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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Debatte tobte deswegen unter unseren Leuten, und wir wollten unsere Frauen keinen Gefahren aussetzen. Vlad gab sich alle Mühe, den Frieden zu bewahren, als viele der Ältesten sich an seinem immer launenhafteren Verhalten zu stören begannen. Die anderen konnten wir nicht daran hindern, ihren Töchtern und Seelengefährtinnen das Studieren zu erlauben, aber Ivory untersagten wir es, sofern einer von uns sie nicht begleiten konnte. Und da wir zu den Waffen gerufen wurden, konnten wir das nicht und mussten sie allein lassen.«
    Allein und ohne Schutz. Nicolas sprach es nicht aus, doch der Gedanke ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Selbst heute noch, Hunderte von Jahren später, erinnerte er sich an diesen Moment des Abschieds, als wäre es erst gestern gewesen. Ivory, seine Adoptivschwester und einziger Sonnenstrahl in seiner schrecklich öden Welt, lächelte ihn und seine Brüder mit Tränen in den Augen, aber tapfer, an und erfüllte ihre Gedanken und Herzen mit Wärme und Liebe, als sie sich von ihr verabschiedeten. Sie behielt ihre Ängste für sich und ließ sie alle mit so viel Trost und glücklichen Erinnerungen ziehen, wie sie ihnen nur vermitteln konnte.
    »Ich erzähle dir das alles, Mikhail, damit du weißt, wie unsere Gemütsverfassung war, als diese furchtbare Tat begangen wurde«, sagte Nicolas. »Nicht, um dich zu kränken oder Schuld auf deine Schultern zu laden. Ich weiß, dass du Befehl gabst, deinen eigenen Bruder auszulöschen, als es nötig war. Aber Tatsache ist, dass Vladimir diesen Befehl schon Jahre vorher hätte erteilen müssen.«
    Ein Muskel zuckte an Mikhails Kinn, doch er sagte noch immer nichts und wartete nur ab.
    Nicolas rieb seinen Nasenrücken und suchte Mikhails Blick. »Dein Bruder war abartig, und das wusste Vlad. Dein Bruder wollte Ivory, obwohl er wusste, dass er nicht ihr wahrer Seelengefährte war. Und deine Schwester Noelle trug den gleichen Wahnsinn in sich.«
    Mikhail nickte. Er hatte den Tod seiner Schwester ebenso wenig angeordnet wie sein Vater den seines Bruders – und Jacques hatte den Preis dafür gezahlt. »So viel Macht in unseren Adern kann verderblich und unheilvoll sein, genau wie in jeder anderen Familie.«
    Nicolas nickte. »Das ist wahr. Als wir erfuhren, dass Ivory von einem Vampir getötet worden war, suchten wir nach ihrem Leichnam, um zu versuchen, sie aus der Schattenwelt zurückzuholen, doch wir konnten sie nicht finden. Wir hatten das einzige Licht in unserem Leben verloren und mit ihm jegliche Erleichterung von dem Wahnsinn unserer Existenz. Von da an schmiedeten wir nachts am Lagerfeuer Pläne, wie wir die Dubrinskys in die Knie zwingen und die Herrschaft eines Mannes beenden konnten, der nicht mehr in der Lage war, ein Volk zu führen. Unsere beiden Familien hatten die Fähigkeit entdeckt, Macht zu vereinen und zu teilen, wie die Daratrazanoffs es können. Damals glaubten wir, weil wir es den Daratrazanoffs nachmachen konnten, müsse es noch eine andere Familie geben, die der Lebensquell für unser Volk sein könnte.«
    »Ein Lebensquell muss imstande sein, alles Wissen und alle Macht, gegenwärtige wie vergangene, für unsere Leute zu bewahren. Er verbindet durch seinen Geist alle Karpatianer nicht nur auf telepathische, sondern auch auf physische Weise miteinander«, sagte Mikhail. »Ich weiß von keiner anderen Familie, die dazu in der Lage ist.«
    Nicolas seufzte. »Damals erschien es uns nur logisch, dass es, wenn wir das Gleiche zustande brachten wie die Daratrazanoffs, es noch eine andere Familie geben musste, die unser Volk regieren konnte. Wir wussten, dass die deine Wahnsinn in sich trug und von einem Kontrollzwang über das andere Geschlecht beherrscht war, und waren uns sicher, dass wir einen anderen, würdigeren Führer finden könnten.«
    »Und so ließt ihr euch etwas einfallen, um uns zu vernichten?« Eine ruhige Akzeptanz schwang in der Stimme des Prinzen mit.
    »Ja«, gab Nicolas aufrichtig und noch immer völlig unerschrocken zu. »Zusammen mit den Brüdern Malinov. Und sie verwirklichen den Plan. Wir glauben, dass sie schon seit Hunderten von Jahren dabei sind, es zu tun. Zuerst als Karpatianer und heute vielleicht als Vampire.«
    Mikhail entfernte sich nachdenklich ein paar Schritte und kam dann wieder zu Nicolas zurück. »Ich werde unsere Jäger einberufen.«
    Nicolas stellte eine geistige Verbindung zu Lara her und sah, dass sie sich zufrieden in dem warmen Wasser in der Höhle treiben ließ. Er nickte Mikhail zu. »Ich

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