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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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selbstverständlich zu betrachten.
    Der Anblick des sanft fallenden Schnees, der hohen Bäume, die sich leicht im Wind wiegten, ja, selbst der Duft der frischen Luft bereiteten ihm große Freude, als er zum Waldboden und der verabredeten Stelle hinunterstieß. Er hatte den Prinzen kontaktiert, um sich zu erkundigen, ob Laras Freund noch lebte, und gleich auch eine Zusammenkunft mit Mikhail verabredet, solange der Prinz noch in der Gegend war. Für dieses Treffen hatte er den Wald in den Bergen gewählt, weil die Karpaten über eine ganz besondere Magie verfügten.
    Als er seine menschliche Gestalt annahm und seine Stiefel im Schnee und der vielschichtigen Vegetation darunter versanken, verspürte er wieder seine sofortige Verbindung mit der Erde. Seine Spezies entstammte dieser Erde und brauchte ihre Fruchtbarkeit, um sich zu erholen und zu verjüngen. Die Karpatianer fühlten sich verwandt mit den Pflanzen und den hohen, majestätischen Bäumen, und auch die Tiere und Vögel in der Natur waren ihre Brüder. Nicolas nahm seine Umgebung in sich auf und ließ sich von Gefühlen überwältigen, die er so lange nicht empfunden hatte.
    Im Schutz des dichten Waldes wartete er auf Mikhail und wünschte fast, er hätte die Besprechung mit dem Prinzen geführt, bevor seine Emotionen wiederhergestellt worden waren. Über ihm ließ sich eine Eule auf einem Ast nieder und flatterte noch einmal mit ihren Schwingen, bevor sie sie zusammenlegte und auf den Boden hinunterstieß. Im letzten Moment begann das Tier zu flimmern und sich in einen Mann zu verwandeln.
    »Ich habe dich unruhig auf und ab gehen sehen, Nicolas«, sagte Mikhail, als er geschmeidig auf dem Boden landete. »Das kann nichts Gutes bedeuten.«
    »Ich überbringe Nachrichten, Mikhail, und du hast recht, sie sind nicht gut. Meine Brüder lassen dich grüßen, und Zacarias hat mich gebeten, das Treuegelöbnis meiner Familie dir und unserem Volke gegenüber zu erneuern.«
    »Eure Treue wurde nie infrage gestellt.«
    Nicolas erwiderte den wissenden Blick seines Prinzen ruhig. »Als dein Vater noch herrschte und wir jung, anmaßend und von unserer eigenen Wichtigkeit überzeugt waren, saßen wir oft am Lagerfeuer und diskutierten andere Möglichkeiten, als blind dem traditionellen karpatianischen Kurs zu folgen. Meine Familie und die Malinovs standen sich damals sehr nahe. Wir kämpften Seite an Seite und teilten unsere Erinnerungen, als unsere Emotionen allmählich nachließen. Wir verbrachten sehr viel Zeit miteinander.«
    Mikhail nickte zustimmend, schwieg jedoch und wartete, weil er wusste, dass Nicolas nur selten ein Gespräch begann, wenn er nichts Wichtiges zu sagen hatte.
    »Die Brüder Malinov hatten eine Schwester, ein kluges, schönes Mädchen, das von uns allen sehr verehrt wurde.«
    »Ivory«, sagte Mikhail und rief sich ihr Bild vor Augen. Groß und schlank, mit Haar wie schwarze Seide, das ihr bis zur Taille reichte, war sie äußerlich wie innerlich sehr anziehend gewesen. Wohin sie auch ging, brachte sie eine frische, wohltuende Brise mit sich, die selbst in die Herzen der ältesten Krieger und finstersten Jäger Frieden bringen konnte. Natürlich erinnerte Mikhail sich an sie. Es waren sogar Gedichte und Lieder über die legendäre Ivory verfasst worden.
    »Ihre Eltern waren kurz nach ihrer Geburt gestorben, und unsere beiden Familien zogen sie zusammen auf«, fuhr Nicolas fort. »Damit hatte Ivory zehn ältere, vom Krieg gestählte und strenge Brüder, was nicht leicht für sie gewesen sein konnte, aber sie hatte immer ein Lächeln auf den Lippen und sang und ließ die Welt wie einen heiteren Ort erscheinen, selbst als die Farben und Gefühle für uns verblassten. Ivory vermochte einen Anschein dessen wiederherzustellen, was wir verloren hatten, wenn wir in ihrer Gesellschaft waren. Aber sie wollte studieren und die Magierschule besuchen, denn sie war sehr klug, und ihr reger Geist verlangte nach Anregung. Außerdem trug sie große Macht in sich und brauchte das Wissen, um eine solch großartige Gabe besser nutzen zu können.«
    Mikhail kannte die Geschichte, doch er unterbrach Nicolas nicht, weil er instinktiv erkannte, dass sein Freund sie noch einmal erzählen musste, um sich an alle Einzelheiten zu erinnern, die gesagt werden mussten, vor allem aber, um seine Neuigkeiten auf die einzige Art und Weise darzulegen, die ihm möglich war.
    »Wir glaubten damals schon, dass Xavier die Freundschaft des karpatianischen Volks missbrauchte. Eine heftige

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