Fluch der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Fluch der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht

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    Wes lief als Erster los. Keaton folgte ihm zum Hinterausgang. Auf dem Weg dorthin schlug er auf einen großen pilzförmigen Knopf an der Wand ein. Er war erst nach dem letzten Überfall installiert worden. Die Alarmsirene auf dem Hausdach jaulte los, und ihr Zwilling auf der Kapelle am anderen Ortsende fiel in den Gesang ein.
    ***
    Wie als Antwort auf das lauter werdende Jaulen der Sirenen wurde auch der Regen heftiger. Donner übertönte nun die Geräusche der überall im Ort ausbrechenden Schlacht. Allein oder zu zweit kamen die Menschen bewaffnet und wütend aus den Häusern und feuerten einen Schuss nach dem anderen auf die schwarz gekleideten Eindringlinge ab, um sie dorthin zu treiben, wo sie hergekommen waren. Die Bürger Abrahams waren aufgrund der Anzahl der ihnen gegenüberstehenden Fremden ermutigt. Die ersten Schüsse waren breit gestreut und erweckten den Eindruck einer großen Angriffsstreitmacht, doch nach dem zivilen Gegenangriff erwiesen sich die Vierergrüppchen als tatsächlich nicht besonders zahlreich.
    Mit zunehmender Begeisterung nahmen die Bewohner Abrahams die Angreifer unter Beschuss, bis diese – als hätten sie sich abgesprochen – sich umwandten und sich eilig zurückzogen. Die Bürger Abrahams nahmen jubelnd und gemächlich die Verfolgung auf, wobei ihnen die kaputten Zäune mehr Sorgen bereiteten als der Wunsch, der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen.
    Das Jubeln und die Hochrufe erklangen, bis das erste Haus in die Luft flog.
    ***
    » Was ist das denn, verdammt? « , fragte Wes, als er und der Sheriff das Haus verlassen hatten. » Wer sind diese Typen? Wie haben sie… «
    » Wes! « , bellte Keaton und richtete den Blick auf den Feuerball, der in dem nun heftig strömenden Regen irgendwie in die Höhe stieg. » Nicht stehen bleiben. Schau nach oben; such nach glänzenden Dingen. «
    Wes’ Schritte stockten, als er versuchte, diesen Befehl zu verarbeiten. » Nach oben? «
    Der Sheriff, der genau dies tat, packte Wes und riss ihn nach unten, denn Kugeln zerfetzten das nasse Gras an ihrer Seite und klatschten mit achthundert Schuss pro Minute in den Boden. Keaton schaute auf und sah den Mündungsblitz, als die Schusswaffe Kugeln in die Luft spuckte.
    » Schau hoch « , sagte er und streckte den Arm aus. Er rollte auf einen seit langer Zeit geparkten Wagen zu und hoffte, dass die Waffe, die der Schütze verwendete, nicht durch denMotorblock schießen konnte. Wes war gleich hinter ihm. Er hielt sein AK -47 fest und sah aus, als hätte er sich verlaufen.
    » Hast du ihn gesehen? « , fragte Keaton.
    Wes nickte schnell. Seine Schlagfertigkeit schien zurückzukehren.
    » Okay. Ich zähle bis drei, dann hebst du deinen Arsch hoch und ziehst seine Aufmerksamkeit auf dich. « Er deutete auf die russische Knarre. » Lass dich nicht umlegen, aber es ist wichtig, dass du ihm einen Haufen Blei um die Ohren haust. In Ordnung? «
    Wes nickte erneut, schloss die Augen und lehnte sich an den Wagen. Der Sheriff watschelte zum anderen Ende des Fahrzeugs und hoffte, dass sein Vorhaben funktionieren würde. Er wusste, dass das AK -47 nicht für Scharfschüsse über weitere Strecken geeignet war. Es war dazu konstruiert, ein bestimmtes Gebiet mit Kugeln zu bepflastern, und zwar schnell; egal, ob die Knarre mit Schlamm, Sand oder Teer bedeckt war oder frisch aus der Verpackung kam.
    » In Ordnung, Wes…Jetzt! «
    Wes drehte sich um, stützte sich auf die Motorhaube und ballerte Salven auf den Turm, von dem aus der Schütze die Umgebung unter Feuer nahm. Währenddessen kroch Keaton über den Kofferraum und legte an. Er sah den langen Lauf zurückschwenken und rief Wes zu, er solle den Kopf einziehen.
    Solange ich mich nicht bewege, kann mir nichts passieren.
    Das eiserne Visier des AK -47 war auf das dunkle Gebiet gerichtet, aus dem das Mündungsfeuer kam. Nach einem Moment, als der Lauf sich wieder bewegte, blitzte es auf.
    » Noch mal, Wes…Jetzt! «
    Der Deputy schwang sich über die Motorhaube und feuerte erneut. Keaton ließ den Schützen nicht aus den Augen. Da! Der Mann schoss wieder auf Wes, und Keaton hatte ihn genau im Visier. Er gab einen einzelnen Schuss ab und beobachtete, dass die Flamme aus der automatischen Waffe einen Bogen nach oben und fort von dem Auto beschrieb, hinter dem sie sich versteckten. Er jubelte.
    » Wir haben ihn! Hast du’s gesehen, Wes? Wir… «
    Keaton hielt inne und schaute seinen Partner und Freund an.
    Er blutete.
    » Wes… «
    Keaton ging auf alle viere