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Fluch, Der: Roman

Fluch, Der: Roman

Titel: Fluch, Der: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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fing ihn auf, und Billy umarmte ihn unbeholfen mit seinem gesunden Arm. Er hatte wohl noch nie in seinem Leben einen erwachsenen Mann umarmt.
    »Danke, daß du gekommen bist«, sagte er leise. »Und danke, daß du mir glaubst.«
    »Du bist ein guter Kerl«, erwiderte Ginelli und löste sich aus der Umarmung. »Du steckst ganz schön im Schlamassel, aber vielleicht kriegen wir dich da wieder raus. So oder so, wir werden dem Alten ein paar dicke Ziegelsteine in den Weg werfen. Ich gehe jetzt erst mal ein paar Stunden spazieren. Um meinen Kopf klar zu kriegen. Ich werde mir etwas ausdenken. Außerdem muß ich noch ein paar Anrufe nach New York erledigen.«
    »Was für Anrufe?«
    »Erzähl' ich dir später. Erst will ich nachdenken. Schaffst du's so lange allein?«
    »Ja.«
    »Leg dich hin. Du hast überhaupt keine Farbe im Gesicht.«
    »Ja, mach' ich.« Er fühlte sich wieder müde, müde und vollkommen erschöpft.
    »Das Mädchen, das auf dich geschossen hat«, fragte Ginelli noch. »Schön?«
    »Sehr.«
    »Ja?« Und wieder tanzte das irre Licht in seinen Augen, diesmal heller als vorher. Billy wurde unruhig.
    »Ja.«
    »Leg dich hin, William. Schlaf ein paar Runden. Ich sehe später nach dir. Ist es dir recht, wenn ich deinen Zimmerschlüssel mitnehme?«
    »Klar.«
    Ginelli ging. Billy streckte sich auf dem Bett aus und legte die verbundene Hand ganz vorsichtig neben sich. Es war vollkommen klar, daß er sich, sobald er eingeschlafen war, genau auf diese Seite drehen und daß der Schmerz ihn unweigerlich wecken würde.
    Er will mich nur aufmuntern, dachte er. Wahrscheinlich hängt   er jetzt schon am Telefon und redet mit Heidi. Und wenn ich aufwache, sitzen schon die weißen Männer mit ihren Schmetterlingsnetzen auf meinem Bett. Sie ...
    Weiter kam er nicht. Er war tief eingeschlafen und brachte es irgendwie fertig, sich nicht auf seine kranke Hand zu legen.
    Und jetzt hatte er auch keine Alpträume mehr.
    Als er aufwachte, saßen keine weiß gekleideten Männer mit Schmetterlingsnetzen auf seinem Bett. Nur Ginelli schaukelte am anderen Ende des Zimmers auf einem Stuhl und las ein Buch mit dem Titel: Das wilde Entzücken. Neben ihm stand eine offene Bierdose. Draußen war es inzwischen dunkel geworden.
    In einem angebrochenen Sechserpack standen vier volle Bierdosen auf dem Fernseher. Billy leckte sich über die Lippen. »Kann ich eine davon haben?« krächzte er.
    Ginelli sah von dem Buch auf. »Sieh an. Rip Van Winkle ist von den Toten auferstanden. Na klar, sofort. Warte, ich mach' dir eine auf.«
    Er brachte Billy die Dose ans Bett, und der trank sie mit einem Schluck halbleer. Das Bier war kalt und gut. Er hatte die Empirin in einen Aschenbecher ausgeschüttet (Motelzimmer schienen zwar nicht ganz so viele Aschenbecher zu haben wie Spiegel, aber immerhin annähernd). Jetzt fischte er sich eine heraus und spülte sie mit einem weiteren Schluck runter.
    »Wie gehf s der Hand?« erkundigte Ginelli sich.
    »Besser.« In gewisser Weise war das gelogen, denn die Hand tat furchtbar weh. Aber in gewissem Sinne war es wiederum wahr, denn Ginelli war bei ihm, und das bewirkte viel mehr ein Nachlassen des Schmerzes als die Empirin oder selbst der Chivas. Schmerzen sind immer schlimmer zu ertragen, wenn man allein ist. Er mußte an Heidi denken, denn eigentlich hätte sie ja jetzt bei ihm sitzen sollen und nicht dieser Ganove. Und sie war nicht da. Nein, sie saß immer noch in der fetten Stadt und versuchte, die ganze Sache zu ignorieren. Wenn sie auch nur einen Funken Wahrheit an sich heranließe, müßte sie das Ausmaß ihrer eigenen Schuld erkennen, und genau das wollte Heidi um jeden Preis vermeiden. Billy spürte einen dumpfen Groll. Was hatte Ginelli gesagt? Die Definition für ein Arschloch ist ein Mensch, der nicht glaubt, was er sieht. Er versuchte, seinen Ärger zu unterdrücken – schließlich war sie doch seine Frau. Aber sie tat ja nur, was sie für richtig hielt, was in ihren Augen das Beste für ihn war ... oder nicht? Der Groll verschwand, aber nicht ganz.
    »Was ist in der Einkaufstüte?« fragte er. Die Tüte stand neben dem Tisch auf dem Fußboden.
    »Oh, allerlei gute Sachen«, antwortete Ginelli. Er warf noch einen abschätzigen Blick auf sein Buch und warf es in den Papierkorb. »Zieht einem die Löcher in den Socken zusammen«, bemerkte er. »Konnte leider keinen Louis L'Amour finden.«
    »Was für gute Sachen?«
    »Für nachher. Wenn ich rausfahre, um deinen Zigeunerfreunden mal einen Besuch

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