Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fluch, Der: Roman

Fluch, Der: Roman

Titel: Fluch, Der: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
Haut ein Stückchen höher.
    Schuppen. Keine Fischschuppen, sondern große geriffelte Reptilienschuppen. Wie bei einer Eidechse oder einem Alligator bder einem Leguan.
    Der braune, obere Bogen seiner linken Brustwarze war noch zu sehen. Der Rest lag unter der gelbschwarzen Schale begraben. Die rechte Brustwarze war völlig verschwunden.
    Ein gebogener Zweig dieses furchtbaren Baumes kroch unter seiner Achsel hindurch auf seinen Rücken zu wie die ausgreifende, unheilvolle Klaue eines unvorstellbaren Ungeheuers. Sein Bauchnabel war vergraben und ...
    »Er schob seine Pyjamahose ein Stück hinunter«, erzählte sie. Sie war jetzt bei ihrem dritten Cocktail angelangt und trank ihn mit den gleichen, vogelartig schnellen Schlückchen wie den ersten. Erneut rannen ihr Tränen übers Gesicht. »In dem Augenblick fand ich meine Stimme wieder.
    Ich schrie ihn an, er solle damit aufhören, und er hat es auch getan ... aber nicht, bevor ich sehen konnte, daß die Baumwurzeln sich in seinen Geschlechtsbereich gegraben hatten.
    Sie hatten den Perus noch nicht erreicht... doch da, wo sie angekommen waren, hatte er seine Schamhaare verloren.
    Dort waren nur noch diese gelben Schuppen zu sehen. ›Ich dachte, du hättest gesagt, es wäre schon viel besser‹, sagte ich.
    ›Das habe ich auch ehrlich geglaubt‹, antwortete er kläglich. Am nächsten Tag hat er sich dann bei Houston angemeldet.«
    Der ihm vermutlich von dem Collegestudenten ohne Gehirn und   der alten Lady erzählt hat, die den dritten Satz Zähne kriegte, dachte Halleck. Und der ihm etwas von seinen fantastischen Hirnputzern angeboten hat.
    Eine Woche später hatte Rossington das beste New Yorker Dermatologenteam aufgesucht. Sie erklärten ihm, daß sie sofort erkannt hätten, was mit ihm los sei, und darauf war eine Kur mit Gammabestrahlungen gefolgt. Die Schuppenhaut breitete sich unterdessen weiter und weiter aus. Es tue nicht weh, hatte Cary ihr berichtet. Er spüre zwar ein leichtes Jucken an der Grenze zwischen seiner alten, normalen Haut und dem abscheulichen Eindringling, aber das wäre auch alles. Die neue Haut wäre absolut gefühllos. Mit dem erschrockenen, schauerlichen Lächeln auf den Lippen, das mittlerweile sein einziger Gesichtsausdruck geworden war, erzählte er ihr, wie er sich einmal eine Zigarette angezündet und sie dann auf seinem Bauch ausgedrückt hätte. Langsam.
    Er hätte nichts dabei gespürt, keinen Schmerz, gar nichts.
    Da hätte sie sich die Ohren zugehalten und geschrien, er solle endlich den Mund halten.
    Die Dermatologen hatten Cary informiert, daß sie ein bißchen unsicher wären. »Was soll das heißen?« hatte er sie gefragt. »Ihr Kerle habt mir doch erzählt, daß ihr genau wußtet, was mit mir los ist. Ihr habt gesagt, ihr wärt euch sichert«
    »Nun«, hatten sie darauf erwidert, »solche Dinge geschehen nun mal. Selten genug, ha, ha, sehr selten sogar, aber jetzt haben wir die Sache im Griff.« Alle neuerlichen Tests, erklärten sie, hätten ihre neuen Schlußfolgerungen bestätigt.
    Eine Hipovit-Kur – hochwirksame Vitamine für diejenigen, denen das hochdotierte Ärztelatein nicht so geläufig ist – und Hormoninjektionen wären genau das Richtige. Und während diese Behandlung im Gange war, zeigten sich die ersten Schuppen an Carys Hals ... unter seinem Kinn... und schließlich in seinem Gesicht. Da gaben die Dermatologen endlich zu, daß sie am Ende ihrer Weisheit angelangt waren.
    Natürlich nur für den Augenblick. Keine Krankheit wie diese sei unheilbar. Moderne Medizin... Diätkuren ... und murmel, murmel und so weiter ... blah, blah, blah ... 
    Cary war nicht mehr bereit, ihr zuzuhören, wenn sie mit ihm über den alten Zigeuner reden wollte. Einmal hatte er sogar die Hand gehoben, als ob er sie schlagen wolle ... und dabei hatte sie die ersten hornigen Hautausbuchtungen auf dem zarten Gewebe zwischen seinem rechten Daumen und Zeigefinger entdeckt.
    »Hautkrebsl« hatte er sie angeschrien. »Es ist Hautkrebs, Hautkrebs, Hautkrebs!  Halt, um Himmels willen, endlich das Maul und red mir nicht mehr von diesem alten Scheusal!«
    Selbstverständlich war er es, der wenigstens vernünftig dachte. Sie war natürlich die Dumme, die ständig von dämlichen Absurditäten aus dem vierzehnten Jahrhundert faselte ... und doch hatte sie gewußt, daß all das von dem alten Zigeuner herrührte, der auf dem Raintree-Flohmarkt plötzlich aus der Menge getreten war und Carys Gesicht berührt hatte.
    Sie hatte es gewußt, und

Weitere Kostenlose Bücher