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Fluch, Der: Roman

Fluch, Der: Roman

Titel: Fluch, Der: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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dachte er, und jetzt nehme ich ständig ab und es hört einfach nicht auf. Cary Rossington, der die Anhörung geleitet hat, hat mich, ohne mir auch nur auf die Finger zu klopfen, damit durchkommen lassen, und er ist jetzt in der Mayo-Klinik. Er ist in der Mayo-Klinik, und wenn man seiner Frau Glauben schenken darf, sieht er aus wie jemand, der aus Mau-rice Sendaks Alligators All Around entflohen ist. Wer ist noch   daran beteiligt gewesen? Wer hat noch in irgendeiner Weise mit dieser Sache zu tun gehabt, die in den Augen des Zigeuners nach Rache verlangt?
    Er dachte an die beiden Polizisten, die die Zigeuner rausgescheucht hatten, als sie in die Stadt gekommen waren ... als sie sich erdreistet hatten, ihre Kunststücke auf dem öffentlichen Stadtparkgelände vorzuführen. Einer von ihnen war ein Streifenbeamter im Dienst gewesen, der nur ...
    Nur die Anordnungen befolgt hatte.
    Wessen Anordnungen? Aber natürlich, die Anordnungen von Fairviews Polizeichef. Duncan Hopleys Anordnungen.
    Die Zigeuner waren abgeschoben worden, weil sie keine Erlaubnis hatten, auf dem Gemeindegelände zu lagern. Sie hatten sehr wohl verstanden, daß die Motive für ihre Ausweisung tiefer lagen. Wollte man das Zigeunerpack aus der Stadt haben, gab es eine Fülle von Verordnungen, die man zu diesem Zweck einsetzen konnte. Landstreicherei. Öffentliches Ärgernis. Spucken auf den Bürgersteig und was sonst noch alles.
    Die Zigeuner hatten mit einem Farmer verhandelt, der ein Stückchen westlich außerhalb der Stadt wohnte. Ein verbitterter, alter Mann namens Arncaster. Solche abgelegenen Farmen gab es überall, und überall gab es verbitterte alte Farmer. Die Zigeuner fanden immer welche. Ihre Nasen sind darauf trainiert, Typen wie Arncaster schon sieben Meilen gegen den Wind zu riechen, dachte Halleck, als er auf der Bank im Wartehäuschen kauerte, und die ersten Tropfen eines Frühlingsregens vereinzelt aufs Dach fielen. Lediglich eine frage der Evolution. Dazu braucht man nur zwei Jahrtausende lang immer wieder vertrieben zu werden. Man spricht hier ein paar Leute an, dort liest Madame Azonka vielleicht ein- oder zweimal umsonst die Karten. Man schnüffelt herum und findet bald den Namen des Mannes heraus, der ein Grundstück außerhalb der Stadt besitzt, ansonsten aber ziemliche Schulden hat. Des Mannes, der keine große Vorliebe für die Stadt und ihre öffentlichen Verordnungen hegt, des Mannes, der seine Obstgarten während der Jagdsaison nicht umzäunt, weil er den Rehen lieber seine Äpfel, als den Jägern die Rehe gönnt. Man kriegt den Namen heraus und findet den Mann   immer, denn auch in der reichsten Stadt wohnt zumindest ein solcher Arncaster, manchmal gibt es auch zwei oder drei zur Auswahl, Sie stellten ihre Autos und Wohnwagen im Kreis auf, genauso wie ihre Vorfahren vor zweihundert, vierhundert, achthundert Jahren ihre Planwagen und Handkarren im Kreis aufgebaut hatten. Sie erhielten eine Lagerfeuererlaubnis, und nachts gab es viel Gerede und Gelächter, und zweifellos wanderten eine oder zwei offene Flaschen im Kreis herum.
    Das wäre für Hopley alles noch akzeptabel gewesen, dachte Halleck. So liefen die Dinge nun mal. Diejenigen, die sich für das, was die Zigeuner anzubieten hatten, interessierten, konnten auf der West Fairview Road zu Arncasters Hof hinausfahren, der war wenigstens außer Sichtweite.
    Der Arncaster-Hof war nun mal ein Schandfleck - wie alle Farmen, die von den Zigeunern aufgesucht wurden. Bald darauf zogen sie dann nach Raintree oder nach Westport weiter, und von dort aus den Augen und aus dem Sinn.
    Nur, daß in diesem Fall, nach seinem Unfall also und nachdem der alte Zigeuner lästig geworden und auf den Stufen des Gerichtsgebäudes erschienen war, um Billy Halleck im Gesicht zu berühren, die Art, ›wie die Dinge nun mal liefen‹, gar nicht mehr gut war.
    Hopley hatte ihnen zwei Tage Zeit gegeben, wie Halleck sich jetzt erinnerte, und als sie keine Anstalten zum Aufbruch machten, hatte er sie in Bewegung gesetzt. Zuerst hatte Jim Roberts ihnen die Feuerlizenz entzogen. Obwohl in der Woche vorher fast jeden Tag einige kräftige Regenschauer niedergegangen waren, hatte Roberts ihnen weisgemacht, daß die Brandgefahr sich verdoppelt und verdreifacht hätte.
    Täte ihm leid. Und, übrigens, sie sollten doch bitte daran denken, daß die Lagerfeuerbestimmungen genauso für Propangasherde, Grill- und Kohlenfeuer gälten.
    Als nächstes machte Hopley einen Stadtspaziergang und besuchte unterwegs die

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