnet und eine Person umgeben, wie es gerade zu geschehen schien. Der Dampf formte sich zu der Gestalt eines großen, durchsichtigen Mannes, aber die Energie raste auf den Prinzen zu, schlug in großen Wellen über ihm zusammen – und verlieh ihm unsagbare Macht.
    Nicolas, Terry und Gerald schienen von all dem überhaupt nichts wahrzunehmen. Wahrscheinlich bemerkte sie es nur, weil sie schon immer sehr empfindlich auf die Nähe von Energie reagiert hatte. In ihren Kindertagen hatte sie ihr als Warnung gedient, dass sie jeden Moment aus ihrer Kammer geschleift, dass ihr Fleisch zerfetzt und ihr Blut getrunken würde. Sie erschauderte noch heute bei dem Gedanken und bekam ein mulmiges Gefühl im Magen.
    Eine Hand schon wieder auf ihren Bauch gepresst, wich Lara vor dem Prinzen und dem durchsichtigen Mann zurück. Es lief ihr eiskalt den Rücken hinunter, ihre Handgelenke brannten, und sie hatte das Gefühl, als kröchen Spinnen über ihre Haut. Als sie die Wand erreichte, schüttelte sie diese Empfindungen ab. Die Temperatur in dem Raum war merklich gesunken, und wieder zitterte sie vor Kälte.
    Der Fremde fuhr herum, um sie anzusehen, mit Augen, die wie kalter Stahl waren. »Eine aus der Familie der Drachensucher«, sagte er. »Sie hat viel Drachensucher-Blut in ihren Adern.«
    Bittere Galle stieg Lara in die Kehle, die sie fast erstickte, weil sie kaum noch in der Lage war zu atmen. Die Wände des Zimmers wellten und verbogen sich.
    »Gregori, wir haben nicht viel Zeit«, mahnte Mikhail.
    Laras Furcht wurde zu einem Monster, das in ihr wuchs und wuchs, bis sie kaum noch geradeaus sehen konnte. Der Boden unter ihren Füßen bewegte sich. Welch enorme Macht sich hier in diesem Zimmer konzentrierte! Und wie stark der Geruch nach verdorbenem Blut war! Der Mann auf dem Bett hatte keine Kraft mehr zu schreien und stöhnte nur noch unablässig.
    Gregori nickte, aber seine silbrigen Augen hörten nicht auf, sich in Laras zu bohren, rissen ihre Barrieren und so sorgfältig platzierten Schilde ein und blickten geradewegs in sie hinein, um all ihre Geheimnisse aufzudecken. Es fließt große Macht in deinen Adern.
    Sie zuckte zusammen, innerlich und äußerlich, als ihr Bewusstsein vor der Invasion dieser hellen, durchdringenden Augen zurückschreckte. Lara zitterte vor Furcht, denn eine solche Augenfarbe hatte sie bisher nur bei einer einzigen anderen Person gesehen. Für einen Moment verschwamm Gregoris Gesicht, und sie starrte in ein anderes, das ihr aus ihren schlimmsten Albträumen nur allzu gut bekannt war. Nach Atem ringend fuhr sie herum und suchte nach einem Ausweg, aber die Eismauern waren undurchdringlich dick. Sie saß in der Falle. Ihr Handgelenk pochte und brannte.
    Lara? Was ist mit dir? Nicolas trat auf sie zu.
    Bleib aus meinem Kopf! Sie verweigerte ihm den Kontakt nicht nur, sondern verbannte ihn sogar aus ihrem Geist, errichtete schnell und hart eine Barriere zwischen ihnen und zog die Energie im Raum wie einen schützenden Mantel um sich. Instinktiv fuhren ihre Hände in die Höhe und woben schnell und mit erstaunlicher Geschicklichkeit einen Schutzzauber um sie herum.
    Wand aus Licht, Schild aus Gold. Erhebt euch, kommt hervor, gebt Halt! Behütet, schützt und schirmt uns vor dem Bösen ab! Lasst die Dämonen der Vergangenheit nicht weiter ernten, sondern sich zu Tode hungern!
    Donner grollte und erschütterte den Raum. Ein gewaltiger Strom heller, orangefarbener Flammen schoss aus der Barriere purer Energie empor.
    Vorsicht!, schrie Nicolas im Geiste warnend und warf sich vor den Prinzen.
    Gregori war schon in Bewegung und stürzte ebenfalls durch das Zimmer zu Mikhail hinüber.
    In Wellen aufblitzende Lichter vereinten sich und explodierten wie gleißend helle Raketen, und eine hoch aufragende Wand aus orangeroten Flammen blendete sie alle für einen Moment. Die Männer warfen schützend die Arme vor die Augen, aber die Mauer aus Energie traf die drei Karpatianer mit der Wucht eines Güterzuges und schleuderte

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