Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fluch, Der: Roman

Fluch, Der: Roman

Titel: Fluch, Der: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
sehen konnte. Ich habe von Booten natürlich keinen blassen Schimmer, aber ich sehe sie mir eben gern an. Sie ...«
    Er schwieg und sah Billy einen Augenblick nachdenklich in die Augen.
    »Glaubst du, daß ein paar von diesen Herren mit ihren Ferrari-Brillen und Alligatorhemden auf diesen Edeljollen Dope vertreiben?«
    »Hm. Letzten Winter habe ich in der Times gelesen, daß ein Hummerfischer von einer dieser Inseln hier in der Gegend etwa zwanzig Ballen voller weißem Stoff unter dem Hafendock herausgezogen hat. Hat sich dann als ziemlich reines Marihuana erwiesen.«
    »Ja. Ja, das hab ich mir schon gedacht. Diese ganze Stadt riecht danach. Scheißamateure! Sie sollten lieber mit ihren tollen Booten rumsegeln und das Geschäft den Könnern überlassen. Kannst du das verstehen? Ich meine, manchmal stehen sie einem eben im Weg und müssen ausgeschaltet werden. Und dann treiben ein paar Leichen im Wasser, die so ein Fischer dann anstelle von ein paar Ballen voller Gras rausziehen kann. Zu schade.«
    Billy trank wieder einen großen Schluck Bier und mußte husten.
    »Aber das gehört nicht hierher. Ich habe einen langen Spaziergang gemacht und mir alle Boote angesehen, und dabei habe ich dann einen klaren Kopf gekriegt. Mir sind ein paar Dinge eingefallen, die wir tun könnten... das heißt, mir ist klar, wie wir anfangen können. Ich weiß auch schon, wie es dann weitergehen soll, aber ich habe noch keine Einzelheiten ausgearbeitet.
    Doch das kommt dann ganz von allein.
    Ich bin zurück zur Hauptstraße und habe nochmal telefoniert – ein paar Folgeanrufe. Es ist noch kein Haftbefehl gegen dich unterzeichnet, William, aber deine Frau und dieser komische, schnupfende Doktor, den du da hast, haben ein paar Papiere unterschrieben. Wart mal, ich hab's mir notiert.« Er zog einen Zettel aus seiner Brusttasche. ›Entmündigung in absentia‹. Heißt das so?«
    Billy klappte der Unterkiefer herunter und aus seinem Mund schlüpfte ein klagender, verletzter Laut. Zuerst war er total verblüfft, dann überspülte ihn die Wut, die jetzt zu einem ständigen, sich immer wieder mal in den Vordergrund schiebenden Begleiter geworden war. Er hatte ja schon gedacht, daß dies passieren wüde, hatte gedacht, daß Houston es ihr vorschlagen und daß Heidi ihm zustimmen würde. Aber denken, und dann hören, daß es tatsächlich geschehen war – daß seine Frau vor den Richter getreten ist und öffentlich bezeugt hat, daß ihr Mann durchgedreht habe, daß sie daraufhin ein Eingreifen vom Staat garantiert bekommen hat, einen Einweisungsbefehl in die Nervenheilanstalt, den sie selbst unterschrieben hat - das waren zwei völlig verschiedene Dinge.
    »Dieses feige Miststück«, stieß er mit rauher Stimme hervor.
    Dann sah er nur noch rot. Unbewußt ballte er die Hände zu Fäusten und stöhnte auf. Als er auf den Verband hinunter sah, hatten sich dort rote Flecken gebildet.
    Ich kann einfach nicht glauben, daß du das da gerade eben von Heidi gesagt hast, meldete sich eine Stimme in ihm vernehmlich.
    Es ist nur, weil ich keinen klaren Kopf habe, beruhigte er sich.
    Dann war die Welt einen Moment lang nur grau und kurz darauf ganz verschwunden.
    Er war nicht ganz in Ohnmacht gefallen und kam schnell wieder zu sich. Ginelli war inzwischen dabei, den Verband zu wechseln und die Wunde neu zu desinfizieren. Er stellte sich etwas ungeschickt an, aber es klappte einigermaßen.
    Während er arbeitete, redete er.
    »Mein Mann hat gesagt, daß es völlig bedeutungslos für dich ist, solange du nicht nach Connecticut zurückgehst, William.«
    »Ja, das stimmt. Aber, verstehst du denn nicht? Meine Frau ...«
    »Vergiß es einfach, William. Das hat jetzt auch keine Bedeutung. Wenn wir die Sache mit dem Alten hinkriegen, wirst du wieder zunehmen, und damit ist der Fall erledigt.
    Wenn es wirklich so läuft, wirst du noch eine Menge Zeit haben zu entscheiden, was du mit deiner Frau machen willst. Vielleicht gehört sie mal richtig übers Knie gelegt, um sie ein bißchen zur Raison zu bringen, du verstehst? Aber vielleicht wirst du sie auch verlassen müssen. Das kannst du dir alles noch überlegen, wenn wir erst mal mit dem Zigeuner fertig sind - du kannst von mir aus auch einen Brief an:
    ›Liebe, bescheuerte Frau Irene‹ schreiben, wenn du Lust dazu hast. Wenn wir mit dem Alten nicht ins reine kommen, stirbst du. Egal wie, wir müssen uns zuerst um diese Geschichte kümmern. Warum also soviel Geschiß darum, daß deine Frau so ein blödes Blatt Papier

Weitere Kostenlose Bücher