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Fluch, Der: Roman

Fluch, Der: Roman

Titel: Fluch, Der: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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unterzeichnet hat?«
    Bülys Lippen waren weiß. Aber er brachte ein Lächeln zustande. »Du gäbst einen großartigen Anwalt ab, Richard. Du besitzt dieses seltene Talent, die Dinge in die richtige Perspektive zu rücken.«
    »Ja? Findest du?«
    »Das finde ich.«
    »Na ja, danke. Als nächstes habe ich Kirk Penschley angerufen.«
    »Du hast mit Kirk gesprochen?«
    »Ja.«
    »Jesus, Richard!«
    »Was ist? Denkst du etwa, daß Penschley mit so einem billigen Sauner wie mir nicht reden würde?« Ginelli brachte es fertig, gleichzeitig eine beleidigte und amüsierte Miene zu machen. »Glaub mir, er hat mit mir geredet. Selbstverständlich habe ich ihn auf meine Kreditkarte angerufen – er hätte es sicher nicht gern, wenn mein Name in seiner Telefonrechnung auftauchte, das ist klar. Ich habe im Laufe der Jahre eine Menge mit deiner Firma zu tun gehabt, William.«
    »Das ist mir neu«, sagte Billy überrascht. »Ich dachte, es wäre nur das eine Mal gewesen.«
    »Dieses eine Mal konnte alles in der Öffentlichkeit ablaufen, und du warst genau der richtige Mann dafür«, erklärte Ginelli. »Penschley und seine angesehenen Staranwälte hätten dich nie an eine krumme Sache herangelassen, William – du warst ein Neuling. Andrerseits haben sie sich wahrscheinlich gedacht, daß du mir früher oder später sowieso begegnen würdest, wenn du lange genug in der Firma bliebest, und diese erste Arbeit wäre eine gute Einführung. Was sie dann ja auch war - für dich genauso wie für mich, das kannst du mir glauben. Und falls etwas schief gegangen wäre, das heißt, wenn die Sache sich in die falsche Richtung entwickelt hätte, nun, dann hätten sie dich wohl geopfert.
    Sicher hätten sie es nicht gern getan, aber in ihren Augen ist es immer noch besser, einen Neuling aufs Spiel zu setzen als einen ausgefuchsten, erstklassigen Staranwalt. Diese Typen sind alle gleich – absolut berechenbar.«
    »Welche anderen Geschäfte hast du noch mit meiner Firma erleidgt?« fragte Billy fasziniert – dies war fast so, als ob man lange nach der Scheidung, die aus völlig anderen Gründen gelaufen war, herausfand, daß man schon jahrelang von seiner Frau betrogen worden war.
    »Na ja, so allerlei – und, um genau zu sein, nicht nur mit deiner Firma. Sagen wir mal, sie hat für mich und eine Anzahl meiner Freunde ein paar geschäftliche Sachen ausgetüftelt, und lassen wir's dabei. Jedenfalls kenne ich Kirk Penschley gut genug, um ihn anzurufen und um einen Gefallen zu bitten. Den er mir dann auch zugesagt hat.«
    »Was für einen Gefallen?«
    »Ich habe ihn gebeten, in der Barton-Agentur anzurufen und denen zu sagen, daß sie uns eine Woche lang in Ruhe lassen sollen. Sie sollen dich, aber vor allem die Zigeuner jetzt nicht belästigen. Mir geht es dabei in erster Linie um die Zigeuner, wenn du's genau wissen willst. Wir können die Sache in die Hand nehmen, William, aber es wäre wesentlich einfacher, wenn wir ihnen nicht von Pontius bis Pi-latus und dann wieder zurück zum verdammten Pontius hinterherjagen müssen.«
    »Du hast also Kirk Penschley angerufen und ihm gesagt, er solle damit aufhören«, sagte Billy verwirrt.
    »Nein. Ich habe Kirk Penschley angerufen und ihm gesagt, daß er die Burton-Leute anrufen solle, um denen zu sagen, daß sie mal 'ne Woche lang 'ne ruhige Kugel schieben sollen«, korrigierte Ginelli. »Und ich habe es auch nicht gerade mit diesen Worten gesagt. Wenn's sein muß, kann ich schon ein wenig diplomatisch sein, William. Schenk mir wenigstens ein bißchen Vertrauen.«
    »Mann, ich vertraue dir doch, sehr sogar. Und jede Minute mehr.«
    »So? Dann dank' ich dir. Danke, William, ich weiß das zu schätzen.« Er zündete sich eine Zigarette an. »Jedenfalls erhalten deine Frau und ihr Artfreund auch weiterhin Berichte, die aber ein wenig neben der Wahrheit stehen werden. Ich meine, sie werden ein bißchen so die National Enquirer- und Reader's Dzgesf-Version der Wahrheit wiedergeben – begreifst du, was ich damit sagen will?«
    Billy lachte. »Klar. Schon kapiert.«
    »Jetzt haben wir also eine Woche. Und diese eine Woche sollte uns reichen.«
    »Was wirst du tun?«
    »Alles, was du mich tun läßt, nehme ich an. Ich werde ihm Angst einjagen, William. Ich werde ihm solche Angst einjagen, daß er sich eine Delco-Traktorenbatterie für seinen Herzschrittmacher besorgen muß. Und ich werde den Grad des Schreckens allmählich steigern, bis eine von zwei Möglichkeiten eintritt: Entweder er gibt klein bei und

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