Fluch des Magiers
Arelinon über sich, der seine schwachen Heilerfähigkeiten einsetzte, um ihm zu helfen.
»Keine Sorge«, sagte sein Freund. »Das Katzenvieh hat dich nicht tödlich getroffen. Du wirst bald wieder auf den Beinen sein.«
»Es war nicht seine Absicht, mich zu töten. Er wollte nur dafür sorgen, dass ich ihn nicht verfolgen kann. Bei Talien, welch ein Kämpfer! Schade, dass er die falsche Farbe besitzt.« In Reodendhor mischte sich die Scham, gegen N’ghar verloren zu haben, mit der Bewunderung für den Katzenmenschen. Dabei aber vergaß er seine Aufgabe nicht.
»Wir müssen ihn unbedingt fangen. Wenn er sich auf die andere Seite durchschlagen kann, wird er endgültig zum Mythos. Uns aber wird man für feige und verräterische Gesellen halten.«
»Tiolan hat bereits Alarm geblasen. In weniger als einer Stunde werden weitere Krieger bei uns sein«, erklärte Arelinon mit angespannter Miene.
»Ihr müsst dem Katzenmann folgen! Treibt ihn vom Fluss weg, und lasst ihn um Taliens willen nicht entkommen«, drängte Reodendhor.
Arelinon lächelte über den Eifer seines Freundes. »Keine Sorge, mein Freund! Die anderen sind ihm bereits auf den Fersen, und sie werden bald Unterstützung erhalten. Ich bin nur zurückgeblieben, um dir zu helfen.«
»Was ist mit den anderen Gefangenen?«
»Wir haben den Büschen im Umland den Befehl gegeben, sie zu umschließen. Jetzt sitzen sie in einem Pferch aus Dornengestrüpp und warten darauf, dass wir sie wieder herausholen.«
Arelinon lachte leise und machte sich daran, das Blut zu stillen, das aus Reodendhors Wunde floss. Währenddessen beschloss er, dass er, sobald ein anderer Heiler oder eine Heilerin eingetroffen war, sich an der Jagd auf den Katzenmenschen beteiligen würde. Immerhin hatte dieser ihn oben auf der Plattform überrascht und als Geisel genommen. Dafür musste der Kerl büßen.
Sechzehntes Kapitel
Der blaue Tempel
K anHeen nutzte die guten Windverhältnisse aus und legte die Strecke bis zu den südlichen Sümpfen unter Segeln zurück. Viel konnte Rogon nicht erkennen, wenn er gelegentlich an Deck kam. Das Schiff zog an einer sich schier endlos erstreckenden, zumeist mit dichtem Wald oder Buschland bestandenen Küste dahin, die für ihn mit grüner Magie erfüllt war. Dutzende weitere Goisanfrachter und hie und da mal eine kleinere Barke aus einem der Anliegerländer bildeten die einzige Abwechslung fürs Auge. Die meiste Zeit aber hielt Rogon sich mit Tirah, Tibi, Keke und Zakk in der Kammer auf, die man ihnen zugewiesen hatte. Die Ruhe half ihm, sich von den Folgen der magischen Verbrennungen, die er in Rhyallun davongetragen hatte, zu erholen.
Mit den Goisen kam er gut zurecht. Mit zunehmender Fahrt verloren die Matrosen die Scheu vor ihm und seinen Begleitern und wollten wissen, wie es im Osten aussah. Natürlich ging es ihnen hauptsächlich um die Frage, ob ihre sumpfige Heimat durch einen Angriff gefährdet war. Aber sie erwiesen sich auch sonst als angenehme Gesprächspartner. Selbst KanHeen sprach mehrmals mit Rogon und machte ihm dabei klar, dass sein Volk sich stabile Verhältnisse auf beiden Seiten des Großen Stromes wünschte.
»Wir leben vom Transport unserer Waren und der der meisten Reiche auf unserer Seite in die Heilige Stadt oder in die jeweiligen Bestimmungsländer. Piraten und Krieg können wir dabei nicht brauchen«, erklärte er an einem Abend, an dem sein Schiff in einem kleinen Hafen in den Südsümpfen lag. Der Hafen gehörte zu einer Freistadt, doch die Goisen waren hier so gefürchtet, dass der Silldhar des Ortes es nicht wagte, sie zu behindern.
KanHeen berichtete jedoch, dass dies nicht immer der Fall gewesen war. »Es gab Zeiten, da versuchten diese Narren, auch unsere Schiffe zu kapern. Damals haben sich die Kapitäne von sieben unserer Provinzen zusammengetan und ein halbes Dutzend dieser Freistädte in Brand gesteckt. Seitdem kuschen die Brüder, wenn sie unsere Flaggen sehen.«
Rogon war froh, auf diese Weise mehr über die andere Seite des Stromes zu erfahren. Die Angst vor einem umfassenden Angriff des Westens war bei den Völkern auf der roten Seite seit den beiden letzten Kriegen immer mehr gewachsen. Nun aber erfuhr Rogon, dass zumindest den Goisen am Frieden lag. Auf der Weiterfahrt durch die Sümpfe und an den Küsten der Ödlande entlang, welche sich bis zum Heiligen See zogen und diesen umgaben, wurde ihm klar, wie verheerend die Kriege der Vergangenheit gewesen waren. Daher musste die Erhaltung des Friedens
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